Witten. . Weil ein Mann aus Witten vier Minuten vom Parkscheinautomaten bis zurück zu seinem Auto brauchte, muss er zehn Euro zahlen. Die Politesse hat sein Ticket nicht akzeptiert. Auch im Nachhinein zeigte sich das Ordnungsamt nicht kulant. Eine einheitliche Regelung, wie schnell der Parkschein im Auto liegen muss, gibt es nicht.

Weil er nicht schnell genug mit dem Ticket vom Parkscheinautomaten an seinem Auto war, erhielt Giuseppe di Salvo (60) in der Heilenstraße ein Knöllchen über zehn Euro. Vier Minuten, das dauert der Stadt zu lange.

Der frühere Opelaner hatte um 10.10 Uhr an der Heilenstraße einen Parkschein für eine Stunde gezogen. Auf dem Weg zurück zum Auto traf er noch einen Bekannten an der Volksbank. Als er um 10.14 Uhr mit dem Ticket am Auto war, da hatte eine Politesse ihn schon notiert.

Er habe den Parkschein erst gezogen, als er sie gesehen habe, behauptet die Verkehrsaufseherin. Das aber streitet der Wittener ab: „Ich hatte das Ticket mit der Uhrzeit doch schon in der Hand und war auf dem Weg zum Auto, als ich meinen Bekannten traf. Das ist eine Unverschämtheit.“

Zwei bis drei Minuten Toleranz

Zwei bis drei Minuten Toleranz seien immer drin, so Ralf Kelm von der Verkehrsabteilung des Ordnungsamtes. Die Politessen seien gehalten, zu prüfen, ob jemand am Parkautomat oder auf dem Weg dorthin oder zurück zum Auto zu sehen sei, bevor sie einen Wagen notierten. „Was soll die Verkehrsaufseherin denn machen? Abwarten, bis das Gespräch zu Ende ist?“

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Giuseppe di Salvo legte seinen Parkschein sogar dem Ordnungsamt vor - ohne Erfolg. „Die nachträgliche Einreichung eines Parkscheins kann Sie ... nicht entlasten“, schrieb ihm die Behörde.

Dabei informiert das Internet-Hilfsportal „helpster“ sogar, „Ihnen steht eine Kulanzzeit von 10 Minuten zu, die Sie benötigen, um ein entsprechendes am Parkautomaten gezogenes Ticket im Auto gut sichtbar zu platzieren. Die Ordnungshüter müssen Ihnen diese Zeit gewähren.“

Kein festgeschriebener Richtwert

Von diesen zehn Minuten weiß der ADAC allerdings nichts. Pressesprecherin Katharina Bauer: „Es gibt keinen festgeschriebenen Richtwert für den Weg zwischen Automat und Auto, es ist immer nur eine Einzelfallentscheidung. Und die ist in Witten offenbar recht eng getroffen worden.“