Witten. Das Gelände der Eisenwerke soll zum Quartier entwickelt werden. Doch die Planungen kamen bislang nicht wirklich voran. Woran es liegt.

Die Öfen der Böhmer-Werke in Witten-Annen sind schon lange aus. Stadt und Eigentümer wollen das Gelände weiterentwickeln. Schon vor rund einem Jahr sollten Planungsbüros Vorschläge für die künftige Nutzung erarbeiten und präsentieren. Im Mai 2023 wollte eine Jury dann das beste städtebauliche Konzept auswählen. Doch die Planungen haben sich deutlich verzögert. Das ist der Stand der Dinge.

Auf dem bisherigen Betriebsgelände der Böhmer-Werke soll eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe entstehen. Es umfasst eine Fläche von 40.000 Quadratmetern. Aber auch das etwa zwölf Hektar große Straßenkarree Westfalenstraße, Erlenweg, Annenstraße und Am Stadion soll in die Planungen mit einbezogen werden. Statt wie geplant im Februar konnten das „städtebauliche Qualifizierungsverfahren“ aber erst Ende Oktober beginnen. Derzeit würden die drei ausgewählten Büros noch an ihren Konzepten arbeiten, sagt die Stadt.

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Altlastenerkundung hat für Verzögerungen gesorgt

Verzögert hat den Prozess unter anderem die vorab beauftragte Altlastenerkundung auf dem Gelände. Dabei sollte geklärt werden, ob nach der rund 100 Jahre langen industriellen Nutzung der Fläche Schäden am Boden entstanden sind und somit grundsätzlich eine (gesundheitliche) Gefahr besteht. Hierbei wurden insbesondere die Art und Menge der vorhandenen Schadstoffe untersucht und ob diese sich ausbreiten oder sogar von Menschen, Tieren und Pflanzen aufgenommen werden könnten. Dazu wurden Bohrungen durchgeführt, analysiert und bewertet.

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Eine gute Nachricht gibt es bereits: Der Gutachter ist zu dem Schluss gekommen, dass auf dem Gelände zwar branchentypische Belastungen vorliegen. Jedoch ergebe sich daraus nach jetzigem Stand „bodenrechtlich kein Handlungsbedarf“. Das heißt, es sind zunächst keine Maßnahmen oder weitere Untersuchungen notwendig. Auch habe man keine „unüberwindbaren Entwicklungshemmnisse“ für die geplante Folgenutzung des Areals gefunden, etwa für den Wohnungsbau.

Detailuntersuchungen werden folgen, sobald die genaue Nutzung feststeht

Es werden allerdings noch Detailuntersuchungen folgen, sobald festgelegt ist, welcher Teil des Böhmer-Geländes wofür genutzt werden soll. Also wo genau etwa Wohnungen errichtet werden sollen, wo ein Park entsteht und so weiter. Nach Angaben der Stadt sind erste Zwischenergebnisse der Planungsbüros im Dezember vorgestellt und diskutiert worden. Im März soll die endgültige Entscheidung fallen, welches Konzept umgesetzt wird. Diese trifft eine Jury aus externen Experten, Vertretern der Stadtverwaltung, der Politik und der Eigentümer.

Im Dezember 2021 hatte die Stadt mitgeteilt, dass sie sich an den Kosten des Planungsverfahrens beteiligen werde. Diese belaufen sich nach aktuellen Angaben auf insgesamt 60.000 Euro. Die Stadt will sich die Kosten mit Eigentümer Böhmer teilen. Die Abstimmung darüber hat wohl einige Zeit in Anspruch genommen, denn auch hierdurch sei der Start des Projekts verzögert worden, heißt es. Ebenso hätten die Auswahl geeigneter Büros und die Abstimmung der Zeitpläne mit diesen länger gedauert als erwartet.

In die Industriehallen, die Böhmer endgültig Ende 2022 aufgegeben hat, sind bereits neue Mieter eingezogen. Dabei handelt es sich um einen Großhändler für Kioskartikel, der nun die bisherigen Lagerflächen der Eisenwerke nutzt. Die frühere Modellschlosserei wurde von einer Firma für Spezialanlagen bezogen. Das Gießerei-Gebäude beherbergt einen Stahlhandel und ein Unternehmen aus der Gasbranche.

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