Witten. Gegenüber dem Hauptbahnhof baut die Wohnungsgenossenschaft Mitte ein Gebäude mit 44 Sozialwohnungen. Der Standard ist hoch, die Miete niedrig.
Seit drei Jahren wird gegenüber dem Busbahnhof in Witten gebaut. Die Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte hat an der Bergerstraße ihr neues Verwaltungsgebäude errichtet. Im Vergleich dazu wird jetzt der Turbo gezündet: In nur einem Jahr soll nebenan ein wesentlich größeres Gebäude wachsen. Ein Haus mit 44 Sozialwohnungen, nur beziehbar mit Wohnberechtigungsschein, und einer Kita. Dazu setzt das Unternehmen auf serielles Bauen. Heißt: Es werden zum Beispiel vorgefertigte Wandelemente oder ganze Badezimmer vom Kran ins Haus gehoben.
In Witten gibt es zurzeit zwei Bauprojekte, in denen dank Landesförderung neue Wohnungen zu günstiger Miete entstehen: das Haus an der Bergerstraße sowie ein Gebäude mit 52 Wohnungen an der Ardeystraße 122 a/b. Angesichts des großen Bedarfs zu wenig, aber „wesentlich mehr als in anderen Städten des EN-Kreises“, so Bürgermeister Lars König.
Ein Grund für Landesbauministerin Ina Scharrenbach (CDU), das Engagement der Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte beim Spatenstich zu würdigen. Die Ministerin schippt Erde, gratuliert und lobt: „In Witten ist richtig viel bewegt worden.“ „Was bleibt uns anderes übrig“, sagt dazu Genossenschaftsvorstand Frank Nolte. Extrem gestiegene Baupreise und Fachkräftemangel - „das ist eine Entwicklung, die uns alle nicht zufriedenstellt“, so Nolte. „Trotzdem ist es wichtig, dass wir unseren Bestand durch Neubauten ergänzen.“
Genossenschaft investiert 25 Millionen Euro
Auf ein Invest von 25 Millionen Euro ist die „größte Einzelbaumaßnahme in der Geschichte der Wohnungsgenossenschaft“ inzwischen angewachsen. 9,4 Millionen davon kommen über die Wohnbauförderung des Landes. 4,4 Millionen konnten als Darlehen über die Kfw-Bank aufgenommen werden.
Das Verwaltungsgebäude soll im Spätsommer bezogen werden. Im Gebäudeteil hin zur Bellerslohstraße gibt es drei Mietwohnungen, die bereits vermietet sind. Die alte Hauptverwaltung im Dieckhoffsfeld will die Wohnungsgenossenschaft nach ihrem Umzug verkaufen.
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Schon in der nächsten Woche bekommen Baustellen-Touristen etwas geboten: Für den neuen, zweiten Bauabschnitt, wird zunächst das Fundament für die Tiefgarage ausgehoben, dann ein Riesenkran aufgestellt. Dieser steht später mittig im Gebäude und hebt vormontierte Elemente in das Haus. Badezimmer etwa werden fertig, mitsamt Kacheln und Keramik, angeliefert. „Diese serielle Bauweise bringt eine enorme Zeitersparnis“, erklärt Architekt Jacek Stanny.
Jede Wohnung hat einen verglasten Balkon
Alle Wohnungen sind nur mit Wohnberechtigungsschein Typ A, also der niedrigsten Einkommensklasse, beziehbar. Es dauert noch, bis sie in die Vermietung gehen. Bei der Wohnungsgenossenschaft ist man aber sicher, dass sie schnell vergriffen sein werden, denn der Standard sei gut: Es gibt einen großen Aufzug (in den auch ein Fahrrad passt), alle Wohnungen sind barrierefrei, etwa mit ebenerdigen Duschen, teils sogar rollstuhlgerecht. Geheizt wird mit Wärmepumpe, auf dem Dach erwirtschaftet eine Photovoltaikanlage Strom. Hinter dem Neubau und vor der bestehenden Häuserzeile an der Lessingstraße wird sich das Außengelände der Kita erstrecken.
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Jede Wohnung hat einen verglasten Balkon. Weil der nahe Bahnhof zu viel Lärm macht, werden die Veranden eingehaust - und können auch als zusätzlicher Wohnraum genutzt werden. Die Wohnungsgrößen liegen zwischen 50 und 85 Quadratmetern, also bei zwei bis 3,5 Zimmern. Neben dem Kinder- und einem Schlafzimmer gibt es einen kombinierten Wohn-/Essbereich mit offener Küche.
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Weil es Fördermittel gab, darf die Wohnungsgenossenschaft nur einen gedeckelten Mietpreis von 6,15 Euro/qm ansetzen. „Auf dem freien Markt können Sie für vergleichbare Wohnungen mindestens 10 Euro Miete nehmen“, meint der Hagener Architekt Jacek Stanny. Christian Wentzel, Architekt der Wohnungsgenossenschaft und damit so etwas wie der Bauherr, ist stolz auf die Pläne: „Man muss den Spagat finden zwischen zweckmäßigem und schönem Bauen.“ Und schnellem: Spätestens zum Start des Kitajahres am 1. August 2025 muss das Gebäude stehen. Gerhard Rother, Vorstand von Witten-Mitte, verspricht: „Das wird zwar sportlich. Aber wir schaffen das!“
Anmeldungen für neue Kita laufen
Träger der neuen Kita an der Bergerstraße wird die St.-Elisabeth-Gruppe sein. Dort wird der Nachwuchs von Beschäftigten des Marien-Hospitals betreut sowie Kinder aus anderen Familien in Witten. Die Anmeldungen zum Start im August 2025 laufen über secure.stadt-witten.de/elternportal/de.
Es gibt drei Gruppen mit insgesamt 50 Betreuungsplätzen. Eingeteilt werden die Kinder in Gruppen zwischen null und drei, zwei bis sechs und drei bis sechs Jahren. Der Träger setzt auf möglichst flexible Öffnungszeiten zwischen sechs und 17 Uhr.
Laut Bürgermeister Lars König soll es ab Sommer 2025 deutlich mehr Kitaplätze in Witten geben. Neben der neuen Kita in der City eröffnet eine weitere Gruppe in der Kita Buchholz. Die Kirche in Durchholz wird so umgebaut, dass dort drei Kindergruppen einziehen können.