Stadt reagiert auf unsinnige Parkverbote in der Bommerholzer Straße
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Witten. . Anwohner der Bommerholzer Straße klagen über teils unsinnige Parkverbote. In einem Fall reagiert die Stadt nun. Auf einen Extra-Parkstreifen plus Gehweg hoffen die Anwohner aber weiterhin umsonst.
Wenn Johan van Veen Gäste eingeladen hat, kommt es schon mal vor, dass sie etwas später kommen. Ohne Fußmarsch vom parkenden Auto bis zu den van Veens wird’s nämlich schwer. Der 49-Jährige darf sich zwar über meterbreite Seitenstreifen und einladende Parkbuchten vor seinem Haus an der Bommerholzer Straße freuen. Nur: Sie dürfen nicht benutzt werden.
Johan van Veen steht an der Landstraße im idyllischen Bommerholz. Der Unternehmensberater hat Glück: sein Auto kann er vor dem Haus parken. „Aber was ist mit anderen Anwohnern? Oder mit Besuchern?“ Van Veen zeigt nach links die Straße hinunter, wo der Seitenstreifen satte 4,50 Meter misst, und schüttelt entnervt den Kopf. An beiden Enden stehen sie mahnend im Wind: Die blau-roten Parkverbotsschilder.
Frank Racherbäumer kennt den Kampf der Anwohner um Parkmöglichkeiten. „Mal sind die Seitenstreifen an der Bommerholzer Straße einen Meter breit, mal 13 Meter“, sagt der Leiter der städtischen Verkehrsabteilung überspitzt. Grundsätzlich gelte aber: Fußgänger müssten vor fahrenden Autos geschützt werden, weil es keinen Extra-Gehweg gebe.
Das sieht auch Johan van Veen so. „Aber warum kann man einen 4,50 Meter breiten Seitenstreifen nicht für Fußgänger und Autofahrer freigeben?“ Schulkinder seien dadurch nicht beeinträchtigt. Verkehrsexperte Racherbäumer nickt und verspricht: „Wer auf dem Seitenstreifen parkt und niemanden behindert, bekommt kein Knöllchen“ – trotz absolutem Parkverbot.
Einen Extra-Parkstreifen plus Gehweg wird es wohl an der Bommerholzer Straße in Höhe Hausnummer 17 nicht geben. „Der Weg ist bislang unbefestigt. Für einen Gehweg und Parkbuchten müssten wir den Bereich pflastern“, erklärt Frank Racherbäumer. „Und dafür hat die Stadt kein Geld.“
Ein paar Parkplätze mehr
Dafür reagiert die Verkehrsabteilung in einem anderen Fall. Direkt gegenüber von Johan van Veens Haus gibt es einen Gehweg samt Parkbucht. Was wie eine einladende Haltemöglichkeit wirkt, entpuppt sich als schlechter Scherz: In den Parkbuchten herrscht Parkverbot. „Da hat uns die Zeit eingeholt“, räumt Frank Racherbäumer ein. Das Schild stamme noch aus der zeit, bevor es den Umbau gab. „Dort kann das Parken erlaubt werden.“ In Kürze soll es entfernt werden.
Damit gibt’s ein paar Parkplätze mehr für Johan van Veen und seine Nachbarn. Auf den Tipp aus dem Rathaus muss der Bommerholzer nun nicht mehr zurückgreifen: „Die haben gesagt: Parken Sie doch auf dem Parkdeck vom Saalbau.“
INFO
Das Halteverbot an der Bommerholzer Straße geht zurück auf einen Beschluss des Verkehrsausschusses. Dass die Stadt nun ankündigt, Autos trotz Parkverbot keine Knöllchen auszustellen, liegt in ihrem Ermessensspielraum: Wer niemanden behindert, muss auch nicht belangt werden. Dies gilt als „nicht verhältnismäßig“. Bedingung: Für Fußgänger müssen mindestens zwei Meter Platz eingeräumt werden.
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