Witten. . Der 95-jährige Walter Baltes verzauberte im Sommer mit seiner „Sonntagsbraten-Idee“ im Kampf gegen die Einsamkeit. Über den Wittener berichtete mittlerweile auch eine US-Zeitschrift. Nun hat der Rentner Russland im Visier. Gern würde er seine Idee auch dort publik machen.

Der Mann mit dem Sonntagsbraten macht weiter Schlagzeilen. Die Idee von Walter Baltes, um der eigenen Einsamkeit zu entfliehen, sich zum Mittagessen einladen zu lassen, im Gegenzug zu guten Gesprächen und dem Bezahlen des Bratens, findet ein weltweites Medieninteresse. Indes, die Einladungen stocken derzeit, der 95-Jährige hat nämlich seine Adressenliste verschusselt.

Darum meldet er sich hiermit: Wer weiter willens ist, ihn zum Sonntagsbraten einzuladen, möge ihn bitte anrufen (02302/82223). Nach dem Aufruf in dieser Zeitung im Sommer 2013 hatten ihn „39 liebe Menschen“ angerufen, die ihn zum Essen einladen wollten. Baltes verplante seine Sonntage, besuchte manche ein zweites Mal, dann wurde er krank, kurz: Es kam zu einem Einladungsstau. Nun ist der Zettel weg, Baltes tue es leid, dass er nicht zurückrufen könne und vor allem: Die Sonntage sind wieder einsam.

Gespräche mit einem russischen Reporter aus Berlin

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Seiner Seele schmeicheln können derweil die inzwischen unzähligen Berichte, die zu seiner Idee erschienen sind. Dazu gehört ein Editorial über ihn in „dasfenster“, ein amerikanischer Verlag, der „authentic german products“, also echte deutsche Produkte an deutschstämmige US-Bürger verkauft. Das sind etwa Schwarzwälder Kirschkuchen in der Dose, ein schlesisches Weinglas, die CDs „Musikalische Sonntagsgrüße aus Warnemünde“ und „Marianne und Michael: Das Traumpaar der Volksmusik“. Und eben Nachrichten aus der alten Heimat, vom „rüstigen Westfalen Walter Baltes“.

Der Wittener hat inzwischen seinen Blick nach Osten gerichtet und ist in einem Gespräch mit einem russischen Reporter aus Berlin. „Ich möchte meine Idee gern auch in Russland publik machen. Auch dort gibt es einsame Menschen.“