Witten. Von Hafen bis Hochofen: Khalil Döring hat in einer Fotoreise den Weg der Kohle dokumentiert. Zu sehen ist dies auf Zeche Nachtigall in Witten.

Das Industriemuseum Zeche Nachtigall in Witten ist auf dem besten Weg, sich neu und deutlich moderner aufzustellen. Mit komplett neuem Personal will der Touristenmagnet zur Internationalen Gartenschau (IGA) glänzen, unter anderem mit neuer Gastronomie und Besucherzentrum. Bis das alles kommt, testet das Museum neue Formate aus. Dazu zählt die sehenswerte Fotoausstellung „Weg der Kohle“ von Khalil Döring.

Mehr zum Thema

Zuletzt war eine Auswahl des Fotozyklus‘ von Khalil Döring in der Kunsthalle Düsseldorf zu sehen. In der Zeche Nachtigall zeigt der Kölner Fotograf sie erstmals als Einzelausstellung. Der Clou: Das Muttental-Museum erzählt den Weg der Kohle aus dem Ruhrtal in die Welt, Döring dokumentiert den heutigen umgekehrten Weg. 2018 endete zwar der Steinkohlebergbau in Deutschland, doch seitdem läuft der Import von Kohle auf Hochtouren. Für die Produktion von Strom und Stahl wird sie immer noch gebraucht.

Fotoreise startet in Rotterdam

Khalil Dörings Fotoreise beginnt im Europoort Rotterdam, wo die Kohle aus Ländern wie den USA, Russland, Australien oder Kolumbien ankommt. Er begleitet das Material auf dem Binnenschiff über die Waal und den Rhein nach Duisburg und zeigt sein Verbrennen in den dortigen Hochöfen. Wobei: Der 46-Jährige hat vielmehr die Menschen im Blick, deren Leben mit der Kohle verbunden sind. Und er hat ein Auge für witzige Details.

Die neuen Ausstellungsräume im LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall in Witten.
Die neuen Ausstellungsräume im LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall in Witten. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

So sieht man auf den 26 Klein- und Großformaten Kohleberge mit ihren fast künstlerisch wirkenden Reifenstrukturen. Oder einen verlassenen Drehstuhl im Pausenraum, samt einem Tisch voller Obstaufkleber. Oder den gedeckten Tisch auf dem Binnenschiff, die Kaffeetasse neben dem Steuer des Kapitäns. Ein Foto zeigt die Stahlarbeiter bei einer Pause nach der Arbeit am Hochofen, es wirkt komponiert wie ein Gemälde. Jedes Bild begeistert mit seiner Lichtstimmung, man hätte das Motiv gern als Poster.

Infoflyer wird auseinandergeklappt zum Poster

Aber keine Angst, die gibt es sogar. Khalil Döring stattet auch den Museumsshop aus, unter anderem mit Postkarten. Besonders nett ist der Flyer mit den Begleitinfos zur Ausstellung: Ihn kann man nach der Besichtigung auseinanderklappen und erhält so ein Miniposter. Die kurzen Erklärungen sind wichtig zum Verstehen der Ausstellung, man hätte sich fast noch weitere Infos gewünscht – so unbekannt ist einem die heutige Kohlelogistik.

Zur Person: Khalil Döring

Khalil Noé Döring studierte Kommunikationsdesign an der Peter Behrens School of Arts in Düsseldorf. Er ist Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und lebt in Köln.

Seine ungewöhnlichen Vornamen hat er übrigens der Kreativität seiner Eltern zu verdanken. Die fanden den Nachnamen so langweilig, dass sie Ungewöhnliches suchten. Sie nannten ihren Sohn nach dem libanesischen Schriftsteller Khalil Gibran.

Sieben Kohlefrachter zum Beispiel pendeln unentwegt zwischen Rotterdam und Duisburg. „Seit 17 Jahren fahre ich die gleichen 220 Kilometer den Rhein hinauf unf hinunter. Ich arbeite zwei Wochen auf dem Binnenschiff und dann habe ich zwei Wochen frei.“ Solche Sätze hat der Kapitän dem Fotokünstler erzählt. Für die 220 Flusskilometer braucht der Lastkahn 16 Stunden. „Zehn davon haben wir mit Kaffeetrinken verbracht“, so der Kölner. Die prägendsten Zitate stehen an den Wänden.

Diese Fotografien zeigen den Alltag auf einem Binnenschiff auf dem Rhein.
Diese Fotografien zeigen den Alltag auf einem Binnenschiff auf dem Rhein. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Apropos Wände: Im Inneren des LWL-Industriemuseums tut sich gerade viel. Die seit 20 Jahren bestehende Dauerausstellung wurde abgebaut. Unterhalb der Dampfmaschine wurde eine Fotogalerie eröffnet, die Wechselausstellungen zulässt. 2023 hatte Udo Kreikenbohm dort „Berührte Landschaften“, Fotos aus dem Ruhrgebiet, gezeigt. Nun folgt Khalil Döring, der sich mit seinem Projekt an die Zeche gewandt hatte. „Diese Ausstellung passt total in die DNA der Zeche Nachtigall“, findet der stellv. Museumsleiter Nikolai Ingenerf –mindestens ein Jahr bleibt sie darum zu sehen.

„Weg der Kohle“, Museum Zeche Nachtigall, Nachtigallstraße 25, geöffnet Di-So 10 bis 18 Uhr. Man muss den Museumseintritt zahlen.

Foto-Ausstellung über die Steinkohle von Khalil Döring

Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services
Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel
Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services
Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel
Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services
Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel
Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services
Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel
Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services
Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel
Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services
Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel
Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services
Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel
Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services
Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel
Khalil Döring zeigt seine Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services
Khalil Döring zeigt seine Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel
Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services
Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel
Khalil Döring zeigt seine Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services
Khalil Döring zeigt seine Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel
Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services
Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel
Khalil Döring zeigt seine Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services
Khalil Döring zeigt seine Fotografien in der neuen Fotoausstellung auf den Spuren der europäischen Steinkohlenlogistik am 20. März 2024 in der Zeche Nachtigall in Witten-Bommern. Foto: Christof Köpsel / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel
1/13