Witten. Die Freie Wählergemeinschaft Ennepe-Ruhr mit Witten hat einen neuen Namen. Das hängt auch mit der Politik der Partei „Freie Wähler“ zusammen.
Der Kreisverband der Freien Wähler Ennepe-Ruhr mit Witten geht zukünftig unter einem anderen Namen auf die politische Bühne. Ab sofort heißt das Bündnis „Unabhängige Wählergemeinschaft Ennepe-Ruhr“ (UWG Ennepe-Ruhr). Damit will man sich von der Politik und der Partei „Freie Wähler“ abgrenzen. Auch der umstrittene Parteivorsitzende, der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, ist ein Grund für diesen Schritt.
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„Wir wollen zeigen, dass wir eine eigene Gemeinschaft sind und nicht zu der Partei gehören“, sagt Kreisverbandsvorsitzender Gerd Peters. Zwar sei es bislang ein „loser gedanklicher Zusammenschluss“ gewesen, gemeinsame Politik habe man aber nicht betrieben. „Die Partei „Freie Wähler“ zeigt unter Hubert Aiwanger, dass sie sich auch auf Landes- und Bundesebene engagieren wollen. Das wollen wir aber nicht. Durch die Umbenennung können wir uns klar abgrenzen“, so der 72-Jährige.
Man wolle zeigen, dass die Kommunalpolitik im Vordergrund steht. Auch die Diskussionen um Aiwanger, bei dem als Schüler in den 1980er Jahren ein antisemitisches Flugblatt gefunden worden sein soll, hätten zu der Entscheidung geführt. „Er ist sicher kein Radikaler, aber seine politischen Ansichten sind nicht unbedingt meine“, sagt Peters.
Unabhängige Wählergemeinschaft hat nichts mit der Partei „Freie Wähler“ zu tun
Künftig soll also ganz klar sein, dass die UWG Ennepe-Ruhr nichts mit der Partei direkt zu tun hat. Der Gemeinschaft gehören die Freien Wähler Ennepetal, die Freie Wählergemeinschaft Gevelsberg, die Schwelmer Wählergemeinschaft, die Wählergemeinschaft Breckerfeld und „Wir für Sprockhövel“ an. In Witten vertritt die Wittener Bürgergemeinschaft (WBG) die Interessen. Fraktionsvorsitzender Siegmut Brömmelsiek hofft, dass das Bündnis nun stärker wird. „Wir wollen unsere Kräfte bündeln. In Witten wäre das zum Beispiel mit dem Bürgerforum möglich. Dann wären wir auch auf Kreisebene stärker.“
Denn genau das will der 72-Jährige. „Ich habe das Gefühl, dass die Vertreter der großen Parteien ihre Anliegen auf dem Weg zum Kreistag schon auf der Autobahn bei Sprockhövel wieder vergessen haben“, sagt Brömmelsiek. Die WBG selbst verzeichnet derzeit sogar einen Zuwachs. Sechs Neueintritte habe es zuletzt gegeben. „Das ist ein Novum für uns und zeigt, dass unsere Politik angenommen und wertgeschätzt wird.“
UWG Ennepe-Ruhr sieht viel Potenzial
Die UWG blickt dabei auch bereits auf die 2025 anstehende Kommunalwahl. Wäre man bei dem jetzigen Namen geblieben, hätte es Probleme geben können. Denn seit November gibt es auch eine Kreisvereinigung der Partei „Freie Wähler.“ „Das hätte zu Irritationen geführt und zwei gleiche Namen können ja nicht auf dem Wahlzettel stehen“, sagt Hartmut Kaltenbach (73) vom Landesverband der Unabhängigen Wählergemeinschaft.
Und die UWG sieht gute Chancen, in den Städten eine noch stärkere Rolle einzunehmen. „Wir wollen uns ganz klar auf die Kommunalpolitik konzentrieren“, sagt Kreisverbandsvorsitzender Gerd Peters. Er sieht das Potenzial, zwischen zehn und 15 Prozent der Wählerstimmen zu erreichen. Jeder, der ein demokratisches Verständnis habe, können sich bei der Wählergemeinschaft engagieren. „Wir grenzen uns aber ganz klar von radikalen Positionen ab.“ Mit der Umbenennung weiß jetzt zumindest jeder, wo er sein Kreuz setzen muss.
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