Witten. . Schön wär’s, sich an den Ostertagen auf einer Bank im Stadtpark niederzulassen, Natur, Wetter, Fernblick zu genießen. Dürfte aber schwierig sein: Denn ganze 18 Bänke wurden in der letzten Zeit Opfer rücksichtsloser Zerstörungswut. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur.
„Vandalen verhalten sich mies, sind aber zu clever, um sich erwischen zu lassen“, weiß Stadtsprecherin Lena Kücük aus Erfahrung. Denn Vandalismus in Witten ist alles andere als eine Seltenheit. Wohl vom 1. auf den 2. April sowie am Wochenende vom 4. bis 6. April wurden jene Parkbänke demoliert. Wobei das Umwerfen noch die harmlose Variante bildete. Denn sogar ganze Sitzflächen wurden durchgetreten. Angesichts der Dicke des Holzes ahnt man, mit welcher zerstörerischen Energie die Täter zur Sache gingen.
Zur Zeit werden die Bänke nach und nach wieder hergerichtet. Und zwar in der so genannten Gärtnerunterkunft, die sich im Stadtpark befindet. „Bei manchen Bänken müssen die Standfüße und Sitzflächen erneuert werden, andere können leider nicht mehr repariert werden“, erklärt Heinrich Lelgemann vom Grünflächenamt. Das heißt: Es müssen neue Bänke gekauft werden. Das kann schon mal bis zu 500 Euro kosten – ein billiger Spaß ist das also nicht.
Wie lange die Instandsetzung dauern wird, ist nicht klar. Da nicht alle Bänke gleichzeitig repariert werden können, wird’s wohl ein schleppender Prozess. So müssen sich Parkbesucher mit den noch verbliebenen der ursprünglich 35 dortigen Bänke begnügen. Denn der aktuelle Fall ist leider keine Seltenheit: „Wir haben so etwas immer wieder erlebt, auch in anderen Wittener Parkanlagen. Zum Beispiel im Lutherpark oder im Breddegarten“, weiß Lelgemann zu berichten.
Stabilere Bänke nicht unter 1000 Euro
Und weil derartige Zerstörer eben entsprechend abgezockt sind, schlagen sie immer dann zu, wenn von Polizei oder Ordnungsamt im Außendienst weit und breit nichts zu sehen ist. Doch auf andere Art Vorsorge gegen solchen Vandalismus zu treffen, wäre äußerst kostspielig. „Man könnte stabilere Bänke kaufen, aber da bekommt man nichts unter 1000 Euro“, weiß Lelgemann.
So oder so bleibt die Stadt auf den Kosten sitzen - und damit die Bürger, deren Gemeingut betroffen ist: Mal sind’s die mutwillig zertrümmerten Scheiben an der Wartestelle Rathausplatz, mal die Schmiereien radikaler Fußball-Rowdys auf der hellen Klinkerwand des Zentralen Omnibusbahnhofs.
Erst unlängst wurde der neue ZOB wieder mal verschandelt: Vom 9. auf den 10. April klebten dort Unbekannte Poster von Edward Snowden mit der Aufschrift „Asyl“ an die Pfeiler, die Poster-Reihe an Wänden und Pylonen setzte sich von der Unterführung Herbeder Straße über die Bahnhofstraße bis rauf zum Rathausplatz fort. Sage und schreibe 80 Plakate entfernten später die Mitarbeiter des Ordnungsamtes. So weit es ging, den sie wurden mit fettem Kleister angebracht. Die Spuren sieht man immer noch. Doch bei den Schmierern heißt es wie meistens: Es fehlt jede Spur.