Witten. Die im vergangenen Jahr erfolgreich gestarteten „Herbeder Festtage“ fallen 2024 aus. Was sind die Gründe für die Absage des Wittener Events?
Mallorca-Star DJ Robin („Layla“) machte den Platz an der Schmiede abends zur Partymeile, Kunsthandwerk und Kulinarisches bedienten beim Familientag tagsüber auch andere Geschmäcker. Kurzum - alle schienen zufrieden zu sein mit den „Herbeder Festtagen“, die im Vorjahr Ende September erstmals das in die Jahre gekommene Oktoberfest ablösten.
Allerdings gaben sich die Veranstalter damals schon zurückhaltend, was Zusagen für das nächste Jahr - also 2024 - betrafen. Erst einmal musste die Schlussabrechnung abgewartet werden. Und da stellte sich heraus: Zumindest die Event-Agentur, die das dreitägige Bühnenprogramm bestritten hat, soll ein Minus gemacht haben. Nicht alle Ausgaben konnten wie erhofft aus dem Getränkeverkauf gedeckt werden. Drei Festtage mit Bühnenshow kosten eben eine Stange Geld.
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Zu diesem finanziellen Kraftakt sehen sich die Organisatoren in diesem Jahr nicht in der Lage. „Wir wären bei Kosten von 30.000 Euro gewesen. Bei Einnahmen von zirka 16.000 Euro hätten 14.000 durch Sponsoren überbrückt werden müssen“, sagt Bestatter Jörg Rumberg (57) von der „Ideenwerkstatt“, die die Festtage zusammen mit der Werbegemeinschaft in Herbede und dem Stadtmarketing 2023 auf die Beine gestellt hatte.
Dass sich die Stadtmarketing GmbH als Hauptveranstalter im Folgejahr herausziehen würde, sprich 2024, war seinerzeit schon absehbar. Denn viele Kräfte und vermutlich auch Mittel werden in diesem Jahr durch die 600-Jahr-Feier der Zwiebelkirmes in Anspruch genommen. „Wir unterstützen die Festtage gern mit Equipment oder Kontakten, sind aus der Entscheidung aber raus“, sagt Stadtmarketing-Geschäftsführerin Sandra Gagliardi (56).
Herbeder Ideenwerkstatt: Finanzielles Risiko zu hoch
Hartmut Ziebs, rechte Hand des Bürgermeisters, hatte zuletzt an Treffen von Ideenwerkstatt und Werbegemeinschaft teilgenommen und auch Unterstützung zugesagt, etwa im logistischen Bereich. Doch am Ende seien sich alle einig gewesen, so Rumberg, „dass es finanziell nicht tragbar ist“. Das Risikio sei zu hoch. „Wir hätten eine enorme Summe an Sponsorengelder reinholen müssen.“
In einer Mitteilung bei Facebook erinnert die Ideenwerkstatt zusätzlich an den enormen Aufwand. „Die Organisation der Festtage im letzten Herbst hat Monate und hunderte Stunden Arbeit gekostet. Das ist in diesem Jahr nicht leistbar. Mal eben an einem Wochenende bei einem Bierchen macht man ein solches Fest nicht“, heißt es. Es wird auch darauf hingewiesen, dass die Herbeder Werbegemeinschaft diesmal nicht mit an Bord sein werde. Hier stünden Umstrukturierungen an.
In der Tat will sich die nur noch 25-köpfige Interessensvereinigung breiter aufstellen und künftig als gemeinnütziger Verein auch Außenstehende ansprechen. Bisher ist die Werbegemeinschaft rein rechtlich nur Gewerbetreibenden vorbehalten, ohne Gemeinnützigkeit. „Wir konnten nicht mal eine Spendenquittung ausstellen“, heißt es aus ihren Kreisen.
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Auf der ersten Jahreshauptversammlung in diesem Jahr wurde beschlossen, die Satzung entsprechend zu ändern. „Wir wollen mehr Woman- und Manpower reinbekommen. Uns fehlen die helfenden Hände von außerhalb“, sagt Edekahändler Dominik Grütter (55) als Vorsitzender der Werbegemeinschaft. Bis zum Jahresende will sie sich neu organisiert und mit der Ideenwerkstatt verknüpft haben.
Ein Ziel ist es, nach einer Pause in diesem Jahr 2025 wieder Festtage in Herbede anzubieten. Initiator Jörg Rumberg: „Wir verzichten dieses Jahr und machen es im nächsten Jahr dann so, dass es sich rechnet.“ Man wolle nun in Ruhe ein neues Konzept ausarbeiten. Nicht gefährdet ist in diesem Jahr der neue Termin für den „Herbeder Kids-Tag“ am 8. Juni. Hier setzen die Verantwortlichen auf eine breite Beteiligung der Vereine. Sonst wurden die Herbeder Kindertage meist im oft noch kühlen und regnerischen März begangen.