Witten. Die „Alltagsmenschen“ von Christel Lechner aus Witten werden häufiger Opfer von Vandalismus. Nun hat es Figuren in Moers und Rheinberg erwischt.
Schon häufiger sind die lebensgroßen Figuren der Künstlerin Christel Lechner Opfer blinder Zerstörungswut geworden – auch in ihrer Heimat Witten. Am Wochenende (10.-12.7.) traf es einige der beliebten „Alltagsmenschen“ in Rheinberg und Moers.
Sie standen gerade einmal fünf Stunden, da hatten Unbekannte noch vor der geplanten Eröffnung der Ausstellung mit 32 Betonfiguren in Rheinberg zugeschlagen und fünf von ihnen im dortigen Stadtpark zerstört. Sie wurden einfach umgestoßen und zerbrachen. Sie wurden ins Wasser geworfen oder ihnen wurden die Köpfe abgetrennt.
Nur zwei Tage später erwischte es eine Skulptur in Moers. Die Figuren seien völlig kaputt und können offenbar nicht wiederhergestellt werden, so die Organisatoren der Ausstellung. Laut Polizei liegt der Schaden im fünfstelligen Bereich.
Christel Lechner aus Witten macht seit 30 Jahren ihre „Alltagsmenschen“
Christel Lechner ist schockiert und betroffen über den Vandalismus. Seit 30 Jahren schon erschafft sie immer wieder neue Alltagsmenschen. Die liebenswerten, meist recht pummeligen Frauen und Männer begegnen einem in vielen Städten: im Maximilian-Park in Hamm oder an der Weser in Holzminden, vor der Sparkasse an der Ruhrstraße, vor dem Evangelischen Krankenhaus oder am Celestian-Bau in Witten.
Ab und zu sei es vorgekommen, dass Figuren beschädigt wurden. Das nehme man in Kauf, wenn man Kunst für den öffentlichen Raum mache, so Lechner. „Mir geht es darum, dass meine Arbeit die Menschen berührt, sie zum Lächeln bringt und dazu, sich nicht so ernst zu nehmen.“
Gerade jetzt während der Corona-Krise sei das besonders wichtig, sagt die Künstlerin. Deshalb habe ihr diese zeitgleiche Ausstellung in Rheinberg, Moers und auch Kamp-Lintfort sehr am Herzen gelegen. Und sie tut es noch immer. Denn natürlich bleiben die unzerstörten Figuren dort weiterhin stehen.
In Wittern stehen noch zwölf Figuren
In Witten, wo sich insgesamt zwölf Skulpturen befinden, hatte es zuletzt Herrn Bornemann im Voß’schen Garten erwischt: Er ist Weihnachten 2018 vermutlich mit einem Hammer zertrümmert worden. Christel Lechner hat die 6000 Euro teure Figur mittlerweile repariert. Nun soll der Mann mit Kappe seiner Frau bald wieder im Park Gesellschaft leisten. Sechs weitere Figuren, die einst an verschiedenen Stellen der Bahnhofstraße aufgestellt waren, sind ebenfalls zerstört, aber nicht wieder aufgebaut worden.