Witten. Die großen Kunst-Esel auf dem Rheinischen Esel in Witten haben‘s schwer. Vor Kurzem wurden sie enthauptet, dann repariert und erneut attackiert.

Die schönen Kunst-Esel auf dem Rad- und Wanderweg „Rheinischer Esel“ in Witten kommen nicht zur Ruhe. Kurz nach ihrer Aufstellung wurden Ende Oktober 2023 zwei der großen Skulpturen von Unbekannten enthauptet. Die Künstlerin Heike Fischer hatte die weißen Tiere aus Polymergips für ein Projekt des Kreativquartiers Annen dort aufgestellt. Zum Jahreswechsel hat sie die Tiere repariert. Ein Detail wurde nun schon wieder zerstört.

Der Reihe nach: Zunächst hat der Esel am Standort „Annen-Süd“ seinen Kopf wieder aufgesetzt bekommen. „Mit sehr viel Aufwand und unter miesen Wetterbedingungen“, so Heike Fischer. Beim anderen Esel, am Standpunkt „Stadion“, thematisiert die Künstlerin die Vandalen-Attacke: Der abgeschlagene Kopf liegt ihm zu Füßen - diebstahlsicher im Beton verankert. Diese künstlerische Idee haben sich die Bildhauerin und die Kunstgruppe vom Kreativquartier Annen gemeinsam überlegt: „Wir möchten damit daran erinnern, wie hirnlos diese Tat des Vandalismus war.“

Den Kopf des Esels wollte jemand mit Gewalt stehlen, scheiterte aber. Nur viel Gipsschaum ist abgebröselt. 
Den Kopf des Esels wollte jemand mit Gewalt stehlen, scheiterte aber. Nur viel Gipsschaum ist abgebröselt.  © WAZ | Mirco Golchert

Doch schon am Dienstag (2.1.) fiel Spaziergängern erneut Vandalismus auf: Jemand hat wohl versucht, genau diesen Kopf aus der Verankerung zu brechen - ohne Erfolg, aber mit großer Zerstörungswut, denn viel Schaumstoff ist abgebröckelt. „Ach, ich habe langsam keinen Bock mehr“, sagt die Wittenerin, als sie von der erneuten Untat erfährt.

Auch interessant

Künstlerin: Esel „verachtend und respektlos behandelt“

Heike Fischer war schon bei der ersten Vandalismus-Attacke tief enttäuscht: „Für mich steht der Esel nicht mehr nur für das Kunstprojekt, mit dem die ehemalige Bahn- und Transportstrecke „Rheinischer Esel“ für Fahrradfahrer und Fußgänger attraktiver gemacht werden sollte. Für mich ist der Esel zum Symbol geworden, wie manche Menschen mit dem umgehen, was ihnen geschenkt wird.“ Sie ist „erschüttert, wie verachtend und respektlos meine Esel behandelt werden. Und ich verstehe noch nicht einmal, warum?“

Als wäre nichts gewesen: Diesen Esel hat Künstlerin Heike Fischer nach seiner Enthauptung komplett wiederhergestellt.
Als wäre nichts gewesen: Diesen Esel hat Künstlerin Heike Fischer nach seiner Enthauptung komplett wiederhergestellt. © WAZ | Heike Fischer

Andererseits sei sie „überwältigt von der Freude und dem Dank der Menschen, die mir während der Reparatur an den Eseln begegnet sind. Für diese Menschen würde ich den Esel immer wieder erneuern!“

Mehr zum Thema

Mittlerweile hat sich, wie ursprünglich geplant, ein dritter Esel an den Rand des Rheinischen Esels gesellt. Aus Platzgründen besteht diese Skulptur nur aus einem halben Esel (Kopf und Brust). Im Frühling oder Sommer 2024 sollen alle drei Tiere noch farblich umgestaltet werden. Heike Fischer verspricht: „Es bleibt also spannend und lohnt sich, die Esel im Auge zu behalten!“

Esel Nummer drei ist neu auf dem Rheinischen Esel in Witten: Aus Platzgründen schauen hier nur Kopf und Rumpf aus der Annener Erde.
Esel Nummer drei ist neu auf dem Rheinischen Esel in Witten: Aus Platzgründen schauen hier nur Kopf und Rumpf aus der Annener Erde. © WAZ | Heike Fischer

Fünf Künstlerinnen und Künstler und die Wittener Heimatvereine haben eine 2,3 Kilometer lange Strecke des Rheinischen Esels aufgewertet. Dieser „Kunstspaziergang“ wurde am 21. Oktober eingeweiht und soll mindestens fünf Jahre Bestand haben. Vier „Audiowalk“-Stationen geben dazu Einblick in die Geschichte der einstigen Bahntrasse. Die Gips-Esel haben deswegen QR-Codes aufgedruckt. Scannt man diese ab, kann man Wissenswertes hören oder lesen.

+++Keine Nachrichten aus Witten mehr verpassen: Hier geht’s zu unserem kostenlosen Newsletter+++