Witten. Die Ausländerbehörde Witten rechnet künftig mit deutlich mehr Anträgen für eine Einbürgerung. Das kommt nun auf die Mitarbeitenden im Rathaus zu.
Das neue Einbürgerungsgesetz, das im Frühjahr in Kraft tritt, soll lange hier lebenden Migranten die Einbürgerung erleichtern. Statt nach acht Jahren winkt der deutsche Pass nun schon nach fünf - oder bereits nach drei Jahren, etwa bei hervorrragenden Sprachkenntnissen. Vor allem wird nun die doppelte Staatsbürgerschaft auch für Bürgerinnen und Bürger möglich, die nicht aus einem EU-Land stammen. Trotzdem gibt‘s den begehrten Ausweis weiterhin nicht im Schnellverfahren.
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„Wir gehen locker von zwei Jahren aus, bis eine Einbürgerung erfolgen könnte“, schätzt Matthias Stobbe, Leiter des Wittener Ordnungsamtes, zu dem die Ausländerbehörde gehört. Womit man am Ende dann vielleicht doch wieder bei sieben Jahren wäre. Schon jetzt vergehen um die neun Monate, bis der oder die Betroffene überhaupt einen Antrag stellen kann.
Noch längere Wartezeiten in Witten
Die eigentliche Bearbeitung durch die beteiligten Behörden dauert dann noch einmal drei bis sechs Monate. Macht unterm Strich rund 15 Monate, bis Mann oder Frau die begehrte Einbürgerungsurkunde in den Händen halten kann. Weil sich künftig vermutlich viel mehr Menschen als bisher einbürgern lassen wollen, rechnet Stobbe „zumindest anfangs mit noch längeren Wartezeiten“.
Viele Anträge erwartet er etwa von ehemaligen Gastarbeitern aus der Türkei und ihren Frauen. „Das wird die Hauptzahl sein“, wagt Stobbe eine Prognose. Allein diese Gruppe wird in Witten auf rund 2400 Personen geschätzt. Dass es auch Erleichterungen beim Sprachnachweis geben soll, dürfte das Interesse noch vergrößern. Syrer und Serben gehören zu einem weiteren Personenkreis, der zahlenmäßig bei den Einbürgerungen mit vorne liegen dürfte.
Schon jetzt, vor Inkrafttreten des neuen Gesetzes, hat sich die Zahl der Einbürgerungen in Witten auf insgesamt rund 400 im Jahr erhöht. 6000 von 14.000 in Witten lebenden „Ausländern“ kommen dafür noch in Frage, schätzt Matthias Stobbe. Das bedeutet noch mehr Arbeit als bisher für die ohnehin schon unterbesetzte Ausländerbehörde.
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360 Anträge sind aktuell in Bearbeitung. 85 Fälle wurden bereits in diesem Jahr erledigt, und wir haben erst Ende Februar. Drei Mitarbeiterinnen kümmern sich bisher darum. Eine neue, vierte Stelle ist beantragt. Der Amtsleiter kann die zu erwartende Einbürgerungswelle gut nachvollziehen. Denn der deutsche Pass eröffne den Menschen „ganz andere Möglichkeiten“, so Stobbe. „Allein die Reisefreiheit.“ Aber auch die Stadt mit Bürgermeister Lars König an der Spitze freut sich über die vielen neuen deutschen Mitbürger, die damit ein Bekenntnis zu ihrer (Wahl-) Heimat Witten und Deutschland ablegen.