Witten. Schon wieder wurde ein öffentliches Kunstwerk beschädigt. Diesmal traf es die Skulptur „Ein Paar für Witten“ von Lutz Quambusch. Der resigniert.
Erneut ist in Witten öffentlich ausgestellte Kunst zerstört worden. Beschädigt wurde eine Skulptur des Künstlers Lutz Quambusch, die auf der Grünfläche zwischen Haus Witten und dem Saalbau platziert ist. Einer der beiden Figuren der Plastik „Ein Paar für Witten“ wurde der Kopf abgeschlagen.
Der Wittener Künstler hat die Skulptur 2002 im Rahmen der Aktion „Ab in die Mitte“ entworfen und zusammen mit drei Schülerinnen errichtet. Ziel war damals die Verschönerung der Innenstädte in Nordrhein-Westfalen. 2016 wurde erstmals das Paar zerstört. Wahrscheinlich am Wochenende wurde es erneut Opfer von Zerstörungswut. Mit viel Kraft muss jemand auf den Kopf der einen Figur geschlagen haben.
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Thorsten Eckartz, Leiter des städtischen Gebäudemanagements, hat bei der Polizei Anzeige gestellt. Drei Teile des Kopfes konnte er retten, sie liegen nun in seinem Büro.
Jedes Frühjahr eine Generalüberholung
Kummer ist Quambusch gewohnt. Jedes Frühjahr verpasst der bildende Künstler dem „Paar“ eine Generalüberholung, befreit es von Moos, Graffiti-Schmierereien und streicht das Beton-Kunstwerk neu. Die Skulptur ist zum Beispiel ein beliebtes Fotomotiv für die Frisch-Vermählten, die sich in Haus Witten, dem Sitz des Standesamtes, trauen lassen. Allerdings wird das Kunstwerk auch gern zum Klettern missbraucht.
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Dass die Vandalen dem sich umarmenden Paar mit solcher Heftigkeit zu Leibe rücken, lässt auch den 80-Jährigen nicht kalt. „Das ist schade. Aber heutzutage wohl nicht zu verhindern.“ In Witten wurden zuletzt die lebensechten Gips-Esel der Künstlerin Heike Fischer am Rheinischen Esel zerstört – kurz nach ihrer Aufstellung. Die Wittener Künstlerin Christel Lechner muss immer wieder zerstörte Exemplare ihrer „Alltagsmenschen“ reparieren. Auch Metalldiebe trieben ihr Unwesen – und sägten zum Beispiel die Figur auf dem Hevener Eselsmarkt oder das „Böckchen“ im Stadtpark ab.
Lutz Quambusch will das „Paar für Witten“ wieder reparieren, und zwar noch in diesem Juni, bevor der umtriebige Künstler wieder auf Reisen geht. Wie es wird, wenn er gesundheitlich nicht mehr diese freiwillige Kunst-Pflege leisten kann, mag er sich gar nicht vorstellen. „Es sind zwar meine Zeit und meine Kosten. Aber ich will ja, dass die Leute meine Kunst sehen.“
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