Witten. Der Wittener Hauptbahnhof kommt im VRR-Stationsbericht nicht mehr so gut weg. Das lässt aufhorchen. Aber das eigentliche Drama spielt woanders.

Der Gesamtzustand des Wittener Hauptbahnhofs gilt zwar nicht mehr als „ausgezeichnet“, aber immer noch als „ordentlich“ - so die Bewertung im aktuellen VRR-Stationsbericht für 2023. Damit nähern sich die Profitester des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr allmählich wieder der Wirklichkeit an. „Ausgezeichnet“ war hier noch nie etwas. Die Wittener wissen das.

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Dafür ist es viel zu oft noch schmuddelig. Gerade der Tunnel zu den Bahnsteigen wirkt oft genug wenig einladend. Nicht zuletzt deshalb dürfte Witten auch einige Punkte in Sachen „Aufenthaltsqualität“ eingebüßt haben.

Selbst in der von Investor Markus Bürger vorbildlich umgebauten Bahnhofshalle sind Taubenkot und herumliegender Müll immer wieder ein Thema. Doch insgesamt, unterm Strich, können wir mit „unserem“ Hauptbahnhof zufrieden sein.

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Die ganze Welt ist von hier aus schnell erreichbar, ob Flughafen oder Oper, man ist ratzfatz in Düsseldorf, Essen, Bochum, Dortmund oder Wuppertal. Der moderne Busbahnhof liegt gleich nebenan und die elektronische Fahrgastinformation funktioniert meist ganz gut. Würden jetzt noch die Züge pünktlich fahren, wäre eigentlich alles paletti. Aber die Wartezeit kann man ja gut im Bahnhofscafé überbrücken, für das wir ebenfalls dankbar sind.

Ganz anders ist die Situation in Annen Nord. Dieser Bahnhof, der durch den Bezug nach Dortmund enorme Bedeutung hat, ist ein Schandfleck. Für den Ortsteil selbst, aber auch für Witten und ganz NRW.

Der Milliardenkonzern Deutsche Bahn sollte sich was schämen, dass dieser oft zugemüllte und voll geschmierte Halt immer noch nicht barrierefrei ist. Das gilt übrigens für 35 Prozent der Stationen landesweit. Bis 2030 sollen auch sie überwiegend modernisiert werden. Wer‘s glaubt, wird selig. Frag nach in Annen.