Witten. Viele Bürgerinnen und Bürgern in Witten haben Angst davor, was im Winter auf sie zukommt. So will ein neues Bündnis den Menschen nun helfen.
Die Unsicherheit bei den Bürgerinnen und Bürgern in Witten wird immer größer. Wie viel teurer werden Strom und Gas denn nun? Wann kommen die hohen Abschläge und muss man wirklich alles direkt zahlen? All diese Fragen und weitere will das neue Bündnis „Solidarisch durch den Winter“ bei einem Aktionstag am Samstag, 22. Oktober, ab 11 Uhr auf dem Rathausplatz beantworten.
„Wir wissen ja selber nicht, was auf uns zukommt, wollen den Menschen aber erste Hilfestellungen geben“, sagt Knut Unger, Vorsitzender des Mieter- und Mieterinnenvereins Witten. Gemeinsam mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) Ennepe-Ruhr, der Awo, der IG Metall, dem Sozialverband VdK und dem Soziokulturellem Zentrum „Trotz Allem“ hat der Mieterverein die Aktion auf die Beine gestellt.
Auswirkungen für Mieterinnen und Mieter in Witten zeigen sich erst noch
„Es gibt jede Woche neue Infos, was denn nun kommt, die Leute blicken da nicht mehr durch. Teilweise ist man wirklich ratlos“, sagt Unger. Fest stehe aber, dass die Menschen deutlich stärker belastet würden. „Zum Teil kann es sein, dass sich die Kosten für die Leute verdoppeln.“ Höchstwahrscheinlich werde sich das vor allem in den Jahren 2023 und 2024 auswirken. „Wir wollen die Leute auch dafür sensibilisieren, dass sie nicht alles einfach zahlen sollen.“ Als Beispiel nennt er einen Fall, in dem ein Mieter 100 Euro mehr berappen musste. „Wir können nicht glauben, dass das einfach so geht“, sagt Unger.
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Insbesondere die großen Vermieter wie Vonovia oder LEG würden durch höhere Nebenkosten noch Gewinne erzielen. „Wir raten allen Mieterinnen und Mietern, sich die Rechnungen und Verträge zeigen zu lassen, um zu prüfen, ob das wirklich gerechtfertigt ist“, sagt der Mieterverein-Chef.
Zum Aktionstag sind aber nicht nur Mieter und Mieterinnen eingeladen. Auch für einige Arbeitnehmende wird die Situation immer schwieriger. „Insbesondere Leute in der Lohngruppe um die 2500 Euro Brutto bekommen Schwierigkeiten“, sagt Mathias Hillbrandt von der IG Metall. Wichtig sei ihm deshalb, dass Tarifverträge angepasst werden und die Leute so eine bessere Ausgangslage bekommen, um die kritischen Zeiten zu überstehen.
Awo fordert mehr Unterstützung für Geringverdienende
Wie schwierig die Lage für die Wittenerinnen und Wittener ist, bekommt auch die Awo mit. „In unsere Begegnungsstätten kommen immer mehr Leute, die mittlerweile jeden Cent umdrehen müssen“, sagt René Röspel, Vorsitzender der Awo Ennepe-Ruhr. Das fange bereits bei den Lebensmittelpreisen an. Für ihn sei es nun an der Zeit, dass vor allem Geringerverdienende mehr unterstützt werden. „Wir müssen Solidarität zeigen. Der soziale Zusammenhalt ist schon jetzt gefährdet.“ Auch die Awo ist bei dem Aktionstag vor Ort und will niederschwellige Hilfe und Beratung anbieten.
Genau das ist auch das Motto des neu gegründeten Bündnisses. „Wir haben uns extra breit aufgestellt, um aus allen Bereichen Informationen an den Mann und die Frau zu bringen“, erklärt Stefan Marx, Regionsgeschäftsführer DGB Ruhr-Mark.
Bündnis soll erweitert werden
Das Programm
Der Aktionstag startet am Samstag, 22. Oktober, ab 11 Uhr auf dem Rathausplatz. Eröffnet wird die Veranstaltung dann durch DGB-Geschäftsführer Stefan Marx. Danach gibt die MieterInnenversammlung um 11.15 Uhr Infos zu der Frage, was bei Betriebskostenerhöhungen von großen Gesellschaften wie Vonovia und LEG zu tun ist.
Anschließend folgt um 12 Uhr eine Informations- und Gesprächsrunde rund um das Thema Sozialleistungen und Energiefragen. Danach können sich Besucherinnen und Besucher an den verschiedenen Ständen weitere Informationen abholen.
Die Nöte der Gesellschaft spürt auch Peter Liedtke. Er ist unter anderem Vorsitzender des deutsch-polnischen Freundschaftsvereins Tczew-Witten. „Wir merken, dass immer weniger Spenden aufkommen. Auch das zeigt, dass die Leute weniger Geld zur Verfügung haben.“
Zum Aktionstag sind nun alle eingeladen, denen die Situation über den Kopf wächst oder die einfach nicht wissen, wo sie gerade stehen. „Holt euch bei uns Infos ab. Wir helfen euch“, appelliert DGB-Geschäftsführer Stefan Marx. Die Veranstaltung auf dem Rathausplatz soll nicht die einzige bleiben, weitere Aktionen sind geplant. Zudem soll das Bündnis in den nächsten Monaten durch andere Partner erweitert werden.