Bochum/Witten. Nach dem schockierenden Übergriff nach einem C-Jugend-Spiel arbeitet das Sportgericht einen Teil der Hintergründe auf und verhängt erste Strafen.

Nach den Vorfällen bei und nach einem C-Jugend-Kreisligaspiel am 2. März zwischen dem TuS Heven 09 und dem SV Langendreer 04 hat das Kreissportgericht jetzt ein Urteil gesprochen. Wegen eines Verstoßes gegen die Spielordnung, die auch einen Ordnungsdienst am Rande der Partien vorsieht, wurden die Hevener mit einer Geldstrafe belegt.

Die Gewalttat einiger Erwachsener, die nach dem Spielende den 14-Jährigen vom SV Langendreer verprügelt hatten, wird zu einem späteren Zeitpunkt Gegenstand eines anderen Verfahrens sein, dann vor einem ordentlichen Gericht; die Polizei ermittelt dazu. Vor dem Sportgericht ging es lediglich um ein mögliches Fehlverhalten der beteiligten Spieler und Vereine im Vorfeld.

Im Vereinsheim der DJK TuS Hordel ging es daher vor allem um eine Handgreiflichkeit eines 14-jährigen Fußballers von Langendreer 04, der sich nach seiner Auswechslung zu einer Backpfeife gegen einen ebenfalls jugendlichen Zuschauer hatte hinreißen lassen. Zuvor war er offenbar beleidigt worden.

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„Hurensohn und Bastard haben sie gesagt. Oder auch ,Ich ficke deine Mutter‘“, gab der verschüchtert wirkende junge Mann zu Protokoll. Auch sei er wegen seiner roten Haare aufgezogen worden. Als „Ice Spice“, so der Name einer rothaarigen US-Rapperin, habe man ihn tituliert.

Irgendwann wurde es ihm dann zu viel, und er habe einen der jugendlichen Stänkerer „mit der flachen Hand“ geschlagen. Dass dieser sich dabei eine blutende Nase zuzog, habe ihm im Nachhinein leid getan. Wie Heinz Homberg, stellvertretender Vorsitzender des Kreissportgerichts, den 14-Jährigen belehrte, sei es in diesen Fällen „besser, solche Leute einfach zu ignorieren“. Der C-Jugendliche wurde letztlich wegen unsportlichen Verhaltens mit einer zweiwöchigen Spielsperre belegt.

„Wir haben ausführlich mit unserem Spieler und auch mit seiner Mannschaft gesprochen. So etwas darf einfach nicht vorkommen“, so Martin Hilleringhaus, Sportlicher Leiter des Bochumer Vereins.

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Zu wenig Ordnungsdienst am Sportplatz

Ein zentrales Thema der Verhandlung war der offenkundig mangelhafte Ordnungsdienst des TuS Heven. Laut Spielordnung, so Homberg, müssten vorbeugende Maßnahmen getroffen und sowohl Gastverein als auch Schiedsrichter geschützt werden. Wie Marek Duda-Römling, Jugendleiter des TuS Heven, eingestand, hatte man offenbar nicht konsequent auf die pöbelnden Jugendlichen eingewirkt und sie von ihrem Platz hinter der Trainerbank entfernt.

„Wir hätten diese Schar beruhigen müssen. Und wir müssen an uns arbeiten, dass so was nicht mehr vorkommt“, stellte er klar. „Dieser Ordnungsdienst ist das Wichtigste, was es gibt“, so die klare Ansage von Heinz Homberg. Noch deutlicher machte es der Vorsitzende Markus Selzener, Jurist aus Witten: „So was darf nicht ungesühnt bleiben.“

Geldstrafen für den Gastgeber-Verein

Gegen den TuS Heven, der auch die Verfahrenskosten zu tragen hat, wurden letztlich Strafgelder in Höhe von 150 und nochmals 100 Euro verhängt, weil man „seiner Aufgaben als Gastgeber nicht nachgekommen“ sei. „Vielleicht sollten sie mal über eine Schulung ihrer Ordnungskräfte nachdenken“, so Heinz Homberg.

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