Witten. Auch wenn der Ski-Urlaub ausgefallen ist – Wittener konnten dank Schnee und Eis vor der eigenen Haustür rodeln. So sah es im Stadtpark aus.
Der Wittener Stadtpark hat sich am Wochenende in ein Skigebiet verwandelt. Mit Schlitten, Snowboards und Poporutschern fuhren Kinder und Erwachsene die Piste hinunter. Die Minustemperaturen waren im wärmenden Sonnenschein schnell vergessen uns so mancher konnte auf dem Schlitten ein bisschen den Alltag vergessen.
Schon von weitem sind auf den Wiesen des Stadtparks Schlittenspuren zu sehen. Das Kreischen und Lachen der Kinder klingt über den Hügel fast wie im Freibad. „Nochmal, nochmal!“, ruft Pauline (5) und steigt vom Schlitten. Der ist lang genug, sodass auch Papa Thomas Stange (43) mit drauf passt. „Der Berg hier ist wirklich perfekt“, findet er. Die beiden sind schon zum dritten Mal in dieser Woche Schlittenfahren.
Vor zehn Jahren gab es zuletzt so viel Schnee in Witten
Familie Zganiacz ist dagegen zum ersten Mal zum Rodeln im Stadtpark. „Wir waren bisher immer am Hohenstein und wussten gar nicht, dass es hier auch so gut geht“, sagt Mutter Nicole (42). Mit einem warmen Getränk im Thermobecher in der Hand schaut sie ihrem Mann Rudi (46) und ihrem Sohn Luca (11) zu. Das letzte Mal Schlittenfahren sei schon zehn Jahre her. „Im Januar 2011 lag das letzte Mal richtig Schnee wie jetzt“, erinnert sie sich, „da haben wir uns den Berg zum Hohenstein hochgekämpft.“ Der Wintereinbruch sei gerade jetzt eine willkommene Abwechslung. „In der heutigen Zeit ist es schön, mal wieder etwas anderes zu machen, gerade für die Kinder“, sagt Nicole Zganiacz.
Doch nicht nur die Kleinen erfreuen sich am Rodeln. Auch die Studentinnen Leona (21) und Franzi (23) haben ihren Spaß auf dem Schlitten. In den letzten Tagen haben sie Schneespaziergänge gemacht, zum Beispiel zur Burgruine Hardenstein und waren mehrmals Rodeln. „Das muss einfach ausgenutzt werden“, findet Leona (21).
Auch mit dem Mountainbike geht es die Rodelpiste in Witten hinunter
Temperaturen steigen in den nächsten Tagen
Wer rodeln will, muss jetzt schnell sein: In den kommenden Tagen sollen die Temperaturen laut Wettervorhersage wieder über null Grad steigen. Die dicke Schneedecke wird also bald schmelzen.
In den schneearmen letzten Wintern konnte man in Witten nur rodeln, weil das Stadtmarketing und die Firma SNL Events den Hohenstein mithilfe einer Schneekanone beschneit hatten.
Während die meisten mit traditionellen Holzschlitten unterwegs sind, rutschen andere auf Bobs mit Lenkrad oder auf modernen Kunststoff-Schlitten. Ole (11) hat seinen gelben Schlitten mit Lenkrad schon seit er zwei Jahre alt ist, erzählt er stolz. „Jayden ist heute zum ersten Mal in seinem Leben rodeln“, sagt er und deutet auf seinen Freund, der neben ihm steht. Die beiden warten noch auf einen dritten Freund. „Dann wollen wir eine Schneeballschlacht machen“, sagt Ole.
Kai (29) und Torben (24) fahren die Piste nicht mit Schlitten oder Bob hinunter, sondern mit ihren Mountainbikes. Das sieht zwar erst ungewöhnlich aus, funktioniert aber gut. Die beiden Dortmunder kommen regelmäßig zum Mountainbike-Fahren nach Witten. „Das lassen wir uns jetzt durch das Winterwetter nicht nehmen“, sagt Kai, „die Strecke hier ist schön festgefahren, also auch nicht wirklich gefährlich.“
Wittener Stadtpark ersetzt für drei Snowboard-Fahrer den Winterurlaub
Zu einem richtigen Skigebiet machen Jakub (31), Natalia (30) und Patrycja (30) Witten an diesem Samstag: Die drei fahren die Piste mit ihren Snowboards hinunter. Voll ausgerüstet mit Skianzügen, Helmen und Skibrillen gleiten sie in kleinen Schlangenlinien den Berg herab und lehnen sich gekonnt in die Kurven. Die drei kommen aus Alt-Wetter. „Bekannte haben uns angerufen und uns gesagt, dass man hier fahren kann“, sagt Jakub. Normalerweise wären die Freunde jetzt zum Snowboardfahren in den polnischen Bergen. Der 31-Jährige sagt: „Das hier ist natürlich kein Vergleich zu einer normalen Piste. Aber es ist immerhin etwas.“
Hier gibt es mehr Nachrichten aus Witten.