Witten. Die Innenstadt war selbst am späten Nachmittag immer noch voll. Aber haben die Menschen am verkaufsoffenen dritten Advent in Witten auch gekauft?
Witten wählt ja gern den vierten Advent, um die Geschäfte vor Weihnachten noch einmal zu öffnen. Das geht diesmal aber nicht, weil Heiligabend bekanntlich auf einen Sonntag fällt. Also entschied sich die Standortgemeinschaft Mitte für den dritten Advent. So fällt die Bilanz eine Stunde vor Schließung der Läden aus.
Die Stadt ist auch um 17 Uhr noch voll, das Wetter hält. Man sieht zwar kaum Leute, die schwere Tüten schleppen. Aber das ist an einem verkaufsoffenen Sonntag ohnehin eher die Ausnahme. Die meisten Händlerinnen und Händler, die wir befragt haben, sind jedenfalls zufrieden.
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Fangen wir in der Stadtgalerie an. Die ist zwar nicht so voll, wie sie es in früheren Jahren schon einmal sonntags war. Aber es sind Leute unterwegs. Und Schokolade geht ja bekanntlich immer. „Das ist jetzt mit Zartbitter“, sagt der stets gut gelaunt wirkende Mozartkugel-Händler Ulrich Schober zu der Kundin. Die erkundigt sich noch nach einem anderen Produkt. „Schmeckt das?“
„Mir ja“, antwortet der 60-Jährige. „Das ist Rum-Ananas.“ Immer wieder treten Menschen an die Kasse und ein Zehner wechselt schnell den Besitzer. „Ich bin auch durch meine Sonderposten im Vorteil“, sagt der Marler, der seit vier Jahren mehr oder weniger regelmäßig ein Ladenlokal in bester Stadtgalerie-Lage bespielt. Sein Fazit für diesen verkaufsoffenen Sonntag: „Eigentlich ganz gut.“
Eine Etage tiefer, im Untergeschoss, ist etwas weniger los. Einige Kunden sind bei Saturn unterwegs, wobei hier mehr die Vielzahl an Verkäufern auffällt. Nebenan, bei Intersport, herrscht gerade Flaute.
„Für einen Sonntag ist es schon sehr mau“, sagt Sporthändler Feti Güvenc. Mit Wehmut erinnert sich der 46-Jährige an den letzten „Verkaufsoffenen“ vor der Pandemie im Jahr 2019. „Das war der allerbeste.“ Diesmal werden bei ihm abends nicht die Sektgläser klirren. Aber nur unzufrieden ist er auch nicht. So gehen Geschenke auf den letzten Drücker wie der neue EM-Ball seinen Angaben zufolge ganz gut.
Standortgemeinschafts-Vize: „Alle sind glücklich“
Nichts zu meckern hat man im Erdgeschoss bei „New Yorker“ und außerhalb der Stadtgalerie, die Bahnhofstraße rauf, hört man eigentlich nur noch positive Stimmen.
„Super. Alle sind glücklich“, schwärmt Angelika Bilow-Hafer von der Genussgalerie am Berliner Platz. Vor ihrem Laden ziehen viele Menschen vorbei, das „reizende Wichteldorf“ und der kleine Weihnachtsmarkt drumherum erleben ihren vielleicht besten Tag. „Seit 13.01 Uhr“, frohlockt die Vize-Vorsitzende der Standortgemeinschaft, brummt das Geschäft. Trends? Eigentlich geht bei ihr alles gut, „vom Likör bis zum Präsentkorb“.
Viele Geschäfte sind geöffnet, natürlich auch Kaufhaus Gassmann. „Wir sind zufrieden. Das Haus ist voll, die Leute haben gute Laune“, sagt Verkäufer Nelson Gomes (48). Teilweise werden zwei Kassen geöffnet. Trends? „Spielzeug und Elektro wie Kaffeemaschinen, Bügeleisen oder Pfannen, teilweise aber auch zum Eigenbedarf.“
Bei Pieper trifft man dagegen vor allem die Herren der Schöpfung, die sich schnell noch ein schönes Parfüm für die Liebste einpacken lassen. Auch dort herrscht hinter dem Tresen Zufriedenheit, „wir hatten kaum Luft zum Durchatmen“.
Großer Andrang in der Mayerschen in Witten
Vor der Mayerschen begegnen wir Filialleiterin Monika Mebs (54), die gerade wieder Ordnung schafft. Dringen herrscht großer Andrang. „Spiele gehen nach wie vor stark, auch Bestseller.“ Allerdings merkt sie - anders als früher am vierten Advent - diesmal „auch die Konkurrenz der anderen Städte“. Hattingen hat beispielsweise ebenfalls geöffnet und kann mit dem Nostalgischen Weihnachtsmarkt in der Altstadt punkten.
Hallo! Witten hat doch auch einen tollen Budenzauber. Und der ist an diesem Spätnachmittag bestens besucht. Fazit: Selbst der Wittener Weihnachtsmarkt kriegt jenseits der Glühwein-Pyramide an diesem verkaufsoffenen Sonntag noch die Kurve.
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