Witten/ Hattingen. Erinnern Sie sich noch an die Parkplatzposse im Hammertal? Sie findet nun ein Ende. Folgende Lösung wird jetzt von der Stadt Witten umgesetzt.

Außerhalb des kleinen Hammertals auf der Stadtgrenze Witten/Hattingen kann man darüber nur den Kopf schütteln. Sechs öffentliche Parkplätze sollen zugunsten eines breiteren Radwegs wegfallen. Der bisherige Radweg ist zu schmal und damit nicht regelkonform. Weniger Parkplätze? Das sahen einige Anwohner und auch die SPD als geschäftsschädigend für das kleine Dorfzentrum an. Dennoch wurde das neue Konzept im jüngsten Verkehrsausschuss beschlossen.

Noch mal kurz die Vorgeschichte: In Höhe von Hausnummer 73 hatte es in der Straße „Im Hammertal“ einen Verkehrsunfall gegeben. Ein Autofahrer übersah beim Einparken einen Radfahrer. Als Grund wurde der schlecht markierte und zu schmale Radfahrstreifen ausgemacht. Die Polizei forderte daraufhin die Stadt zum Handeln auf.

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Um Platz für zwei breitere Radstreifen auf der nur 6,45 Meter breiten Fahrbahn zu haben, müssen einige Parkplätze wegfallen, etwa auf Höhe der Gaststätte „Haus Hammerthal“. Das sorgt für Ärger. Mehrere Gewerbetreibende wandten sich an die Stadt, auch nach einem Ortstermin wurden die Pläne grundsätzlich infrage gestellt. Der Fortbestand der Läden sei gefährdet, die älteren Dorfbewohner seien aufs Auto angewiesen und: Es gebe doch kaum Radverkehr auf der Strecke.

Stadtbaurat Stefan Rommelfanger schreibt dazu in einer Verwaltungsvorlage: „Grundsätzlich besteht kein Rechtsanspruch darauf, dass die öffentliche Hand für Anwohnerschaft oder Kundschaft umfassend Stellplätze im öffentlichen Raum vorhält. Vielmehr ist jeder Grundstückseigentümer verpflichtet, auf seinem eigenen Grundstück eine ausreichende Anzahl an Stellplätzen vorzusehen.“

Privatleute wollten Parkplätze nicht freigeben

Die Parkplätze auf dieser Straßenseite im Hammertal sollen wegfallen, um den Radweg verbreitern zu können.
Die Parkplätze auf dieser Straßenseite im Hammertal sollen wegfallen, um den Radweg verbreitern zu können. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Das Planungsamt zeigte Geduld und guten Willen. Es gab Gespräche mit privaten Eigentümern, Rewe und einigen Arztpraxen, ob nach Geschäftsschluss deren Parkplätze von Anwohnern oder Kunden des „Haus Hammerthal“ genutzt werden könnten - und daraufhin Absagen.

Eine Verkehrszählung ergab, dass viele der Parkplätze in dem kleinen Stadtteilzentrum dauerhaft von Anwohnern blockiert werden. Im Sinne der Geschäftsleute schlägt die Verwaltung nun eine Parkscheiben-Regelung für sechs der 16 Parkplätze vor. Die Parkdauer soll 90 Minuten betragen, so dass zum Beispiel die Nutzer eines Gymnastikstudios in Ruhe die einstündigen Kurse absolvieren können.

Im Mobilitäts- und Verkehrsausschuss am Montagabend (4.3.) kritisiert lediglich die SPD den Vorschlag. Der Buchholzer Ratsherr Martin Kuhn sieht sogar einen Zusammenhang mit ersten Geschäftsschließungen. So hätten der Bioladen Gebauer und eine Fußpflege momentan den Betrieb eingestellt. Die anderen Parteien dagegen machten klar: Es gibt für Anwohner im Hammertal kein Gewohnheitsrecht - und damit keine Dauerparkplätze vor der Tür.

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