Witten. . Sie wollen bei den Kommunalwahlen 2014 in Witten antreten, haben eine „Ortsbeauftragte“ gewählt und kämpfen gegen eine geplante Moschee der bosnischen Gemeinde: Die rechte Partei Pro NRW nistet sich nach Großstädten offenbar in Witten ein. Die Grünen warnen davor, das Problem zu unterschätzen.
Die rechte Partei Pro NRW hat es auf den Rat der Stadt Witten abgesehen. Ein Ortsverband ist in Gründung befindlich, eine "Ortsbeauftragte" gewählt. Anvisiert ist das Jahr 2014.
„Der Antritt für den Wittener Stadtrat sowie für den Kreistag ist bereits jetzt für das Jahr 2014 fest geplant!“ Der Satz in einer Pressemitteilung gegenüber unserer Zeitung klingt wie eine Drohung. Wie viel dahinter steckt, ist noch nicht klar. Fest steht: Der Verfassungsschutz beobachtet die Partei seit 2009 und hat eine „Ausbreitung in kleinere Städte“ ausgemacht. Man beobachte das mit „größter Aufmerksamkeit“. Und: Pro NRW versucht offenbar, schleichend seine Strukturen in Witten zu festigen.
Ortsverband von Pro NRW soll noch 2012 in Witten gegründet werden
Im August ist eine „Ortsbeauftragte“ gewählt worden: Peggy Hufenbach, 32, Mutter, Hausfrau. Ein Ortsverband befinde sich derzeit im Aufbau, die Gründung soll noch 2012 erfolgen, behauptet die Partei. Dann solle es „regelmäßige Versammlungen“ geben. Die Zahl der Mitglieder und „parteinahen Unterstützer“ beziffert Pro NRW für Witten auf „rund 20“.
Eine gefährliche Ausbreitung der Rechten in Witten befürchtet Ratsherr und Szene-Kenner Ingmar Wichert (Grüne) angesichts dieser Zahlen zwar nicht, warnt aber: „Wir müssen die Gefahr ernst nehmen.“ Dabei denkt er auch an die Partei-Ankündigungen gegen den Moscheebau der bosnischen Gemeinde. 2013 sollen genug Spenden vorhanden sein und die Moschee an der Breite Straße entstehen.
Wittener müssen ein Zeichen setzen für den Moscheebau
Es handelt sich um ein Gebäude, das als harmlos, und eine Gemeinde, die als friedlich gilt. Trotzdem sucht Pro NRW den „Widerstand gegen das Wahnsinnsprojekt“, das die City überstrahlen werde. Laut Partei ist eine „überregional unterstützte Demonstration für die erste Jahreshälfte 2013 geplant“, zudem Flugblattverteilungen und Infostände. Armin Suceska muss bei diesen Ankündigungen lachen. Der Sprecher der bosnischen Gemeinde erklärt, man sei „gelassen“. Die Partei kündige viel an, „aber passieren tut wenig“. Ihren Thesen entgegnet der 31-Jährige: Die Moschee werde „nicht größer werden als die umliegenden Gebäude“.
Wittens Aussteigerberaterin Silvia Eilhardt (55) verweist auf rechte Schmierereien am Rheinischen Esel und dem Jugendcafé „Treff“. Die rechte Szene in Witten sei „gut vernetzt mit der Dortmunder“. Ratsherr Ingmar Wichert befürchtet, der Bau der Moschee könnte „Potenzial für gesellschaftlichen Konflikt“ bieten. „Die Mehrheit der Wittener muss aufstehen und sagen: Das Projekt finden wir gut!“