Witten. . „Action“ hat seine erste Wittener Filiale eröffnet. Die Kunden sind recht angetan vom Sortiment, machen sich aber auch Sorgen.

Der (Einzelhandel-) Umbau in Herbede geht weiter. Die niederländische Kette „Action“ hat dort Ende der Woche ihre erste Wittener Filiale eröffnet. Der Discounter ist in das 700 Quadratmeter große Ladenlokal an der Wittener Straße 13 gezogen, das nach dem überraschenden Weggang von Aldi zum Jahresende 2016 plötzlich leer stand.

Verkauft werden rund 6000 Produkte in 14 Kategorien – von Haushaltswaren über Deko- und Heimwerkerbedarf bis zu Spielzeug. Wöchentlich gibt es neue Angebote. Die Kunden scheinen angetan. Extra vom Sonnenschein gekommen ist Astrid Lieberwirt am Freitagmittag. „Ich habe ,Action’ im Urlaub auf Texel kennen- und liebengelernt“, sagt sie und zeigt auf ihre vollen Taschen. Auch Christa Röse ist glücklich: „Das ist super, dass die endlich hier aufgemacht haben.“

„Sonst musste ich dafür immer nach Bochum fahren“

Groß, günstig und gut präsentiert sei das Angebot, schwärmt die 70-Jährige. „Sonst musste ich dafür immer nach Bochum fahren.“ Die Herbederin ist froh, dass die Nahversorgung im Dorf – auch durch den neuen großen Netto nebenan – noch etwas besser geworden ist. „Nur der Aldi fehlt, der wäre uns natürlich noch viel lieber gewesen.“

Der Aldi fehlt: Die Klage hört man oft in Herbede. Der große Netto könne den nicht ersetzen, sagt ein älteres Ehepaar. Auch der „Action“ kann die beiden nach einem ersten Bummel nicht überzeugen. Billigware gebe es da nur. Trotzdem haben sie die Sorge, dass das Kaufhaus Gassmann in der Meesmannstraße angesichts der neuen Konkurrenz Probleme bekommen könnte. Das ist auch der Wermutstropfen für Dominik Grütter.

„Das Sortiment überschneidet sich ja zum Teil“

Der Vorsitzende der Werbegemeinschaft fürchtet ebenfalls, dass die großen Filialisten kleinen Einzelhändlern wie Gassmann oder Storchmann das Leben schwer machen könnten. „Das Sortiment überschneidet sich ja zum Teil“, so Grütter. Auch sein Edeka bekomme die Konkurrenz des vergrößerten Netto-Marktes nach der Neueröffnung im Juni jetzt deutlicher zu spüren. „Wir Wittener müssen dann mit unserer Stammkundschaft und persönlichen Beratung punkten.“

„Keine weitere Filiale in der näheren Umgebung geplant“

Ein weiterer „Action“-Markt mit rund 800 Quadratmetern Fläche war für das frühere Wickmann-Gelände in Annen vorgesehen, hatte Investor Michael Schöpke vor einiger Zeit mitgeteilt. Die Bauanfragen seien bereits positiv beschieden worden, hieß es.

Auf eine entsprechende Nachfrage dieser Zeitung, ob und wann die zweite Filiale in Witten denn komme, teilte eine Vertreterin der Action-Zentrale hingegen gestern schriftlich mit: „Derzeit ist keine weitere Filiale in der näheren Umgebung geplant.“

Aber schwarz sehen will Grütter dennoch nicht. Grundsätzlich sei er sehr froh über die Neuansiedlung in Herbede. „Das ist positiv fürs Geschäft.“ Vielleicht bringe der „Action“ ja auch neue Kunden aus der Umgebung und Belebung ins Dorf. Alles ist besser als Leerstand: Daher hofft der Chef der Werbegemeinschaft, dass sich auch in seinem früheren Ladenlokal auf der Meesmannstraße bald wieder etwas tut.

Ein Umzug der Drogerie Rossmann sei praktisch schon unter Dach und Fach gewesen, so Grütter. Auch Ernsting’s Family (Mode) habe Interesse gezeigt, dann nach Herbede zu kommen. Aber dadurch, dass Netto während des Umbaus vorübergehend in den Laden gezogen ist, hätten sich alle Pläne zerschlagen. Der Kaufmann bleibt trotzdem zuversichtlich. Schließlich seien die Räume eine echte „1a-Lage“.