Witten. Zum Tag der Arbeit haben sich auch in Witten rund 300 Leute versammelt und die Kundgebung verfolgt. Und das aus den verschiedensten Gründen.

Unter dem Motto „Mehr Lohn, Freizeit und Sicherheit“ hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zur Kundgebung am 1. Mai geladen. Laut Polizei waren rund 300 Menschen diesem Aufruf gefolgt. Die Gründe für den Besuch der Veranstaltung waren sehr unterschiedlich, die Themen, die die Menschen bewegten, ebenso.

Viele bunte Pavillons prägen das Bild auf dem Rathausplatz, der Geruch von Grillwürstchen liegt in der Luft. Kinder halten Luftballons und in die Luft, während die Eltern den Reden zuhören oder ein Kaltgetränk zu sich nehmen. Neben Bürgermeister Lars König, der auf Einladung des DGB ein Grußwort sprach, war Mathias Hillbrandt, Kreisvorsitzender des DGB Ennepe-Ruhr, als Hauptredner vor Ort.

Wittener setzen sich für weniger Bürokratie ein

Einer der Zuhörer ist Martin Klingender (74). Er ist seit 50 Jahren Gewerkschaftsmitglied und hier, um sich für eine grundlegende Veränderung der Gesellschaft einzusetzen. Den DGB-Dreiklang „Mehr Lohn, Freizeit und Sicherheit“ sieht er kritisch, da dieser die eigentliche Problematik verkenne. „Die multinationalen Konzerne treiben die Kriege in der Ukraine und Gaza an“, spricht er das aus seiner Sicht grundlegende Problem an, das man bekämpfen müsse.

Martin Klingender sieht grundlegende Probleme in der Gesellschaft.
Martin Klingender sieht grundlegende Probleme in der Gesellschaft. © WAZ | Stephan Kottkamp

Aus weniger ideologischen Gründen sind Chris (39) und Evi (33) dabei. Das junge Wittener Pärchen hat das schöne Wetter genutzt, um spazieren zu gehen und war ganz überrascht, wie viel in der Stadt los ist. „Wir gucken einfach mal, was es hier so gibt“, sagt Chris.

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Am Stand der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) diskutiert die 23-jährige Heilpädagogik-Studentin Larissa mit jungen Leuten. Den Mitgliedern des SDAJ liegen insbesondere die Anliegen von Schülern und Studierenden am Herzen. Larissa setzt sich für eine angemessene Ausbildungsfinanzierung ein. In den Gewerkschaften sieht sie die richtige Anlaufstelle, um sich für diese Themen einzusetzen.

An diesem sonnigen Tag sind die Plätze unter den Bäumen sehr beliebt. Einen dieser Plätze darf die Gewerkschaft Erziehung und Bildung (GEW) in Besitz nehmen. Für Sonja Brückner, die Vorsitzende der GEW EN, ist es wichtig, dass sich die Gewerkschaften am 1. Mai beteiligen. „Wir kämpfen für bessere Arbeitsbedingungen an Schulen“, bringt die 51-jährige Lehrerin ihr Anliegen auf den Punkt. Bessere Bedingungen wären unter anderem weniger Bürokratie und mehr Personal.

Kampf für gute Löhne

Ein Wittener Urgestein schlendert mit einer SPD-Fahne über den Marktplatz und wird von vielen Menschen angesprochen. Christel Humme saß lange für Witten im Bundestag und kommt seit 50 Jahren zur Maikundgebung. Obwohl sie längst im Ruhestand sei, engagiere sie sich weiterhin für die Rechte von Arbeitnehmern und insbesondere die Mitbestimmung. Neben Humme steht mit Paulina Saelzer eine ganz junge Sozialdemokratin. Für die 26-Jährige ist die Maikundgebung eine Pflichtveranstaltung. Saelzer sitzt für die SPD im Wittener Stadtrat und ist zudem Mitglied der IG Bau. Der Kampf für gute Löhne steht bei ihr im Fokus.

Die ehemalige Bundestagsabgeordnete Christel Humme engagiert sich für die Reche von Arbeitnehmern.
Die ehemalige Bundestagsabgeordnete Christel Humme engagiert sich für die Reche von Arbeitnehmern. © FUNKE Foto Services

Am Stand der CDA, der Arbeitnehmervereinigung der CDU, steht mit Noah Elias Fiebig der stellvertretende Vorsitzender der Jungen Union Witten. Für ihn stehen die Themen Sicherheit und Freizeit im Fokus. „Ich bin für die 41-Stunden-Woche, zugleich müssen aber auch bessere Möglichkeiten für einen Ausgleich geschaffen werden.“ Die Probleme der Teilnehmenden werden an diesem Tag deutlich und der Austausch scheint für alle Beteiligten wichtig gewesen zu sein.

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