Witten. . Die KZ-Gedenkstätte in Witten-Annen wirkt wie ein “Un-Ort“ - keine Schilder an den Ausfahrten, ein Meter hohes Unkraut vor der Gedenkstele. Damit die Erinnerung lebendig bleibt, hat sich ein Arbeitskreis Gedenkstätte Immermannstraße zusammengefunden und plant kleine Projekte, um den Ort zu pflegen.

Es gibt Orte, die hat man nicht gern auf dem Stadtplan. Orte des Grauens, Orte des Schreckens. Orte wie das ehemalige KZ-Außenkommando Buchenwald. Und genau so sieht der Ort auch aus.

Gut einen Meter hoch steht das Unkraut vor der Gedenkstele in Annen, die an keiner der beiden Zufahrten Westfeld- und Immermannstraße ausgeschildert ist. Als wäre es ein „Un-Ort“, den eine Schulklasse des Albert-Martmöller-Gymnasiums in den 80er Jahren ausfindig gemacht hat. Ein KZ-Lager in Annen? Ja, so ist es.

Hinter der Stele wuchert der Holunder und nimmt den Blick auf die Fläche, wo die Baracken des Wachpersonals standen, und auf die Spitze des Einmann-Bunkers, der wahlweise als Grillstätte oder Mülltonne missbraucht wird. Brennnesseln umstehen die Skelette der Lager-Betonpfähle, an denen einst Stacheldraht Menschen von Menschen trennte; sie zerbröseln langsam hinter einer ungeschnittenen Hecke. Und trotz seiner Ungepflegtheit atmet der kleine Platz immer noch diesen dumpfen Grauschleier aus Schrecken, Unverständnis und Beklommenheit.

Arbeitskreis sammelt Spenden

Damit die Erinnerung lebendig bleibt, hat sich ein Arbeitskreis Gedenkstätte Immermannstraße unter dem Dach der Sozialen Stadt Annen zusammengefunden und plant kleine Maßnahmen, die nicht zu teuer sein dürfen - der Arbeitskreis finanziert seine Projekte aus Spenden. Rund 11.000 Euro wird es kosten, den Ort zu pflegen, die Stele auf den Barackenplatz zu versetzen, vandalismussichere Info-Tafeln und Hinweisschilder an den Zufahrten aufzustellen sowie die Treppenanlage zu erneuern.

Und den Ort auf den Stadtplan zu bringen. Keinen schönen Ort. Aber einen sehr wichtigen Ort.