Witten. 30 Kräfte der Wittener Polizei haben sich am Freitag an einer Schweigeminute für ihren getöteten Kollegen in Mannheim beteilgt. Es war berührend.
Kurz vorher fährt noch ein Roller vorbei und hupt laut. Pünktlich um 11.34 Uhr ist es dann so weit. Frauen und Männer in Uniform stehen in Reih und Glied vor der Polizeiwache an der Casinostraße - und schweigen. Damit gedenken sie ihres toten Kollegen in Mannheim, der genau vor einer Woche um diese Zeit von einem vermutlich islamistischen Täter mit einem Messer angegriffen wurde und am Sonntag seinen schweren Verletungen erlag. Auch Bürgermeister Lars König hat sich dazugesellt, ohne in die erste Reihe zu drängen.
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Die Gesichter der rund 30 Beamtinnen und 30 Beamten - viele tragen Uniform - spiegeln Betroffenheit. Ob Berufsanfänger oder alter Hase, ihnen alle ist die tödliche Messerattacke nah gegangen. „Man ist sehr betroffen und denkt, das hätte jeden von uns treffen können“, sagt Rahel, eine 24-jährige Polizeikommissarin. „Weil er andere vor dem Messertäter beschützen wollte, hat er sein Leben gegeben“, erinnert sie an ihren getöteten Kollegen.
Mit der Schweigeminute, an der sich Polizisten, Politiker und andere Bürger in ganz Deutschland beteiligen, wollen die Beamten ein Zeichen der Solidarität setzen. „Letztendlich sind wir eine große Polizeifamilie“, sagt Kommissaranwärter Mika (20). Erledigt ist für ihn damit der schreckliche Vorfall aber noch nicht. „Das wird noch länger präsent sein, auch wenn man den Kollegen nicht persönlich kannte.“ Ja, „das wird uns noch länger begleiten“, bestätigt seine Kollegin Rahel.
Der Messerangriff von Mannheim habe ihnen noch einmal „total die Sinne geschärft“, sagen die Polizisten in Witten. „Es zeigt einem wieder, dass man total vorsichtig sein muss.“ Rahel, die junge Kommissarin, hat an diesem Freitag Frühdienst. Als die Schweigeminute vorbei ist, steigt sie mit einem Kollegen wieder in den Streifenwagen. Sie weiß noch nicht, was sie in den letzten Stunden ihres Frühdienstes erwartet.
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