Witten. Die Stadtwerke Witten müssen Tausende Ablesungen wiederholen. Ein Dienstleister hatte mehrfach Zahlen gefälscht. So fiel das Ganze auf.
Kurz vor Weihnachten herrscht bei den Stadtwerken Witten Unruhe. Bei den jährlichen Ablesungen ist es zu einem großen Fehler des beauftragten Dienstleisters gekommen. Deshalb müssen jetzt 3500 Zähler neu abgelesen werden. Der Grund: Mitarbeiter der externen Firma haben Zahlen gefälscht.
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Wie jedes Jahr ist der heimische Energieversorger seit November wieder unterwegs, um die Zähler der Kundinnen und Kunden abzulesen. 110.000 Strom-, Erdgas-, Wasser- und Fernwärmezähler sind es an der Zahl. Da die Stadtwerke dafür selbst zu wenig Personal haben, wurde auch diesmal zusätzlich ein Fremdunternehmen beauftragt. Die Mitarbeiter dieser Firma scheinen es mit ihrer Arbeit aber nicht so genau genommen zu haben. „Wir haben bei der Firma Auffälligkeiten festgestellt“, sagt Unternehmenssprecher Mathias Kukla.
Mitarbeiter haben Wittener Haushalte gar nicht erst besucht
So gibt es bei jeder Ablesung eine sogenannte Plausibilitätskontrolle. Sprich: Das Ablesegerät gibt ein Zeichen, wenn die neu eingegeben Werte zu sehr von denen des Vorjahres abweichen. Das wird auch direkt an die Stadtwerke weiter geleitet. „Bei einigen Fällen wurden die Werte so oft eingetragen, bis es irgendwann passte“, sagt Kukla. Das bedeute, dass einige Mitarbeiter gar nicht bei den Haushalten waren, sondern die Zahlen einfach so eingegeben haben.
„Wir haben dort entsprechende Mechanismen, die solche Auffälligkeiten erkennen“, sagt der Stadtwerkesprecher. Das sei Teil der Qualitätskontrolle. Wie viele Ablesungen wirklich betroffen sind, lasse sich nicht sagen. „Wir haben uns deshalb dazu entschlossen, Tabula rasa zu machen und alle Zähler, die von der Firma kontrolliert wurden, erneut abzulesen.“ In der Summe sind das 3500. So werden einige Kundinnen und Kunden erneut Besuch von den Stadtwerken bekommen.
Auch ein Leser der WAZ (Name bekannt) hatte sich an die Redaktion gewandt. Er wurde stutzig, dass zuerst ein Mitarbeiter einer Fremdfirma bei ihm anklingelte und einige Zeit später noch ein Beschäftigter der Stadtwerke. Dabei wurde ihm bereits gesagt, dass es zu Unstimmigkeiten gekommen sei und man den Zahlen nicht traue. Deshalb wolle man nun selbst noch einmal ablesen. „Das ist alles sehr ärgerlich für uns“, sagt Kukla. Er betont dabei allerdings, dass nicht alle Mitarbeiter des beauftragten Unternehmens so gehandelt hätten. „Es gab aber ein paar schwarze Schafe.“
Stadtwerke Witten haben für Ablesungen noch Zeit
Dabei sah es bislang eigentlich gut aus. „Wir sind in diesem Jahr sehr gut mit den Ablesungen durchgekommen, da wir mehr Personal als sonst zur Verfügung hatten“, sagt Kukla. Für die Kundinnen und Kunden selbst soll der Vorfall aber keine Auswirkungen haben. „Die Rechnungen werden Mitte Januar gestellt, wir haben also noch genügend Zeit und werden es bis dahin auch hinbekommen.“ Nicht betroffen sind davon natürlich diejenigen, die ihren Zählerstand online auf der Internetseite der Stadtwerke angeben.
Um einen klassischen Betrugsfall handelt es sich aber nicht. Auf diese macht der Energieversorger fast jedes Jahr zum Start der Zählerablesungen aufmerksam. So seien auch diesmal wieder Betrüger unterwegs gewesen, die sich als Mitarbeiter der Stadtwerke ausgeben, um Daten der Kunden einzuholen und ihnen Energieverträge aufzuschwatzen wollen. Das Unternehmen macht deshalb noch einmal darauf aufmerksam, dass sich die eigenen Beschäftigten ausweisen können. Auch diejenigen, die nun ein zweites Mal an den Häusern klingeln müssen.
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