Witten. Ein Geschwisterpaar aus Witten setzt bei Schmerzen auf das neuartige „Alpha Cooling“. Auch sonst sind die Methoden der beiden eher ungewöhnlich.

Das futuristisch aussehende Gerät brummt nur ein bisschen, während die Handflächen darin eiskalt werden. Es kribbelt nicht, es tut nicht weh - soll aber gegen Schmerzen aller Art wirken. Elisabeth Wöhl und ihr Bruder Wiktor Hug bieten die neuartige Kälte-Therapie seit kurzem in ihrem Massagestudio in Witten-Annen an. „Alpha Cooling“ nennt sich die Methode.

Seit November steht die koffergroße Apparatur, die auf einer Säule thront und blau leuchtet, in den Räumen an der Geschwister-Scholl-Straße, gleich neben dem Café Velcome im Kreativquartier Annen. Das Angebot sei einzigartig in Witten, sagen die Geschwister.

Wer es nutzt, muss sich nicht ausziehen wie sonst im Massagestudio. Nur die Hände waschen, diese durch die beiden Löcher der Unterdruckkammern stecken und abwarten. Fünf mal zwei Minuten dauert ein Durchgang, der je nach Beschwerden an einem anderen Tag wiederholt werden muss - oder auch nicht.

Wiktor Hug und Elisabeth Wöhl haben sich vor zweieinhalb Jahren selbstständig gemacht. Neben der Kälte-Therapie bieten sie auch verschiedene Massagen an.
Wiktor Hug und Elisabeth Wöhl haben sich vor zweieinhalb Jahren selbstständig gemacht. Neben der Kälte-Therapie bieten sie auch verschiedene Massagen an. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

„Das hilft beispielsweise gegen Rheuma, Arthrose, Nervenschmerzen, aber auch gegen Folgen von Long Covid“, sagt Elisabeth Wöhl (43). Die Kombination aus knapp über null Grad Kälte und Unterdruck führe dazu, dass die Körpertemperatur vom Kopf bis zu den Zehenspitzen um etwa 1,5 Grad gesenkt werde, erklärt Wiktor Hug (35). Dabei bleiben die Gefäße geöffnet, so dass das gekühlte Blut ungehindert zirkulieren kann. „Wenn Sie dagegen einen Schneeball in die Hand nehmen, schließen sich die Blutgefäße.“ Keine Alternative also.

Meine Tochter macht das immer vor dem Boxtraining
Elisabeth Wöhl über die Kälte-Therapie per Hand

Eine Kundin mit chronischen Schmerzen habe solch eine Therapie in Bochum ausprobiert - und sie habe ihr gutgetan. Für die Geschwister Grund genug, es mit der Kälte-Box zu versuchen. Nicht nur die Durchblutung verbessere sich, auch der Stoffwechsel werde angeregt, das Immunsystem aktiviert. Sportlern verspreche die Nutzung eine schnelle Regeneration. „Meine Tochter macht das immer vor dem Boxtraining“, sagt Elisabeth Wöhl. Die Kunden kämen von weither: aus Flensburg, München, Ulm.

Ihre Familie stammt aus Kasachstan. Bruder und Schwester leben seit über 30 Jahren in Annen. Vor etwa zweieinhalb Jahren haben sie sich mit der Massagepraxis „Soul Hug“ selbstständig gemacht. Ein halbes Jahr habe es gedauert, bis er seine Schwester dazu überreden konnte, sagt Hug schmunzelnd.

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Elisabeth Wöhl hat lange im Sanitätshaus Richter in Witten gearbeitet. Wiktor Hug war noch auf der Suche nach einem erfüllenden Job. Er war zuvor als Schlosser, Kraftfahrer, Lagerist tätig. Beide haben in Würzburg ihre Ausbildungen zum Massagetherapeuten gemacht. „Ich hatte selbst immer viele Probleme“, sagt Hug. Schulter, Rücken, Knie.

Wenn er jetzt in seinem Studio zulangt, wird es etwas brutaler. Denn er wendet die sogenannte altslawische Schlagtechnik an, bei der er wirklich richtig zuhaut. „Ja, die ist sehr schmerzhaft“, gesteht er. „Das ist nicht für jeden was.“ Aber es geht auch sanfter.

Mit der pneumatronischen Massage mit und ohne Wärme etwa - auch das eine eher ungewöhnliche Methode, bei der kleine Saugglocken auf die Haut gedrückt werden und dort pulsieren. „Da reicht eine Behandlung alle vier Wochen“, sagt Hug.

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Er beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Gesundheit. „Viele Menschen achten im Alltag viel zu wenig auf ihren Körper“, so seine Erfahrung. Einen ganz einfachen Tipp für mehr Wohlgefühl gibt er mit auf den Weg: 20 Minuten vor jedem Essen ein Glas lauwarmes Wasser trinken. Dann werden die von der Therapie gekühlten Hände, die auch eine halbe Stunde danach noch recht eisig sind, vielleicht schneller wieder warm.

Fit mit Calisthenics

Noch ein Tipp für Gesundheitsbewusste: Wer sich gern an der frischen Luft bewegt, für den ist vielleicht die neue Calisthenics-Anlage am Jahnplatz einen Besuch wert. Mitglieder des Sportausschusses der CDU Fraktion Witten haben sie jetzt besichtigt - und sind sehr angetan.

Die Anlage ist quasi ein Outdoor-Fitness-Studio und bietet eine Vielzahl von Trainingsmöglichkeiten. Sie soll demnächst noch eine weitere 25 m² große Aktionsfläche erhalten. Langfristig wlle man die sportlichen Angebote in Witten weiter verbessern, so die Politiker.