Witten/Hattingen. Was sind das für komische Streifen im Hammertal? Sie sollen den Radstreifen in Witten/Hattingen absichern – und „ruhenden Verkehr“ verhindern.

Das Parken im Hammertal an der Stadtgrenze Witten/Hattingen ist seit jeher problematisch. Wer sein Auto dort abstellen wollte – das könnten zum Beispiel die Nutzer des Swinger- und Erlebnisclubs im Steinenhaus sein –, nutzte oft den Geh- und Radweg zwischen besagtem Etablissement und der Einmündung Im Röhrken. Aber jetzt verhindert die Stadt Witten diesen „ruhenden Verkehr“.

Eine neue Straßenmarkierung verwundert seit einigen Tagen Vorbeifahrende im Hammertal: Der Seitenstreifen ist mit gelben „Leitschwellen“ abgetrennt, zusätzlich sind nach oben stehende Sichtzeichen eingebaut, „Bischofsmützen“ genannt. Dieses Klemmfix-System kennt mancher von Großbaustellen auf der Autobahn, aber gebaut wird im Hammertal nicht.

Weg wurde zum Parken zweckentfremdet

„Die Kolleginnen und Kollegen bringen dort Leitschwellen an, damit der Weg nicht mehr zum Parken zweckentfremdet wird. Stattdessen werden Menschen zu Fuß und auf dem Fahrrad zukünftig sicherer Richtung Hammertal kommen“, erklärt Wittens Stadtsprecher Jörg Schäfer. Die Sicherung fällt deswegen so wuchtig aus, damit sie auch Lastwagen vom Parken abhält.

Wie berichtet, plant die Stadt Witten, den gesamten Radweg zwischen Kemnader Stausee und Dorf Hammertal zu verbessern. Gerade erst wurde ein Streit um sechs Parkplätze beigelegt, die im Ortskern für die neue Radwegführung wegfallen sollen. Beide Abschnitte werden unabhängig voneinander bearbeitet, die Maßnahme im unteren Hammertal ist fast fertig. „Wann die Arbeiten weiter im Ort folgen, ist aktuell noch nicht klar“, so Schäfer.

Regina Hütten vom Imbiss „Futterkrippe“ findet die neuen „Leitschwellen“ nicht gut: „Man hätte den Radweg auch einfach markieren können.“
Regina Hütten vom Imbiss „Futterkrippe“ findet die neuen „Leitschwellen“ nicht gut: „Man hätte den Radweg auch einfach markieren können.“ © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Regina Hütten vom Imbiss „Futterkrippe“ kann der Optik der Leitschwellen allerdings nichts abgewinnen. „Hätte man einfach den Radstreifen rot markiert, hätte das den gleichen Effekt“, findet sie. „Hier parken nur Leute von auswärts und bislang war der Radweg als solcher gar nicht erkennbar. Das konnte keiner wissen.“ Lediglich ein Schild gebe es, vor einer Schreinerei.

Aber es freut sie, dass das Parken auf dem Radstreifen von nun an unmöglich ist. „Seit über zehn Jahren gibt es den Swingerclub, endlich wird etwas getan.“ Denn nur „bei Stoßzeiten im Club“ gebe es einen Parkplatzmangel. Ist der Club geschlossen, sei der Radstreifen frei. Die Hammertaler werden es bestätigen: Immer mittwochs und sonntags ist das Hammertal beidseitig zugeparkt.

Lesen Sie auch:

Schon bevor 2012 der Erlebnisclub eröffnete, gab es Diskussionen um den „ruhenden Verkehr“. Nur 30 Parkplätze gibt es auf dem Clubgelände, zu wenig befand die Stadt Hattingen damals, und erteilte lange keine Genehmigung. „Unseren Gästen stehen genügend diverse eigene Steinenhaus-Parkplätze zur Verfügung“, so die Geschäftsleitung des Erlebnisclubs auf Anfrage. „Intern und auf unseren diversen Webseiten sind diese anschaulich dokumentiert. Im Übrigen werden unsere Gäste es sorgsam vermeiden, ein Knöllchen nach Hause geschickt zu bekommen und deshalb lieber weiträumig ihr Fahrzeug abstellen.“

Verkehrsgünstig gelegen, aber mit wenig Parkplätzen: der Erlebnisclub Steinenhaus im Hammertal auf der Stadtgrenze Witten/Hattingen.
Verkehrsgünstig gelegen, aber mit wenig Parkplätzen: der Erlebnisclub Steinenhaus im Hammertal auf der Stadtgrenze Witten/Hattingen. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Auf der Webseite kann man nachlesen, dass es mittlerweile einen Parkplatz hinter der Aral-Tankstelle (Kleinbahnhof 1) für die Gäste gibt. Ebenso sei das Parken auf dem Parkplatz am Haus Kemnade möglich. Und auch das steht dort: Mit Rücksicht auf die Nachbarschaft möge man auf „extrem laute Gesprächsrunden, Schrei- und/oder Stöhn-Geräusche verzichten“.

+++Keine Nachrichten aus Witten mehr verpassen: Hier geht’s zu unserem kostenlosen Newsletter+++

Mehr Nachrichten aus Witten lesen Sie hier.