Witten. 2024 startet ein Megaprojekt am Ruhrufer in Witten-Herbede: Der Bau der neuen Brücke, der Lakebrücke, einer neuen Straße. Das ist der Zeitplan.

Der Neubau der Pferdebachstraße war wahrscheinlich ein Kinderspiel im Vergleich zu dem Megaprojekt, das schon bald auf Witten zukommt. Ab 2024 wird am Ruhrufer gebaut. Der Landesbetrieb Straßen.NRW und die Stadtverwaltung planen dort eine neue Ruhrbrücke, einen Kreisverkehr, die neue Lakebrücke für den Radverkehr, eine neue Straße („gewerblicher Abzweig“) und eine neue Führung des Ruhrtalradwegs. Wie ist der Stand der Planungen?

Einen „Vorboten“ der Großbaustelle kann man schon sehen: Nahe der Kreuzung Seestraße/Herbeder Straße wurde Anfang 2022 ein Wäldchen gerodet, noch bis Herbst 2023 baut Straßen.NRW dort ein Regenrückhaltebecken. Derweil laufen die Planungen: Der Brückenentwurf muss noch mit dem Verkehrsministerium abgestimmt werden. Für ein „hydraulisches Modell“ des Ruhr-Abflusses werden Wasserspiegelhöhen berechnet. Weil die Brückenpfosten in ein Überschwemmungsgebiet gesetzt werden, müssen verschiedene Hochwasserszenarien – auch während der Bauphase – durchgespielt werden. Außerdem möchte Straßen.NRW noch in 2023 erforderliche Grundstücke für den Neubau erwerben, weiß der städtische Planungsamtsleiter Sebastian Paulsberg.

Ein Regenrückhaltebecken entsteht gerade im Bereich Herbeder Straße und Alter Fährweg in Witten.
Ein Regenrückhaltebecken entsteht gerade im Bereich Herbeder Straße und Alter Fährweg in Witten. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Planungen für neue Omegabrücke zurückgestellt

Rückhaltebecken im Bau

Auf Hevener Seite wird unmittelbar vor der Ruhrbrücke bereits gebaggert: Dort entsteht ein sogenanntes „Retentionsfilterbecken“ mit einer Größe von 49 m x 6,5 m aus Stahlbeton. Es wird voraussichtlich im Herbst 2023 fertiggestellt sein und dann auch eingezäunt.

Das Becken soll das Regenwasser des neuen Straßenkomplexes (Ruhrbrücke, Kreisel Seestraße) auffangen. Das Wasser wird durch eine Filterschicht geleitet, bevor es über ein Drainagesystem in die Ruhr gelangt.

Im Ausschuss für Mobilität am Montagabend (17.4.) stellte er die Pläne des Landesbetriebs vor. Deutlich wird: Bis es zu der viel diskutierten Vollsperrung der Querung zwischen Herbede und Heven kommen wird, wird noch viel Wasser die Ruhr hinunterfließen. Bis 2028 fließt der Verkehr über die alte Trasse. Ab 2024 entsteht aber parallel eine Ruhrbrücke zwischen dem dann neuen Kreisverkehr Seestraße/Herbederstraße und Gemeindewegbrücke (Höhe Moschee). Der Entwurf des beauftragten Architektenbüros Arup zeigt eine deutlich geschwungenere Brücke mit „Ausbuchtungen“, die Fußgängern oder Radfahrern einen Stopp mit Ruhrtalblick ermöglicht.

Frühestens 2028, eher 2029, startet dann „Bauabschnitt 2“: Der Neubau der Omega-Brücke über die Bahngleise ist bekanntlich mit einer Vollsperrung verbunden. Straßen.NRW rechnet weiterhin mit acht bis zehn Monaten Sperrzeit. Diese Brückenplanung hat der Landesbetrieb zunächst zurückgestellt.

Pontonbrücke über den Mühlengraben

Spannend ist die geplante Einrichtung der Baustelle. Die Baustraße auf Herbeder Seite befindet sich hinter der Firma Sogefi. Es werde also keinen Baustellenverkehr durch die enge Meesmannstraße geben, so Paulsberg. Über den Mühlengraben plant der Landesbetrieb eine provisorische Pontonbrücke. Auf der Halbinsel, auf dem Betriebsgelände der Firma Friedr. Lohmann, sollen Baumaterialien gelagert werden. Die Baustelle auf Hevener Ruhrseite wird über eine Baustraße nahe des Golfplatzes angelegt. Die Pontonbrücke dient auch als Teil der Umleitungsstrecke für Fußgänger, Radler und Inline-Skater.

Neue Lakebrücke

Stadtbaurat Stefan Rommelfanger betont: Die Stadt hat großes Interesse daran, dass die parallel zur Straßenbrücke verlaufende Lakebrücke für Radler und Fußgänger vor Beginn der IGA 2027 fertiggestellt wird. Denn dann werden viele Touristen im Ruhrtal erwartet. Die neue Lakebrücke zahlt Straßen.NRW, denn sie soll während der Omega-Brückensperrung für Feuerwehr und Rettungsdienst freigegeben werden. Es plant aber die Stadt. Doch um das Projekt voranzutreiben, fehlt dem Tiefbauamt aktuell Personal. Entsprechende Stellen seien ausgeschrieben.

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Mit der neuen Lakebrücke soll das Verkehrskonzept rund um die Siedlung In der Lake (Brennerei Sonnenschein) verändert werden. Dieser Bereich wiederum ist Teil des neuen Ruhrtalradwegs, der aufgewertet wird. Voraussichtlicher Planungsbeginn: September 2023. Dazu plant die Stadt eine Bürgerinformationsveranstaltung.

Im Bereich dieser Flächen neben der Von-Elverfeldt-Allee in Herbede soll der neue gewerbliche Abzweig münden: Eine Rampe von der Brücke zum Gewerbegebiet Ruhrtal.
Im Bereich dieser Flächen neben der Von-Elverfeldt-Allee in Herbede soll der neue gewerbliche Abzweig münden: Eine Rampe von der Brücke zum Gewerbegebiet Ruhrtal. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Gewerblicher Abzweig

Zwischen den beiden Brückenzügen soll eine neue Straße entstehen. Diese Rampe würde von der Brücke zum Haus Herbede und den Industriebetrieben (Lohmann, Sogefi) führen. Die Idee aus dem Bürgerkreis Herbede soll vor allem den Lkw-Verkehr im Dorf Herbede verringern. Ein Gutachter hat die technische Machbarkeit bereits bestätigt. Ende 2023 soll die Verkehrsplanung ausgeschrieben werden, so Paulsberg. Hinzu kommen auch ein neuer Bahnübergang hinter Edeka (statt dem Tunnel), der Bahnübergang Meesmannstraße würde geschlossen. Sebastian Paulsberg: „Wir wollen den ganzen Bereich auf Vordermann bringen.“ Der Bau des Abzweigs ist jedoch zeitlich gekoppelt an den Baufortschritt der neuen Ruhrbrücke.

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