Witten. Peter Killer, Busunternehmer aus Witten, hat um seine Aufträge gekämpft und sich mit der Bogestra angelegt. Jetzt gibt es eine Einigung.
Der Wittener Busunternehmer Peter Killer hatte Mut bewiesen und sich mit dem mächtigen Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) sowie der Bogestra angelegt. Er kämpfte um seine Aufträge und dagegen, dass öffentliche Verkehrsleistungen – wie im Mai 2019 geschehen – für 22,5 Jahre direkt, ohne Ausschreibung, an die Bogestra vergeben wurden. Die zuständige Vergabekammer Münster gab dem 54-Jährigen im vergangenen Jahr recht. Nun haben sich Killer und die Bogestra geeinigt.
Sonst hätte sich am 29. Januar noch die Beschwerdestelle des Oberlandesgerichts Düsseldorf des Falls annehmen müssen. Denn der VRR hatte Beschwerde gegen den Beschluss der Vergabekammer Münster eingelegt. Nun wird sich die Bogestra erneut bis 2041 um Bus- und Straßenbahnlinien in Witten, Bochum und einigen anderen Ruhrgebietsstädten kümmern. Eine Direktvergabe an die Bogestra ist jetzt rechtsgültig. Der ÖPNV-Riese und Killer haben festgestellt, dass „die Fortsetzung des Verfahrens nicht zielführend ist“. Zu dieser Erkenntnis hätten auch gerichtliche Entscheidungen beigetragen, die in der Zwischenzeit ergangen seien, heißt es seitens der Bogestra.
Wittener Busunternehmer äußert sich nicht zu Inhalten der Einigung
„Wir haben einen Einigungsvertrag geschlossen“, so Peter Killer. Zu den Inhalten will der 54-Jährige nicht näher Stellung nehmen. „Die sind vertraulich. Mir war aber sehr daran gelegen, wieder in ein vernünftiges Auftragsverhältnis mit der Bogestra zu kommen.“ Seit dem 15. Dezember letzten Jahres fährt der Unternehmer im Auftrag der Bogestra den 374er. Der Bus verbindet Vormholz mit der Ruhr-Uni. Weitere Linien seien ihm nicht in Aussicht gestellt worden. „Ich ziehe aus der Einigung keine Vorteile.“
Peter Killer fuhr 24 Jahre lang im Auftrag der Bogestra, fast die Hälfte seiner Busflotte war damit beschäftigt. Ende 2018 war dann Schluss. Der Grund sei gewesen, dass er sich seine Dienstleistung für 2019 von der Bogestra höher hätte vergüten lassen müssen, so der gebürtige Wengeraner. „Denn die Personal- und die Fahrzeugkosten und vieles mehr sind gestiegen“, sagte er im Sommer 2019. Eine Preiserhöhung um rund zehn Prozent sei von der Bogestra nicht akzeptiert worden. Damit war Killer raus aus dem Geschäft.
Einspruch des Witteners rief die Stadträte in Bochum und Gelsenkirchen auf den Plan
Im Auftrag der Verkehrsgesellschaft Ennepe Ruhr (VER) bedient er mit dem 371er die Strecke Witten-Dortmund (Oespel) sowie die Buslinien 553 und 555, die zwischen Herdecke und Hagen-Westerbauer pendeln. Killer unterhält 19 Busse und beschäftigt 35 Mitarbeiter.
Der Einspruch des Wittener Busunternehmers gegen die Direktvergabe von öffentlichen Verkehrsleistungen an die Bogestra hatte zwischenzeitlich die Stadträte in Bochum und Gelsenkirchen auf den Plan gerufen. Sie mussten vorsorglich eine Notvergabe des ÖPNV-Auftrags beschließen, um im Falle einer möglichen Entscheidung des Gerichts zugunsten von Killer Citybus einem Ausfall des kompletten ÖPNV-Systems vorzubeugen.
>>> PROJEKT E-BUSSE RUHT
Busunternehmer Peter Killer würde seine Diesel-Busflotte gerne auf E-Busse umstellen. Derzeit ruhe das Projekt, sagt der 54-Jährige. Die Auftraggeber haben bislang an einer Finanzierung kein Interesse. Er glaube aber, dass in ein oder zwei Jahren E-Busse durch den EN-Kreis fahren werden.
Elektrobusse seien die Zukunft für sein Gewerbe, so Killer. Im Oktober tourte er testweise mit einem E-Bus von Mercedes-Benz durch den EN-Kreis und sprach mit Menschen über Elektromobilität.