Witten. Drei Männer verprügeln einen 14-Jährigen nach einem C-Jugend-Spiel in Witten. Die Justiz ermittelt nun: Warum hat niemand dem Jungen geholfen?

  • Am 2. März haben drei Zuschauer einen Jugendspieler vor den Umkleidekabinen am Sportplatz Heven verprügelt.
  • Zahlreiche Umstehende filmten die Tat, ein schockierendes Video kursiert im Netz.
  • Die Polizei hat jetzt die drei Täter ermittelt. Sie schweigen.

Nach der Prügel-Attacke auf einen jugendlichen Spieler der SV Langendreer im Rahmen eines Kreisligaspiels in Witten hat die Polizei alle drei Täter identifiziert. Inzwischen ist der Fall vom 2. März der Staatsanwaltschaft übergeben worden. Diese beschäftigt sich auch mit der Frage, warum keiner der Umstehenden dem 14-Jährigen, der vor ihren Augen verprügelt wurde, geholfen hat.

Der Fall und vor allem ein im Netz kursierendes Video hat weit über das Ruhrgebiet hinaus für Empörung gesorgt: Ein Jugendlicher hatte nach anhaltenden Provokationen aus dem Publikum einen 15-jährigen Zuschauer geohrfeigt. Nach dem Spiel haben mehrere Erwachsene auf den 14-jährigen Jungen eingeschlagen - vor dem Kabinentrakt und vor den Augen etlicher Umstehenden.

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„Der Fall ist sehr umfangreich, es gibt etliche Zeugen“, so Polizeisprecher Marco Bischoff. Drei Haupttäter wurden identifiziert. Es handelt sich um einen 40-jährigen Wittener und seinen 15-jährigen Sohn sowie einen 34-Jährigen aus Essen. Der 40-Jährige ist der Polizei bereits unter anderem wegen Körperverletzungsdelikten bekannt. Alle drei lassen sich durch einen Anwalt vertreten und hüllen sich bislang in Schweigen.

Gleichwohl sei die Ermittlung der Staatsanwaltschaft noch nicht abgeschlossen. „Ein Punkt ist auch die Frage, warum keiner der vielen Umstehenden dem Jungen geholfen hat“, so Bischoff. Ob es tatsächlich zu einem Gerichtsprozess kommen wird, ist ebenfalls unklar. Denn mag die Tat auch noch so schocken: Laut Polizei erlitt der Jugendliche „nur“ Abschürfungen und Prellungen im Gesicht.

Provoziert wegen roter Haare

Ein 15-jähriger Zuschauer soll während des Spiels zwischen dem TuS Heven und der SV Langendreer einen Spieler (14) mehrfach beleidigt haben. Bei dem Spieler der SV Langendreer brannten daraufhin die Sicherungen durch: Er verpasste dem Zuschauer eine Backpfeife.

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Vor dem Umkleidetrakt des Sportplatzes am Hevener Haldenweg kam es am 2. März zu einer Gewalttat gegen einen jungen Fußballer. Das Kreissportgericht fällte nun seinen Beschluss wegen der Vorkommnisse im C-Jugendspiel selbst.
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Details - nur zu dem Geschehen auf dem Sportplatz - wurden vor dem Sportgericht öffentlich. „Hurensohn und Bastard haben sie gesagt. Oder auch ,Ich ficke deine Mutter‘“, gab der verschüchtert wirkende junge Mann dort zu Protokoll. Auch sei er wegen seiner roten Haare aufgezogen worden. Irgendwann wurde es ihm dann zu viel, und er habe einen der jugendlichen Stänkerer „mit der flachen Hand“ geschlagen.

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Während der Spieler ausgewechselt wurde, rief der 15-jährige Zuschauer nach Informationen der Polizei seinen Vater um Hilfe. Dieser kam nach Abpfiff des Spiels mit zwei weiteren - augenscheinlich durchtrainierten - Männern auf das Gelände des TuS Heven. Vor dem Kabinentrakt schlug die Gruppe mehrfach auf den minderjährigen Spieler der SV Langendreer ein, bis dieser zu Boden ging. Ein Video von dem Vorfall ging durch die sozialen Medien. Zu sehen ist, wie einer der Männer den Spieler festhält und den 15-jährigen Zuschauer auffordert, zuzuschlagen.

Vereine mit Stellungnahmen auf Facebook

Auch gegen das Opfer sei eine Anzeige wegen Körperverletzung eingegangen, bestätigt die Polizei. Grund ist die Ohrfeige gegen den Zuschauer. Laut SV Langendreer habe man mit dem Spieler „intensive Gespräche“ geführt und den Vorfall „intern aufgearbeitet“.

Kurioserweise bestehe zwischen den Angreifern und den Vereinen keine Verbindung, so die Polizei. Das bestätigt auch die SV Langendreer in einer Stellungnahme auf Facebook: „Es handelt sich bei den Tätern um außenstehende Personen, die mit dem Fußball offensichtlich wenig zu tun haben!“

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Der Verein verurteilt die Vorgänge „auf das Schärfste“ – sowohl das Verhalten des eigenen Spielers, als auch den späteren Angriff. Außerdem ruft er dazu auf, das Video des Angriffs nicht weiter in den sozialen Medien zu verbreiten.

Zwischen den Vereinen besteht kein böses Blut: Die SV Langendreer hat den Hevenern bereits ein Freundschaftsspiel angeboten. Wann das Spiel auf dem Rasen des TuS Heven angepfiffen wird, ist noch nicht bekannt.

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