Witten. Mit Luftballons und Rubbellosen hat „Action“ seine Neueröffnung in der Wittener Stadtgalerie gefeiert. Das sagen Kunden zum neuen Discounter.

Endlich wieder mal was los in der Stadtgalerie, dürfte manch einer denken. Trotz des Dauerregens am Samstagmorgen und einiger noch geschlossener Geschäfte haben schon morgens um neun einige Kunden den Weg ins Untergeschoss gefunden. Das hat einen einfachen Grund. Der holländische Discounter „Action“ eröffnet seine erste Innenstadt-Filiale in Witten.

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Es geht durch ein Tor von weißen und blauen Ballons, dann ist man drin im neuen Billig-Paradies direkt neben Tedi. Durch relativ breite Gänge geht‘s an 2500 Artikeln vorbei, oft im einstelligen Eurobereich. Alle Sortimente sind geordnet - von B wie Basteln über F wie Farben und Lacke bis zu S wie Süßigkeiten oder Spielzeug. Die Kundinnen und Kunden sind neugierig, was sie alles finden. Was man braucht und eben auch nicht. Die Ersten stehen bereits in kleinen Schlangen vor den vier Kassen.

Durch ein Tor aus Luftballons betraten die Kunden die neue Action-Filiale in der Stadtgalerie.
Durch ein Tor aus Luftballons betraten die Kunden die neue Action-Filiale in der Stadtgalerie. © Funke Foto Services | Jürgen Theobald

Die ersten Eindrücke sind bei den meisten positiv. „Ich finde es eigentlich sehr gut, gerade die Aufteilung“, sagt Jürgen Trott. Der 75-Jährige ist nur neugierig. Er will gar nichts kaufen. Pasa Suzeska packt gerade graue Teller in ihren großen blauen Action-Korb mit Rädern. „Ich bin zufrieden“, sagt die 68-Jährige. Monika Clasen (70) holt noch ein paar Marshmellows für die Enkel zu Weihnachten. Sie ist froh, jetzt nicht mehr zu Action nach Herbede fahren zu müssen. „Ich wohne ja in der Innenstadt.“

Auch viele junge Leute mit Kindern bei Neuereröffnung in Witten

Aber es sind nicht nur die Rentner, die man an diesem Morgen in dem neuen Ladenlokal trifft, das auf über 1000 m² gleich drei Leerstände ersetzt. Viele junge Paare, viele Menschen mit Migrationshintergrund, viele junge Mütter mit kleinen Kindern - Action könnte tatsächlich so was wie ein neuer „Ankermieter“ werden. Also ein großes Geschäft, das viele Menschen anlockt.

Richtig „cool“ findet es Milas (11), der mit seiner Mutter Anna unterwegs ist. „Wir kaufen noch die letzte Weihnachtsdeko, wo die anderen Läden schon so abgegrast sind“, sagt die 34-Jährige. In ihrem Einkaufstrolley zum Ziehen liegt goldfarbenes Besteck fürs Familienessen, eine Schale für Kekse und eine „Gaming-Maus“, die Milas seinem Bruder schenken will. Das Besteck sei „extrem günstig“, sagt die Mama.

Loben die Unternehmenskultur des Discounters: Action-Regionalleiterin Michelle Meuer (li.) und Filialleiterin Deniz Akca bei der Eröffnung.
Loben die Unternehmenskultur des Discounters: Action-Regionalleiterin Michelle Meuer (li.) und Filialleiterin Deniz Akca bei der Eröffnung. © Funke Foto Services | Jürgen Theobald

Im Gang nebenan gibt‘s Tapezierbedarf, den „Farbroller Antispritz“ für 3,99 und das „Plastikband Papier“ für 1,88 Euro. Ein paar Regale weiter kann man aber auch knapp 30 Euro für einen schwarzen Rollkoffer loswerden, „Modell Budapest“. Dafür gibt‘s die passenden Flugsocken dazu schon für 1,99.

Katzenfutter für 1,24, fünf Liter Scheibenreiniger für 4,49, die „62-teilige“ Rennbahn für 6,95 - es scheint nichts zu geben, was der holländische Discounter im Niedrigpreissektor nicht hat. Jede Woche kämen 150 neue Artikel, sagt Action-Regionalleiterin Michelle Meurer (29), die zur Eröffnung nach Witten gekommen ist. Geführt wird die Filiale, die dritte übrigens in Witten, von Deniz Akca (33). Gefragt, was das Besondere an Action im Vergleich zu ähnlichen Discountern sei, nennen beide die Unternehmenskultur.

„Bei Action wird nicht auf die Religion, das Aussehen oder die Herkunft geachtet“, sagt Deniz Akca. Nun, das würden andere Konzerne für sich sicher auch in Anspruch nehmen. Was man aber tatsächlich seltener sieht: Die Filialleiterin trägt selbst ein großes blaues Kopftuch. Ihre Eltern stammen aus der Türkei, sie ist in Deutschland geboren.

Um sie herum wieseln an diesem Tag sage und schreibe 25 festangestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die noch Kartons auspacken und Ware in die Regale stellen. Jeder habe trotz Weihnachten bei der Eröffnung dabei sein wollen. „alle waren ganz aufgeregt“, sagen die beiden Chefinnen. Jemand im Team hat sogar Geburtstag. Da passen die Luftballons ja erst recht.