Witten. Schnell raus vor die Tür, solange der Schnee noch da ist. Witten zeigt sich von seiner weißesten Seite. Hier lohnt sich das Rodeln und Wandern.

Es kam beinahe wie angekündigt. Pünktlich nach dem Mittagessen am Mittwoch fielen die ersten Flocken hernieder. Erst zögerlich, dann immer mehr. Bereits am späten Nachmittag war Witten in eine Schneedecke gehüllt. Trotz des Schneegestöbers ist das große Chaos auf den Straßen ausgeblieben. Statt der befürchteten 40 Zentimeter fielen hier nur rund 15. Statt Schneechaos gibt es Winterzauber weit und breit.

Schon am Samstag könnte das Wittener Winterwunder aber ein jähes Ende finden. In den Abendstunden kann das Thermometer wieder über den Gefrierpunkt steigen, damit rechnet der Deutsche Wetterdienst. Für Schneefans heißt das also: Schnell festes Schuhwerk aus dem Keller kramen, den Schlitten suchen und ab auf die Piste.

Rodeln ohne Schneekanone auf dem Wittener Hohenstein

Auf dem Hohenstein wird wieder gerodelt. Diesmal ganz natürlich – ohne Schneekanone. In den Jahren von 2016 bis 2019 musste noch nachgeholfen werden. Dann kamen Corona und die Kontaktbeschränkungen. Ein großes Event wie die Rodelwochen mit vielen glücklichen Kindern war undenkbar. Im vergangenen Jahr waren es die gestiegenen Energiekosten, wegen der die Schneekanonen stillstanden. In diesem Jahr hat das Wetter ein Einsehen. Aber die Rodler müssen sich beeilen.

Bereits am Donnerstagmittag lassen die ersten Sonnenstrahlen die Schneedecken auf den Dächern schmelzen. Auf so manchen Gehweg in der Innenstadt prasselt das Tauwasser. Schon am frühen Nachmittag sind hier die meisten Dächer schneefrei. Auf dem Hohenstein herrscht jedoch ein anderes Klima. Auch wenn der Schnee in der Stadt schon weg sein sollte, lohnt sich ein Besuch in Wittens beliebtem Naherholungsgebiet.

Sören Weimann (24) und Jacqueline Zülch (25)  rodeln am Donnerstagvormittag auf dem Hohenstein. Ganz ohne Schneekanone.
Sören Weimann (24) und Jacqueline Zülch (25) rodeln am Donnerstagvormittag auf dem Hohenstein. Ganz ohne Schneekanone. © WAZ | Florian Peters

Ganz früh dran sind Jacqueline Zülch (25) und Sören Weimann (24). Die beiden haben sich schon am Donnerstagvormittag auf den Hohenstein gewagt. Erst waren sie auf einer Piste für Fortgeschrittene unterwegs. „Wir waren auf dem Fußweg in Richtung Hammerteich, aber das ist viel zu gefährlich. Da kommen zu viele Leute entgegen“, sagt Jacqueline.

Schneeurlaub auf dem Hohenstein

Die beiden haben sich Urlaub genommen und kosten das Wetter voll aus. Jetzt nehmen sie - etwas weniger rasant, aber dafür sicher - die Piste auf der großen Wiese vor dem Bergerdenkmal. Für Sören geht es nach der Abfahrt wieder an den Schreibtisch. Er muss sich auf seine Meisterprüfung vorbereiten, dafür hat er sich extra Urlaub zum Lernen genommen. Die Abfahrt auf dem Hohenstein bietet eine willkommene Ablenkung.

Auf dem Schnee in Witten: Der Name ist Programm.
Auf dem Schnee in Witten: Der Name ist Programm. © WAZ | Florian Peters

Wer die Winterlandschaft lieber in Ruhe genießen möchte, geht eben wandern. Auf dem Hohenstein geht das immer gut – mit Blick auf das Ruhrtal. Aber auch in den Stockumer Feldern lässt sich die Weite genießen. Wer in der Mühlenstraße auf dem Hügel steht, sieht im Norden die Skyline der Stadt Dortmund mit vereinzelten Fördertürmen. Im Süden zieren Pferdekoppeln den Hang vor dem Stadtteil mit Dorfcharakter. Für ganz Mutige steht auch bei frostigen Temperaturen eine Bank bereit.

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Schon am Donnerstagmittag sind die Wanderparkplätze am Herrenholz und am Kohlensiepen gut gefüllt. Hier blinken die bunten Funktionsjacken der Spaziergänger, Wanderer und Jogger zwischen den Bäumen hervor. Auf dem Schnee kommt man sogar mit dem Auto gut voran, die Straßen sind geräumt und gestreut. Sogar der steile Schneer Weg lässt sich gut befahren. Auf den Hängen wurde gerodelt, davon zeugen die Schlittenspuren, die sich durch den Schnee schlängeln.

Spannend für Rodler und Wanderer zugleich ist die Piste am Hardensteiner Weg im Muttental. Von dort aus geht es steil bergab bis zur malerischen Burgruine Hardenstein am Ruhrufer. Auch ein Tipp für Hobby-Fotografen.

Feix Ruzicka ist im Stadtpark etwas zu rasant unterwegs.
Feix Ruzicka ist im Stadtpark etwas zu rasant unterwegs. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Schon lange kein Geheimnis mehr ist die Schlittenpiste im Stadtpark: Die ist wesentlich steiler als die Piste auf dem Hohenstein, aber auch gefährlicher. Wer hier nicht aufpasst, kann schnell vor einem Baum oder einer Laterne landen. Doch keine Angst: Bei den ganz Kleinen sitzt Papa mit auf dem Schlitten, zumindest so lange die weiße Pracht Witten noch erhalten bleibt.

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