Witten. Auf dem Wittener Weihnachtsmarkt soll ein Wichteldorf entstehen. Wir haben einen ersten Blick in die niedlichen Hütten geworfen.
Die Wichtel können kommen – ihre Häuschen sind allesamt rechtzeitig fertig geworden. Gut eine Woche vor Beginn des Weihnachtsmarktes warten sie auf dem Hof der Firma Vockel auf ihren Einsatz. Und davon würden andere Bauherren sicher träumen: Sogar die Inneneinrichtung ist in den Hütten schon liebevoll montiert worden.
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Mit den sechs Wichtelhütten wollen Stadtmarketing und die Standortgemeinschaft der Einzelhändler den Berliner Platz im Advent wieder neu beleben. Nach dem Umzug der Glühweinpyramide auf den Rathausplatz war an dieser zentralen Stelle mitten in der Fußgängerzone im letzten Jahr nur wenig los gewesen. Das soll sich mit dem neuen Angebot für Familien beim kommenden Weihnachtsmarkt ändern. In dem kleinen Dorf mit den Holzhäusern werden Kinder spielen können, während ihre Eltern bei Glühwein und Bratwurst Pause machen.
Wittener Firma musste manche Nachtschicht fahren
Gebaut worden sind die Hütten von Moritz Vockel und seinem Team. Der 46-jährige Spielanlagen-Hersteller ist gebürtiger Wittener, lebt und arbeitet an der Marienstraße. Er erklärte sich sofort bereit, die Wichteldorf-Pläne der Einzelhändler umzusetzen – für einen Preis „der so am Markt nicht zu machen wäre“, wie er sagt. Und das, obwohl die Auftragsbücher eigentlich prall gefüllt sind. „Für die Hütten haben wir so manche Nachtschicht gefahren.“
Entstanden sind sechs niedliche kleine Holzhäuser mit unterschiedlicher Architektur. Die Post hat eine Veranda mit Tisch und Hocker, an dem die Kinder ihren Brief ans Christkind schreiben können. Der Briefkasten hängt gleich daneben an der Wand. Dass alle Briefe ankommen und beantwortet werden, dafür will die Standortgemeinschaft sorgen.
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Schulraum mit Tafel, Bäckerei mit Ofen
Auch die Schule hat einen kleinen überdachten Vorplatz bekommen, in der Klasse hängt eine Tafel an der Wand. In der Wichtelbäckerei steht ein Herd mit Ofen, auf dem die Kinder Plätzchen backen können – zumindest in ihrer Phantasie. Aus den Dächern ragen Kamine, jedes Fenster hat einen Sims und über den Türen hängen die Schilder mit den eingefrästen Namen der Häuser. Doch trotz der Liebe zum Detail sind alle Hütten so robust gebaut, dass sie nicht nur Wind und Wetter, sondern auch dem Ansturm der Kinder trotzen können. Und das möglichst auch noch in den nächsten Jahren. „Unsere Häuser kriegt so schnell keiner kaputt“, verspricht Vockel.
Er muss es wissen. Seit über 20 Jahren ist der Wittener als Spielanlagen-Hersteller in ganz Deutschland und darüber hinaus gefragt. Über 500 Tonnen Robinie, fast unvergängliches, robustes Hartholz, verbaut er mit seinem achtköpfigen Team pro Jahr. Nicht nur für Häuschen, auch für Rutschen, Schaukeln, Klettertürme. „Immer individuell, jedes Teil ein Unikat“, sagt der 46-Jährige stolz.
Verschiedene Elemente mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen
Verschiedene Elemente mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen, dazu Rückzugsmöglichkeiten für die Kinder: All das sei wichtig für eine gelungene Anlage, betont der Wittener, der auch als zertifizierter Spielplatzprüfer unterwegs ist. Jedes Gerät müsse so konzipiert sein, dass die großen und kleinen Besucher mehr als 30 Sekunden Freude daran haben. „Ich will, das Kinder auf einem Spielplatz leuchtende Augen bekommen.“
Viele Einheimische dürften einige seiner Anlagen kennen. Das Schiff im Freibad Annen stammt aus Vockels Werkstatt ebenso wie die Röhrenrutsche der Hüllbergschule oder der Seilgarten im Bochumer Westpark. Nur für die Stadt Witten durfte er bislang noch nie etwas bauen. Ein Fakt, der Vockel sichtlich ärgert. „Als Unternehmer, der seit vielen Jahren in Witten ansässig ist, würde ich mir mehr Unterstützung von der Stadt wünschen“, sagt er.
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Den Spielplatz auf dem Hohenstein etwa hätte er gern gestaltet, seine Vorschläge hätten der Verwaltung auch vorgelegen. „Da hätten wir einen großartigen Themenpark bauen können“, so Vockel. Zudem gebe es so viele Plätze in der Ruhrstadt, die durch Spielgeräte aufgewertet werden könnten. Er ist sicher: „Mit Hilfe meiner Firma könnten wir Witten zu einer der kinderfreundlichsten Städte Deutschlands machen.“
Vielleicht ist das Wichteldorf auf dem Weihnachtsmarkt ja ein erster Schritt auf diesem Weg.
Mehr Fotos aus der Werkstatt fürs Wichteldorf gibt unter waz.de/witten