Witten. Lange Zeit gab es in Witten mehr Ausbildungsstellen als angehende Azubis. Das ist jetzt vorbei. Doch das Azubi-Speed-Dating bietet noch Chancen.

Der Ausbildungsmarkt in Witten normalisiert sich wieder. Gab es nach der Coronapandemie noch ein Überangebot an Ausbildungsstellen, hat sich das Verhältnis jetzt wieder umgekehrt. Erstmals seit der Pandemie stehen wieder mehr Bewerber als Stellen zur Verfügung. Das zeigt die Halbjahresbilanz der Agentur für Arbeit. Was bedeutet das für angehende Azubis?

„Der Corona-Nachholeffekt ebbt ab“, sagt Ulrich Brauer von der Agentur für Arbeit in Hagen. Denn während der Pandemie habe die Ausbildungsbereitschaft nachgelassen. „Die Betriebe haben dann festgestellt, dass sie Fachkräfte benötigen und haben nach der Pandemie wieder ausgeschrieben.“ Weil die Schülerzahlen über Jahre weitgehend stabil blieben, entstand nach dem Ausbildungsstau ein Überangebot. Aus dem Ausbildungsmarkt sei ein „Bewerbermarkt“ geworden, auf dem die Betriebe um ihre Azubis werben und nicht umgekehrt.

Wittener Ausbildungsmarkt „beruhigt sich“ - Blick in Nachbarstädte lohnt

Während es kreisweit noch immer mehr Stellen als mögliche Bewerber gibt, haben sich die Zahlen in Witten mittlerweile gedreht. „Der Markt beruhigt sich. Für Auszubildende ist er immer noch gut, aber nicht mehr so gut wie vor einem Jahr“, so Brauer. Tatsächlich gibt es in Witten (mit Wetter und Herdecke) in diesem Jahr 623 Ausbildungsstellen für 653 mögliche Bewerber, 378 Stellen sind noch zu besetzen. Wer hier nichts findet, dem rät Brauer zum Blick in die umliegenden Städte. „Rein rechnerisch müsste für jeden eine Stelle da sein.“

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Dennoch gibt es auch in Witten Betriebe, die gerne mehr Fachkräfte ausbilden würden. Düchting Pumpen aus Annen hatte im laufenden Ausbildungsjahr drei Stellen ausgeschrieben, konnte davon aber nur eine besetzen. „Wir sind froh, dass es geklappt hat“, so Susanne Glowienke, Assistentin der Fertigungsleitung. „Ganz einfach war es nicht.“ Während bald ein Zerspanungsmechaniker ausgebildet wird, blieben die restlichen Angebote unbesetzt und wurden zurückgezogen. Deswegen werde das Unternehmen künftig „aktiv an den Schulen werben“.

Schüler und Unternehmen treffen sich zum Speed-Dating

Beim Azubi-Speed-Dating im Berufskolleg am Mittwoch, 10. April, ist Düchting noch nicht dabei. Hier stellen sich 33 Unternehmen in der Zeit von 13 bis 15 Uhr vor und suchen nach neuen Auszubildenden. Typisch Speed-Dating: Es muss schnell gehen. Den Betrieben aus den Branchen Gesundheit, IT, Industrie und Technik bleiben zehn Minuten, um die jungen Leute zu überzeugen.

„Unser Ziel ist es, eine Brücke zwischen den jungen Talenten von morgen und den lokal ansässigen Unternehmen zu schlagen – auf eine unkomplizierte Art und Weise“, so Michael Bergmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet, über das Format. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erfolderlich.

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