Witten. Die Herbeder Festtage haben sich für den Veranstalter „Good Nights“ nicht gerechnet. Wer war das überhaupt, der DJ Robin nach Witten holte?
Wie ging das? Scheinbar aus dem Nichts tauchten drei junge Männer auf und bespielten für die Herbeder Festtage den Platz an der Schmiede – inklusive Starauftritt von „Layla“-Sänger DJ Robin. Dabei hat sich das Veranstaltungsunternehmen Good Nights erst Anfang 2023 gegründet. Wer steckt eigentlich dahinter? Ein Gespräch mit einem der drei Gründer, Simon Fink (25).
Herr Fink, wie ist Ihre Bilanz der Herbeder Festtage? Haben Sie mit so vielen Leuten gerechnet?
Ja, zumindest für den Samstagabend und den Auftritt von DJ Robin. 1500 Leute waren da, aller Altersklassen. Von der 16-Jährigen, die mit Freunden gefeiert hat, bis zu 70-Jährigen. Alle haben zusammengefeiert, als ich das gesehen habe, musste ich glatt ‘ne Träne wegdrücken. Dass es am Freitagabend so voll wurde, hat uns positiv überrascht.
Ihren Beitrag zum Fest wollten Sie über den Getränkekauf refinanzieren. Ist diese Rechnung aufgegangen?
Leider nein. Es wurde deutlich weniger getrunken als wir erwartet hatten. Einige umliegende Geschäfte, etwa der Kiosk, haben Getränke zu Kosten angeboten, die wir nicht halten konnten. Die Leute haben sich dort etwas geholt und haben dann bei uns gefeiert. Die Einnahmen decken noch nicht einmal die Veranstaltung, das heißt: Wir zahlen drauf.
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Muss man dann nicht sagen: Einen Künstler wie DJ Robin einzukaufen, ist für ein Dorffest in Herbede eine Nummer zu teuer?
Unsere Rechnung war Folgende: Wenn jede Person auf dem Platz sich zwei Getränke am Ausschank gekauft hätte, wären wir nicht im Minus. Das ist realistisch, trotzdem hat es nicht geklappt. Zu manchen Zeiten kamen auch zu wenig Leute, etwa bei der Beerpong-Meisterschaft oder am Sonntag, als Guido Stenzel eine sehr gute Show mit bekannten Songs eher fürs ältere Publikum gespielt hat.
Warum hat sich Good Nights überhaupt in Herbede engagiert? Das Risiko war doch hoch?
Ich bin Herbeder, habe drei Jahre lang in Hamburg bei einer Veranstaltungsagentur gelernt. Als Azubi habe ich die Konzerte der ganz Großen mitbetreut: Das Wacken- oder das Hurricane-Festival, die Helene-Fischer-Show, sowas. Nach drei Jahren wollte ich aber nach Herbede zurück. Genauso ging es Jona Kopp, der auch in Hamburg war und zwei Jahre später in Herbede mit seinem Vater die Agentur Visioner gründete. Wir wollen Witten kulturell für junge Leute nach vorn bringen. Was hier stattfindet, Konzerte oder Foodmeilen sind oft für die ältere Generation angepasst. Wenn man überlegt, dass es früher Konzerte am Kahlen Plack gab - sowas ist alles weggebrochen.
Sie wollen jetzt die Festtage Revue passieren lassen. Was könnte beim nächsten Mal anders sein?
Wir wollen nach Fördermöglichkeiten Ausschau halten. Preislich soll es so bleiben, dass die Auftritte fürs Publikum kostenfrei sind. Wir haben ja gezeigt: Unsere Veranstaltungen kommen an, der Weg ist richtig. Und wir wollen unbedingt in Witten weiter Veranstaltungen anbieten. Dazu suchen wir jetzt Partner, Locations und Sponsoren.
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Haben Sie schon Folgeaufträge?
Nur in Planung, die Gespräche laufen noch.
Zusammenschluss
Good Nights ist sowohl der Name einer Partyreihe als auch ein Zusammenschluss aus drei Unternehmen: Lichttechnik Fink gründete Simon Fink (25) 2017, Tobias Gabriel (24) schuf 2018 „Lichtverleih Herne“. Zusammen bilden beide den „Eventservice Ruhr“, womit sie ihr Geschäft breiter aufstellen möchten. Hinzu kommt Jona Kopp (20) mit seiner Künstleragentur Visioner.
Die erste Veranstaltung von Good Nights lief Anfang des Jahres in der Werkstadt. Teil der Konzertreihe war auch ein Auftritt von dem inzwischen extrem angesagten Rapper Ski Aggu.
Was haben Sie eigentlich gemacht, bevor Good Nights an den Start ging?
Wir verleihen Lichttechnik an jedermann. Das fängt an mit Leuten, die einfach nur eine Discokugel, Spots oder Lautsprecher für ihre Party daheim ausleihen wollen. Bei uns bekommt man einen Bausatz mit dem man sich Ikea-mäßig selbst helfen kann. Oder man bucht uns, fürs Liefern, Einrichten, eine Lasershow programmieren. Wir bieten zum Beispiel für kleinere Bands ein Rundum-Paket. Wir unterstützen auch bei richtig großen Events, etwa durch Personal wie Systemtechniker. Heute Nachmittag mache ich mich auf den Weg nach Zürich, ich begleite gerade die Band „Die Ärzte“ auf ihrer Tournee.