Witten. Im Laden für florale Deko läuft der Ausverkauf. Inhaberin Tine Drees ist den Vandalismus an der Johannisstraße in Witten leid - und zieht um.
Einheimische fanden diese Entscheidung mutig: 2022 hat Tine Drees in Witten einen Laden mit floraler Deko eröffnet. Trockenblumen, pastellige Deko und skandinavisches Design - so viel Schönes an der Ecke Johannisstraße/Kornmarkt. Konnte das funktionieren? Nein.
Wobei: Das Angebot von Christine Drees stößt in Witten auf Begeisterung. Die Trockenblumen-Floristik läuft, versichert die 53-Jährige, die mit diesem Konzept aus Düsseldorf nach Witten gezogen war. Weil Schnittblumen deutlich teurer geworden sind, wählen viele die haltbare Alternative. Auch der Stil von „Tine“ kommt an. Aktuell wickelt sie einen olivfarbenen Brautstrauß. Kürzlich hat sie die Tischdeko für ein großes Fest gezaubert - auf Kundenwunsch duftet frischer Rosmarin zwischen den Trockenblumen. „Meine Kunden kommen gezielt in das Geschäft“, bilanziert Tine Drees. „Laufkundschaft ist das hier nicht.“
Die Probleme am Kornmarkt sind bekannt, die Geschäftsleute zunehmend frustriert. Sie haben sich sogar zu einer Bürgerinitiative zusammengetan: „Jo (wie Johannisviertel) für Witten“ – ein Bekenntnis zur Stadt, die sie sich „schön, sauber und sicher“ wünschen. Im Johannisviertel gibt es viele inhabergeführte kleine Läden, oftmals mit viel Kreativität und Herzblut betrieben. Doch vor den Schaufenstern wird regelmäßig getrunken, gegessen oder randaliert. Der Party-Müll wird liegen gelassen, die Notdurft mitunter einfach verrichtet. Tine Drees wurde auch mehrmals bestohlen, daraufhin hat sie eine Videokamera zur Überwachung installieren lassen.
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Vorbei also die Euphorie von der Eröffnung im September 2022. „Witten wird total unterschätzt. Alle sind hier so negativ“, sagte sie damals. Heute meint sie: „Vielleicht soll es so sein: Ich bekomme einfach eine zweite Chance.“
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In einigen Monaten wird sie umziehen, ins Wiesenviertel. Da passt nicht nur die Nachbarschaft besser zum schönen Trockenblumen-Ambiente, Christine Drees will auch einiges verändern. So hat das neue Ladenlokal - wo genau, verrät sie noch nicht -, einen zweiten Raum, in dem dann die Workshops stattfinden. Besonders gern werden diese übrigens bei Junggesellenabschieden gebucht.
Reizenden Schnickschnack zum halben Preis
Einen anderen Look, ein anderes Farbkonzept und ein verändertes Logo verspricht Christine Drees für das neue Geschäft. „Etwas cooler, verrückter, weniger romantisch“, beschreibt sie den Stil. Sie werde weiterhin neben den Trockenblumen kleinere Deko-Artikel anbieten, diese Auswahl werde sogar ausgebaut.
Bis in den Sommer läuft noch der Ausverkauf im Laden an der Johannisstraße. Regenschirme, Vasen, Postkarten, Türschilder und ähnlichen reizenden Schnickschnack gibt es zum halben Preis. Im Viertel wird man den Wegzug von „Tine“ bedauern, denn aufgewertet hat sie diese Ecke zweifelsohne. Das Ladenlokal ist zurzeit zur Neuvermietung inseriert.
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