Auf Wittens Straßen passieren immer weniger Verkehrsunfälle. Dafür kracht es an anderen Stellen immer öfter. Das geht aus einer aktuellen Statistik der Polizei hervor.
Witten wird ein immer sichereres Pflaster: 2011 krachte es so selten auf den Straßen wie zuletzt vor fünf Jahren. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Polizeipräsidiums Bochum hervor. Die Kehrseite: Die Dortmunder Straße wird zur Raserstrecke, der Bodenborn zum Unfall-Brennpunkt.
Doch zunächst die guten Nachrichten. Allen voran: Im vergangenen Jahr gab es keinen Verkehrstoten in Witten. 2010 waren es noch zwei. Das mag an dem Rückgang der Unfälle liegen: Vor zwei Jahren krachte es auf Wittener Straßen noch 100-mal öfter als 2011, wo es insgesamt „nur“ noch 3057 Unfälle zu verzeichnen gab. Drastisch gestiegen dagegen ist die Zahl der Senioren und Fußgänger im Allgemeinen, die auf Wittener Straßen in Unfälle verwickelt wurden. 40-mal war bei einem Crash Alkohol im Spiel.
Besonders erfreulich: Die Zahl der verunglückten Kinder in Witten war mit 22 noch nie so niedrig wie 2011. Ein Grund seien die Schulungen, die schon im Kindergarten anfingen, erklärt Manfred Kibbas, Leiter der Direktion Verkehr in Bochum. Doch nicht nur das: Ob Alkohol am Steuer oder ein Bleifuß, „wir ahnden Vergehen noch konsequenter als früher.“ So gibt es Schwerpunktkontrollen an manchem Tag schon um vier Uhr morgens. Kibbas weiß: „Zwei Dinge beeindrucken Autofahrer: Ihr Führerschein und ihre Knete.“
Auch durch die verstärkten Kontrollen ergattert Witten damit einen Spitzenplatz: Zusammen mit Bochum und Herne ist es hier im NRW-Vergleich am unwahrscheinlichsten, bei einem Verkehrsunfall verletzt zu werden. Doch dafür entwickeln sich bestimmte Stellen in Witten zu wahren Unfall-Brennpunkten.
Waren am Bodenborn 2009 und 2010 noch keine Unfälle am Bodenborn/Ecke Alte Straße zu verzeichnen gewesen, schepperte es im vergangenen Jahr gleich fünfmal. Am Ruhrdeich gab es 2011 sieben Unfälle – so viele wie nie in den letzten Jahren. Besonders die Rechtsabbieger aus Wetter in Richtung Innenstadt machen der Polizei zu schaffen. Doch der traurige Spitzenreiter ist eine andere Straße.
Nicht nur, dass sich die Dortmunder Straße zur Raserstrecke entwickelt, sie wird zu einem wahren Unfallmagneten. Besonders oft kracht es an den Autobahn-Auf- und Abfahrten Bochum/Dortmund. Das ist bekannt. Das Problem: Die Zahl der Unfälle steigt drastisch an. Insgesamt 14 passierten dort 2011 – doppelt so viele wie noch im Jahr davor.
An der Auffahrt in Richtung Bochum krachte es allein im ersten Quartal 2011 siebenmal – immer im Dunkeln. Ein Insasse wurde schwer verletzt, zehn leicht. Der Gesamtschaden: Mehr als 130 000 Euro.
Nach der Unfallserie reagierte die Polizei umgehend, führte intensive Geschwindigkeitskontrollen durch. Mit Erfolg: In den restlichen neun Monaten des Jahres passierte nur noch ein Unfall an dieser Stelle.
INFO
Der „Crash Kurs“ ist eine landesweite Verkehrssicherheitskampagne der Polizei. Sie richtet sich an Jugendliche, da gerade junge Erwachsene häufig Unfälle verursachen. Feuerwehrmänner, Notärzte, Sanitäter, Polizisten und Seelsorger schildern ihre Erfahrungen von den Einsätzen.
Mit Unfallfotos und Schockvideos sollen Jugendlichen die Gefahren im Straßenverkehr vor Augen geführt werden. Dargestellt werden die häufigsten Unfallursachen: Zu hohe Geschwindigkeit, Alkohol, Telefonieren am Steuer und Nicht-Anschnallen.
Der Erfolg lässt sich zumindest jetzt noch nicht sehen: Die Zahl der verunglückten jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) war 2011 mit 69 in Witten auf einem Vierjahreshoch.