Castrop-Rauxel. Prellungen und eine Gehirnerschütterung hat ein Schiedsrichter aus Castrop-Rauxel bei einem Fußballspiel der Kreisliga C im September 2013 erlitten. Nach einem Platzverweis hatte es Tumulte gegeben. Der Trainer von BW Baukau II wurde nun wegen gefährlicher Körperverletzung schuldig gesprochen. Er hatte den Schiri getreten.
Die Begegnung zwischen der vierten Mannschaft der SG Eintracht Ickern/Yeni Genclik und der Zweitvertretung von BW Baukau in der Kreisliga C2 auf dem Platz an der Uferstraße wurde am 8. September 2013 in der 72. Minute abgebrochen. Eine Auseinandersetzung zwischen einem Gastspieler und einem 39-jährigen Schiedsrichter aus Castrop-Rauxel-Ickern war aus dem Ruder gelaufen. Jetzt gab es vor dem Strafrichter ein Nachspiel.
Auf der Anklagebank saß der 41-jährige Trainer der Gastmannschaft. Der Vorwurf: gefährliche Körperverletzung. Er soll auf den am Boden liegenden Schiedsrichter eingetreten haben."Hab ich", gab der Mann zu, "aber nur ein Mal. Aus Angst um meinen Spieler." Dieser Spieler ist sein Sohn. Der 18-Jährige soll dem Schiri Fausthiebe verpasst haben, was aber juristisch gesondert verfolgt wird, weil er noch unter das Jugendstrafrecht fällt.
Schiedsrichter verteidigte sich mit Judo
Was war passiert? Es stand 2:0 für die Gäste, als einer der Spieler die Rote Karte sah. Der Sohn des Trainers regte sich über den Platzverweis auf und wollte den Schiedsrichter zur Rede stellen. Zunächst konnten ihn einige aus seiner Mannschaft zurückhalten, doch dann riss er sich los. "Er stürmte auf mich los, ich fühlte mich bedroht", so der Schiedsrichter.
Deshalb habe er den Angreifer mit einem Judo-Griff zu Boden gebracht. Und sich selbst dazu. Während er auf dem Spieler lag, verspürte er Hiebe und Tritte. Das alles in wenigen Sekunden.
Sieben Monate auf Bewährung
Das Spiel wurde abgebrochen, das Feld geräumt, heimische Zuschauer und die Mannschaft verschwanden schnell im Vereinsheim, die Polizei rückte an. Im Krankenhaus wurden dem Schiedsrichter Prellungen und eine Gehirnerschütterung attestiert.
Sachverhalt erwiesen, hieß es nach Anhörung der Zeugen. Der Richter verhängte wegen gefährlicher Körperverletzung eine siebenmonatige Freiheitsstrafe, ausgesetzt zur Bewährung. Dazu muss der Trainer 1000 Euro Schmerzensgeld an den Ickerner Schiedsrichter zahlen.