Witten. Seitdem die Deutsche Bank in Witten nach einer Automatensprengung geschlossen ist, fühlen sich Kunden ignoriert. Wohin können sie sich wenden?
Knapp drei Wochen sind seit der erneuten Sprengung eines Geldautomaten in der Deutschen Bank an der Wideystraße in Witten vergangen. Inzwischen sind die Fenster und die Eingangstür der Filiale mit Holzplatten vernagelt. An die Kunden richtet sich nur ein kleiner Zettel, der an einem Metallpfosten befestigt ist: „Vorübergehend außer Betrieb.“ Genau diese dürre Information verärgert die Wittener Kunden und Kundinnen des größten deutschen Geldinstituts. Nirgendwo finden sich Angaben, an wen man sich wenden könnte oder wo man die Wittener Mitarbeitenden nun findet. Doch Besserung ist in Sicht.
Udo Steinhausen, seit 60 Jahren Kunde der Deutschen Bank, ist regelrecht der Kragen geplatzt. Dem Mitarbeiter an der Bank-Hotline hat er deutlich seine Meinung gesagt. „Die haben mich behandelt wie einen dummen Jungen.“ Der 81-Jährige wollte eigentlich nur eine Überweisung tätigen. Und bitte schön wo? Die Antwort: Der Senior solle zur Deutschen Bank nach Bochum an den Husemannplatz fahren und den Überweisungsträger dort in den Briefkasten einwerfen. Wobei die Servicegebühr für die Bearbeitung 1,50 Euro beträgt.
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Die Steinhausens zahlen für ihr Girokonto 22 Euro im Vierteljahr. Natürlich ist ihm – wie vielen anderen Kunden – klar, dass seit der Zerstörung der Bankfiliale der Kundenservice vor Ort kaum mehr möglich ist. Den Wittener regt aber vor allem die schlechte Kundeninformation auf.
Es gab keinen Brief an die Wittener Kunden, keine E-Mail. Auf der Internetseite findet sich zur Wittener Filiale nur die Information: „Die von Ihnen aufgerufene Seite ist vorübergehend nicht erreichbar.“ Kein Wort zu einer Schließung. Lediglich bei Google steht „vorübergehend geschlossen“. Nur wer vor Ort den Zettel im Din-A4-Format findet, erfährt ein wenig mehr. Darauf findet sich ein Verweis auf die nächstgelegenen Standorte in Bochum sowie die SB-Stelle Dortmund Hohe Straße. Kunden könnten auch die Geldautomaten der Commerzbank, der Postbank oder an den Shell-Tankstellen nutzen.
Keine Anrufmöglichkeit zur Filiale der Deutschen Bank in Witten
Eine Telefonnummer, unter der man die Wittener Mitarbeitenden erreichen kann, gibt es nicht. Man kann nur eine Hotline anrufen. Nach Angaben von Udo Steinhausen war dort noch nicht einmal bekannt, dass die Filiale zerstört ist. Stattdessen wollte man ihn vom Online- oder Telefonbanking überzeugen. „Man kann noch nicht einmal einfach seine Daten für eine telefonische Überweisung durchgeben“, ärgert sich der Wittener. Dazu bräuchte es eine Verifizierung über eine Handynummer.
Deutsche Bank: Standort in Witten wird wieder geöffnet
Nach der Kritik kommt nun offenbar Bewegung in die Sache. Schon bald, verspricht ein Sprecher der Deutschen Bank, soll ein neuer Zettel an den Pfosten gehängt werden. Dieser verweise – neben umfangreichen Informationen mitsamt Telefonnummern – darauf, dass die Kunden viele ihrer Bankgeschäfte auch gebührenfrei am Terminal der Postbank in der Stadtgalerie tätigen können. Dort könnten sie etwa Geld überweisen oder Kontoauszüge einsehen – und natürlich Geld abheben. Die IT von Postbank und Deutsche Bank seien gleich.
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Udo Steinhausen ist immer noch knurrig: „Über zwei Wochen hat man uns im Regen stehen lassen.“ Dass er einfach zur Postbank gehen könne, hätte man ihm längst sagen können. Und ausgerechnet am Tag, als er in Bochum seinen Überweisungsträger in den Bankbriefkasten warf, trudelte zu Hause eine Mail der Deutschen Bank ein. Der Inhalt: Neukundenwerbung. Herr Steinhausen möge das Institut gern weiterempfehlen, besonders das „erstklassige Banking-Erlebnis – immer und überall“. Nur halt nicht in Witten.