Witten. . Bei den Kanalbauarbeiten unter dem ehemaligen Teppichland-Gelände in Witten wurde nun eine Mauer entdeckt. Die Mauer gehört zu einem riesigen, über 100 Jahre alten Kellergewölbe, das im Zuge der Abrissarbeiten freigelegt worden ist. Nun verzögert die Stützmauer die Arbeiten.

Eine einsturzgefährdete Stützmauer verzögert zurzeit die Kanalbauarbeiten unter dem alten Teppichland-Gelände. Nun stellt sich heraus, dass es nicht irgendeine Mauer ist. Sie gehört zu einem riesigen, über 100 Jahre alten Kellergewölbe, das im Zuge der Abrissarbeiten auf dem Areal freigelegt worden ist.

Es riecht muffig, teils sind die Wände von Schimmel befallen, in manchem Raum lagern noch uralte Kunststoff-Röhren und rostige Metallgestelle. Es sind Räume, die die Schaufelfabrik Bredt und Co. hier genutzt hatte – das war um 1900.

Stadt für Sicherheit zuständig

Das Unternehmen hatte den Kellertrakt und den darüber liegenden Bereich – die heutige Wetterstraße – an die Stadt Witten abgetreten. Sie benötigte Platz, für den Ausbau der Wetterstraße. Dafür holte sich Bredt und Co. die Erlaubnis, unter der damaligen „Chaussee nach Wetter“ die nun freigelegten Keller zu errichten und zu nutzen. Rechtlich gehören sie auch über 100 Jahre später der Stadt. Damit ist sie auch für die Sicherung zuständig. Eine Aufgabe, die ihr nun zukommt.

Mit der Zeit sind die Stützmauern nicht gerade stabiler geworden. Ein Problem für die städtischen Kanalbauer: Am Ende des riesigen Gewölbes, direkt neben einer bröckeligen Mauer, soll ein Abwasserkanal vorbeiführen. Dieser wird derzeit erneuert. „Wir müssen aufpassen, dass nichts einstürzt“, warnt Rainer Lohmann, Leiter des Bauordnungsamtes. „Die Kanalbauer sollen guten Gewissens arbeiten können.“ Nicht umsonst gibt es einen Baustopp.

Weitere Funde unter der Erde nicht auszuschließen

Je nachdem wie einsturzgefährdet die Mauer ist, könnte der dazugehörige Keller mit Beton verfüllt werden, sagt Lohmann. Eine andere Möglichkeit sei, einen Zugang in den Trakt zu legen. „Dann können wir einmal im Jahr kontrollieren, ob die Konstruktion noch sicher ist oder nicht.“ Es dürfte wohl auf die erste Variante hinauslaufen. „Das kann eigentlich nur schlimmer werden“, befürchtet Rudolf Grothaus, Leiter der Entwässerung der Stadt Witten (ESW), die für die Kanalbauarbeiten zuständig ist. Schon nächste Woche sollen diese weitergehen.

Von diesen Problemen sind die Bauarbeiten für das Café del Sol, das auf dem alten Teppichland-Gelände entstehen soll, nicht betroffen, sagt Rainer Lohmann. Allerdings werden sie durch den Fund von zwei Öltanks und der Sorgen um mögliche weitere Altlasten unter der Erde verzögert. Wann die eigentlich für den Sommer geplante Eröffnung sein wird, ist völlig offen. „Ein Gutachter wird bald Bodenproben nehmen“, erklärt der Amtsleiter. Ob er noch mit weiteren Funden rechne? „Bekannt ist uns nichts. Wir haben die alten Akten durchgeblättert. Aber es muss ja nicht alles in den Akten stehen.“