Witten. Die Bosnische Gemeinde Witten will ein Gotteshaus an der Breiten Straße bauen. Bisher beten die Muslime in einem Bahnschuppen. Das Bauvorhaben soll im Sommer beginnen. Bereits jetzt wendet sich die islamfeindliche Partei proNRW mit einer Faltblattaktion gegen die Pläne.

Die neue bosnische Moschee an der Breiten Straße gibt es derzeit nur auf dem Papier. Doch bereits jetzt macht die islamfeindliche Partei proNRW mit einer groß angelegten Steckaktion Stimmung gegen das Bauvorhaben, das im Sommer beginnen soll.

Die bosnische Gemeinde haust derzeit in einem ausgebauten Bahnschuppen und wünscht sich ein würdiges Gotteshaus. Pläne dazu liegen vor. Die Moschee soll, durch eine Häuserzeile verdeckt, an einem Zuweg zur Breite Straße entstehen, das symbolische Zier-Minarett ist nicht begehbar und wird auch nicht beschallt. Für die Bauzeit kommen die bosnischen Muslime in der türkischen Gemeinde Wideystraße unter.

Von 30.000 Faltblättern bereits 22.000 in Briefkästen gestopft

Mit 30.000 Faltblättern, von denen bereits 22.000 von den 20 Aktivisten der vom Verfassungsschutz beobachteten Partei in Wittener Briefkästen gestopft worden sind, macht proNRW Stimmung gegen das Gebäude. Da wird eine „Großmoschee in Witten“ herbeifantasiert und ein „Wahnsinnsprojekt bosnischer Islamisten“ als Schreckgespenst aufgebaut.

Für den Sommer ist eine Demonstration auf der Breiten Straße geplant, kündigt Bezirksgeschäftsführer André Hüsgen an; der Ennepetaler Ratsherr war 2009 dortiger Bürgermeisterkandidat der NPD und wechselte dann zu proNRW. Angeblich hätten sich „honorige und stadtbekannte Wittener Persönlichkeiten“ an der Unterschriftensammlung beteiligt, die mit dem Flugblatt verbunden ist. Namen allerdings wollte Hüsgen auf Anfrage unserer Zeitung nicht nennen.

Schriftzug an der geplanten Moschee bedeutet "Frieden"

Die rechtsextremistische Bestrebung will außerdem einen Bürgerantrag auf Umbenennung der Herbeder Fatih-Camii-Moschee stellen, von der proNRW allerdings nicht weiß, wie sie sich richtig schreibt. Sie ist nach Sultan Mehmed II. dem Eroberer (1432 - 1481) benannt, einem der Gründer des Osmanischen Reiches.

Der Schriftzug an der geplanten bosnischen Moschee heißt übrigens „Salam“. Das bedeutet „Frieden“.