Witten. . Ein Betrüger-Pärchen auf der Flucht schlief sich umsonst durch Hotelbetten und Wohnungen in ganz Europa. Auch eine Frau aus Witten, die dem Duo eine Ferienwohnung vermietet hatte, fiel auf das Paar herein. Nun endete die Flucht der beiden vor Gericht.
Ein Betrüger-Paar schlief sich 2011 durch Europas Hotelbetten ohne zu bezahlen. Auch in Witten machte es Halt: Das Duo nahm die Besitzerin einer Ferienwohnung aus. Am Mittwoch beendete das Amtsgericht in Witten die kriminelle Odyssee: Der 48-jährige Drahtzieher muss wegen etlicher Vorstrafen für zwei Jahre und drei Monate hinter Gitter, seine Ex-Partnerin kam mit einer einjährigen Bewährungsstrafe davon.
Bei der Wittener Frau mit der Ferienwohnung hatte sich der Dortmunder als Makler ausgegeben. Kunden von ihm bräuchten eine Unterkunft. Kurz darauf tauchte ein „Ehepaar“ bei der Wittenerin auf: die beiden Angeklagten. Die 46 Euro pro Nacht sah die Hausherrin nie. Ihr entstand ein Schaden von 2500 Euro.
Das betrügerische Treiben des Duos begann in Österreich. Dort hatte die 42-jährige Frau aus Würselen gewohnt. Jedenfalls bis ein guter Bekannter vorbeikam: der 48-jährige Dortmunder, ein Solaranlagen-Verkäufer, der gerade pleite gegangen war. Angeblich hatte er Aussicht auf 600.000 Euro, die er von einen Freund in Spanien bekommen könne. Das Duo packte die Koffer, die Betrugsserie nahm ihren Lauf.
In Spanien zu Freiheitsstrafe verurteilt
Unter der spanischen Sonne brachen beide Hals über Kopf aus den Hotels wieder auf und ließen die wütenden Betreiber ohne einen Cent zurück. „Wir hatten ja kein Geld“, sagte der Hauptangeklagte. Von den 600.000 Euro – keine Spur. Die spanische Justiz verurteilte das Paar zu einer sechsmonatigen Freiheitsstrafe. Es begann eine Flucht durch Europas Hotelbetten: von Spanien über Belgien bis nach Witten.
Angeblich, so das Betrügerpaar, hatten sie ihre Kleidung in Spanien lassen müssen, eine feste Bleibe hätten sie nicht gehabt. Einziger Ausweg: Hotels und Ferienwohnungen frei Haus. Die 42-Jährige sah tatenlos zu – auch wie ihr Freund Unterwäsche und Pullis in die Hotels und Wohnungen liefern ließ, auch nach Witten. Sie habe ihrem Partner zu sehr vertraut, dass irgendwann Geld reinkomme, so die Anwaltsgehilfin.