Witten. Eigentlich sollte bald mit dem Bau von Kreisverkehr und neuer Ruhrbrücke in Witten begonnen werden. Warum es 2024 keinen Spatenstich geben kann.
Wittens aufwändigstes Bauprojekt wird in diesem Jahr noch nicht starten: Wie der Landesbetrieb Straßen NRW auf Nachfrage mitteilte, soll der Bau der Ruhrbrücken zwischen Heven und Herbede erst 2025 losgehen, und zwar mit dem Neubau eines Kreisverkehrs am Knotenpunkt Herbeder Straße, Wittener Straße, Seestraße.
Wobei, eigentlich baut Straßen NRW ja schon. Für ein Regenrückhaltebecken an der Herbeder Straße werden seit Monaten in der Nähe der Brennerei Sonnenschein viele Erdmassen bewegt. Dieser großvolumige „Leichtflüssigkeitsabscheider“ soll in dem Wasserschutzgebiet demnächst das Oberflächenwasser der neuen Straßenzüge sammeln und filtern, bevor es in die Ruhr geleitet wird. Das 49 Meter lange Stahlbetonbecken sollte bereits im Herbst 2023 fertiggestellt sein, doch: Man ist in Verzug.
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Umweltgutachten müssen noch geprüft werden
Wie weit sind die Pläne für das Ruhrtal denn gediehen? Wie berichtet, planen der Landesbetrieb Straßen NRW und die Stadtverwaltung dort einen neuen Ruhrbrückenzug, angebunden über einen Kreisverkehr, die neue Lakebrücke für den Radverkehr, eine neue Straße („gewerblicher Abzweig“) in Richtung Lohmann, Haus Herbede und Sogefi sowie eine neue Führung des Ruhrtalradwegs. Eigentlich sollte das Ganze schnell Fahrt aufnehmen, damit zur Internationalen Gartenschau (IGA) 2027 Witten so aufgestellt ist, dass die Touristen in Scharen kommen können.
Doch: „Für den Kreisverkehr befinden wir uns noch im Planungsprozess“, erläutert Straßen NRW-Sprecher Andreas Berg. Den Prozess verlangsamen unter anderem Gutachten. Projektleiter Thomas Schittkowski erläutert im Magazin „Der Herbeder“: Aktuell würden umweltfachliche Genehmigungen zum Artenschutz und wasserrechtliche Genehmigungen eingeholt. Um diese zu prüfen, wird die Bezirksregierung Arnsberg wahrscheinlich ein Vierteljahr benötigen. Danach erst geht es an die Ausführungsplanung, die dann europaweit ausgeschrieben wird.
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Den Kreisverkehr sowie die neue Ruhrbrücke sieht Straßen NRW als ein zusammenhängendes Großprojekt. Während dieses ersten Bauabschnitts kann der Verkehr über die Ruhr fließen, denn die Baustelle findet parallel zum heutigen Straßenzug statt. Die kleine Gemeindewegbrücke (Höhe Moschee) und die Omegabrücke über die Bahngleise sind davon losgekoppelt, werden im Anschluss geplant und erneuert. Thomas Schittkowski spricht hier von einem Baubeginn „frühestens ab 2027“.
Anwohner glauben: Brücken werden nicht pünktlich fertig
Ein anderer Teil der Planung betrifft die kleine Lakebrücke, die schon heute am Alten Zollhaus den Rad- und Fußgängerverkehr im Ruhrtal aufnimmt. Diese millionenteure Baumaßnahme wird von Straßen NRW bezahlt. Planung und Durchführung liegen aber in den Händen der Stadt. „Aktuell wird dazu eine Vereinbarung von uns mit der Stadt Witten erarbeitet“, so Sprecher Andreas Berg. Erst wenn diese steht, könne die Stadt den Auftrag an ein Planungsbüro geben, den Bauwerksentwurf erstellen lassen und mit Abriss und Neubau loslegen.
Dass weder die große Ruhrbrücke noch die kleine Lakebrücke bis zur IGA 2027 erneuert sind und den steigenden Freizeitverkehr im Ruhrtal aufnehmen können, befürchten viele Anwohner. Die Partei „Bürgerforum+“ hat das Thema darum im nächsten Mobilitätsausschuss (Montag, 22.4.) auf die Tagesordnung setzen lassen. Deren Mitglieder haben die erforderlichen Zeiten für Ausschreibungen, Vergaben, Plaungen summiert und schlussfolgern: „Wenn man von der angegebenen Bauzeit mit 18 Monaten ausgeht, liegt die Fertigstellung der Lakebrücke im ersten Quartal 2028.“ Damit würde die Bauzeit genau in die IGA fallen.
Neuer Bauabschnitt auf der Wittener Straße
Die aktuelle Baustelle auf der Wittener Straße (L924) geht in die nächste Runde. Die ersten 500 Meter bis zur Autobahnbrücke, also der Mittelteil der Straße, sind fertiggestellt. Ab nächster Woche werden zwei andere Bauabschnitte in Angriff genommen, und zwar vor der Firma Wengeler & Kalthoff sowie zwischen der Kämpenstraße und dem Autobahnzubringer zur A 43.
Seit Januar 2023 ist die Wittener Straße zwischen der Kämpenstraße auf Wittener Stadtgebiet und dem Steinenhaus in Hattingen nur noch in Richtung Hattingen befahrbar. In die Gegenrichtung müssen weiterhin große Umwege in Kauf genommen werden. Laut Straßen NRW dauert die Baustelle noch über das Jahr 2024 hinaus.