Witten. Händler, Publikum und Veranstalter werten die Herbeder Festtage in Witten als vollen Erfolg. Wird das Dorffest so auch im nächsten Jahr steigen?
Noch läuft der Abbau der Bühne und Buden in Herbede, die Abschlussrechnung ist noch nicht gemacht. Doch sind sich alle einig: Die Herbeder Festtage am vergangenen Wochenende kamen mehr als gut an. Dieses Konzept, Nachfolger fürs lahme Oktoberfest, hätten viele gern im nächsten Jahr wieder.
Insbesondere am Samstagabend, beim Konzert des Mallorca-Stars DJ Robin („Layla“, „Bumsbar“), war es rappelvoll auf dem Fest. Maximal 2000 Besucher hatte das Ordnungsamt für den Platz an der Schmiede genehmigt und diese Zahl „haben wir knapp unterschritten“, heißt es vom Veranstalter Event Service Ruhr. Noch bei der Ankündigung hatte sich mancher die wildesten Ballermann-Exzesse ausgemalt – doch es blieb ruhig. „Es war eine friedliche Veranstaltung und es ist polizeilich nichts Relevantes passiert“, heißt es von der Wittener Wache. Auch die angrenzenden Händler klingen zufrieden. „Alles war super organisiert, es blieb ordentlich und sauber“, heißt es vom Eiscafé Venezia. Und überhaupt: „Endlich war mal wieder richtig Stimmung in Herbede!“
Eine Blaupause für nachfolgende Festtage
„Es passte einfach alles“, bilanziert Jörg Rumberg, einer der Organisatoren. „Die neue Idee hat funktioniert. Das könnte eine Blaupause für nachfolgende Festtage werden“, lobt Stadtmarketing-Chefin Sandra Gagliardi. Klar, das gute Wetter war das eine, aber die Leute kamen auch, flanierten und konsumierten. Der Backfischhändler zum Beispiel war am Samstagabend ausverkauft. Beide Organisatoren hätten gerade am gut besuchten Sonntag viel Lob und nur positive Rückmeldungen bekommen.
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Diese Bilanz ist nicht selbstverständlich, schließlich startete das neue Dorffest-Format unter wenig günstigen Voraussetzungen. Erst im März hatten sich engagierte Bürger zu einer Ideenwerkstatt zusammengefunden. Bis Juni war alles unklar, weil es beim bis dahin „führungslosen“ Stadtmarketing keinen Ansprechpartner gab. So blieben nur wenige Monate für die Planung.
Der Vertrauensvorschuss war dabei hoch: Werner Fink und Jörg Rumberg hatten sich im Vorfeld um Sponsoren bemüht, die die Standgebühren für die Aktionen der Herbeder Vereine übernehmen. „Bei der Akquise der Sponsorengelder sind wir bei den Geschäftsleuten auf offene Türen gestoßen“, lobt Bestattungsunternehmer Rumberg.
„Besser eine kürzere, aber gut besuchte Strecke“
Im Vergleich zu den Hochzeiten des Oktoberfestes fielen die Festtage kleiner aus. Insbesondere das Bühnenprogramm war eher überschaubar und auch die Beteiligung Herbeder Institutionen – wie Schulen, Kirchen, Kitas, Vereinen – könnte größer sein. Bisweilen taten sich große Lücken zwischen den Ständen auf. Bei der Planung eines solchen Festes müsse man aber realistisch sein, betont Sandra Gagliardi. Die ganze Meesmannstraße mit Ständen zu bespielen, sei in heutiger Zeit nicht mehr möglich. „Dann habe ich doch lieber eine kürzere, aber gut besuchte Strecke.“
Auch eine zweite Bühne, auf der parallel ein Musikprogramm fürs ältere Publikum laufe, war nicht finanzierbar, sagt Jörg Rumberg. Gagliardi ergänzt: Vielleicht könnte das Musikprogramm „ein wenig ausgewogener sein“, aber das seien kleine Verbesserungen. „Man muss sich vom Anspruch freimachen, dass man an jedem Tag jede Zielgruppe erreichen kann.“
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Ob die Ideenwerkstatt mit ihren zehn bis 15 Ehrenamtlichen nächstes Jahr wieder die Festtage organisieren würde? Es gibt kein klares Ja. „Das hängt von mehreren Faktoren ab, die wir in den nächsten drei Wochen klären möchten“, so Jörg Rumberg. Auch bei der Eventagentur bleibt man vorsichtig. Die Bühne auf dem Platz an der Schmiede wurde allein über die Einnahmen beim Getränkeverkauf finanziert. Erst die Abrechnung wird zeigen, ob sich die Arbeit gelohnt hat.