Der Anfang vom Ende der ehemaligen Teppichland-Hallen hat begonnen. Einige Dächer sind abgedeckt, viele Fenster ausgebaut. Wenn jetzt die Bagger am Ruhrdeich anrollen, sind es nur noch einige Wochen, bis sich aus den Ruinen das neue Café del Sol erhebt. Im wahrsten Sinne des Wortes.
„Denn die Hallen-Reste werden nicht abgefahren, sondern geschreddert und als Unterbau für das neu entstehende Café genutzt“, so Thorben Bremer vom Hildesheimer Architekturbüro Lichnowski, das für den Neubau zuständig ist. Ein Gutachter wird das Projekt begleiten und die Baureste auf Schadstoffe untersuchen. Die würden dann fachgerecht entsorgt, heißt es.
Mit einem Teil des Materials werden auch die Keller des Wohngebäudes verfüllt, das sich längs der Ruhrstraße auf dem Teppichland-Areal befindet und ebenfalls abgerissen wird. Die großen Hallen dagegen sind nicht unterkellert, sondern stehen auf riesigen Betonplatten. Weil der Bauschutt auf diese aufgetragen wird, hebt sich das Gelände um 60 bis 80 Zentimeter.
Die bis einen Meter dicken Betonplatten stammen noch aus der Zeit der Spatenfabrik Bredt. Sie waren notwendig, um sicheren Grund für die schweren Maschinen zu schaffen. Unter dem Gelände soll sich noch ein alter Kanal und im nördlichen Bereich ein Stollen befinden.
Wie riesig die ehemaligen Teppichland-Hallen sind, sieht man erst jetzt so richtig. Zum einen, weil Teile als Lagerflächen genutzt wurden, zu denen die Kunden keinen Zutritt hatten. Zum anderen, weil inzwischen die Deckenabhängungen entfernt wurden. So schaut man nun viele Meter hinauf in den Dachstuhl, wodurch die Hallen fast kathedralenartig wirken. Sie selbst sind allerdings so gut wie leer, bis auf die Berge von Metallschrott, der ausgebaut, für die Weiterverwertung gesammelt und in einigen Ecken aufgetürmt wurde.
Nur einige dicke Lüftungsrohre ziehen sich noch geisterhaft oben durch die Hallen. Gelegentlich findet man auch alte Schilder, die an die große Zeit des Teppichlands erinnern. So wird es in einer Werbetafel vollmundig als „Einkaufsparadies am Ruhrdeich“ beschrieben. In den letzten beiden Jahren lag dieses Paradies allerdings verlassen da.