Siegen/Witten. . Ein 30-jähriger Wittener, der mit dem HI-Virus infiziert ist, soll bei der Vergewaltigung einer 21-Jährigen aus Siegen die Ansteckung des Opfers in Kauf genommen haben. Die Frau wusste nichts von der Infektion. Auch nach zwei Monaten stationärem Aufenthalt sei sie weiter in einer labilen Verfassung.
Christophe K. vergräbt sein Gesicht in den Händen, während Staatsanwalt Markus Rau die Anklage verliest. Der 30-Jährige, der in Witten und Berlin wohnt, soll in der Nacht des 16. Juli 2013 eine 21-jährige Siegenerin zum Sex gezwungen haben und bewusst das Risiko eingegangen sein, sie beim ungeschützten Verkehr mit dem HI-Virus anzustecken.
Die junge Frau wusste nichts von seiner Infektion. Das stellte sich erst bei den Ermittlungen heraus. Sie steckte sich nicht an. Auf Antrag der Anwältin und Anraten der Gutachterin soll der Angeklagte vor dem Landgericht Siegen nicht bei ihrer Aussage dabei sein und die Verhandlung lediglich per Lautsprecher im Nebenraum verfolgen. Die Gefahr, dass die junge Frau zusammenbreche, sei zu groß.
Verweint tritt sie später aus dem Saal
Auch nach zwei Monaten stationärem Aufenthalt sei sie weiter in einer labilen Verfassung. Drei Alkoholentzüge blieben ohne Erfolg. Die Aussage der 21-Jährigen wird dreimal unterbrochen und dauert drei Stunden. Verweint tritt sie später aus dem Saal.
Christophe K. lebt derzeit in Berlin und in Witten. Die arbeitslose Frau aus dem Siegerland lernte er während einer Zugfahrt von Hagen nach Siegen kennen, so sagte sie es am frühen Morgen des 16. Juli bei der Polizei aus. Sie schreiben sich SMS, telefonieren und nach wenigen Tagen fragt er, ob er bei ihr übernachten könne. Sie holt ihn vom Siegener Bahnhof ab, beide kaufen noch etwas Alkohol für die Nacht und gehen dann in ihre Wohnung am Rosterberg.
Dort trinken beide, mehr als ein Promille ergibt später der Alcotest der Polizei. Er soll zudem einen Joint geraucht haben, beide konsumieren Kokain und schlafen miteinander. Zunächst einvernehmlich, sagt die Frau bei der Polizei aus. Doch der damals 29-Jährige soll immer derber geworden sein. Das Opfer sagt mehrfach, dass er aufhören solle. Sie würgt ihn und schreit so laut, in der Hoffnung, dass die Nachbarin ihre Hilferufe hört. Diese wird am zweiten Verhandlungstag aussagen.