Witten. Wildnispädagoge Martin Maschka liebt Pilze und weiß, wo sie im Ruhrgebiet zu finden sind. So findet man Pfifferlinge oder Steinpilze in Witten.
Der Herbst ist da und damit die Hauptsaison fürs Pilzesammeln. Auch in Witten ziehen eifrige Sammlerinnen und Sammler los, um Riesenbovist, Pfifferling, Ochsenzunge, Lungen-Seitling und Steinpilz aufzuspüren. Pilzführer Martin Maschka ist täglich, oft in Begleitung seiner Hündin Emmy, die einige Pilzsorten erschnüffeln kann, in den Wäldern der Umgebung unterwegs. In seiner „Wildnisschule Ruhrgebiet“ bietet er Pilzwanderungen an. Bis zu 800 Sorten hat der 39-Jährige fotografisch in seinem Kopf abgespeichert. „Ich lerne trotzdem noch jedes Jahr neue Pilze kennen. Alleine in NRW gibt es bis zu 14.000 verschiedene Sorten“, sagt der Experte.
In Witten hat Martin Maschka schon einige Pilzwanderungen am Hohenstein angeboten – zu finden sind die kleinen Vitaminbomben aber überall, wo es grünt, nicht nur im tiefsten Wald, sondern auch am Wegesrand. Dem Pilzexperten aus Hattingen ist vor allem wichtig, den Menschen ein Bewusstsein für den Wald zu vermitteln. Gesammelt werden darf nur in bestimmten Bereichen. Absolutes Tabu sind Naturschutzgebiete. Die gibt es in Witten in den Gebieten Kermelbach, Hardenstein, Witten-Gedern und Bommerholz. Am Hohenstein und am Borbach befinden sich ebenfalls Schutzzonen und auch in Privatwäldern darf nicht einfach gesammelt werden. Martin Maschkas Tipp: Vorher beim Ministerium für Umwelt auf einer entsprechenden Karte nachschauen oder einen Experten zurate ziehen, wo gesammelt werden darf.
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Es gibt viele hochgiftige Doppelgänger
Komplett blauäugig an die Sache heranzugehen, ist ohne das entsprechende Wissen keine gute Idee. „Die Tragödie der Pilze ist, dass es viele hochgiftige Doppelgänger gibt. Ein Fehler und man ist raus aus dem Leben“, sagt Martin Maschka. Oft schon traf der Pilz-Liebhaber ambitionierte Sammelnde im Wald, die hochgiftige Pilze in ihrem Körbchen hatten. „Man muss sich wirklich sicher sein, um welchen Pilz es sich handelt, bevor man ihn isst“, so der Natur-Experte.
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Handy-Apps und Bücher können unterstützend sein. Wer sich unsicher ist, sollte einen Experten in den Korb schauen lassen, bevor die Waldfrüchte auf die Gabel kommen. Kontakte zu Pilzfachleuten finden sich auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Mykologie. Anfängern empfiehlt Martin Maschka, sich zunächst auf die sogenannten Röhrlinge zu konzentrieren. Eine beliebte Familie unter den Speisepilzen, zu denen Steinpilze, Maronenröhrlinge oder Rotkappen gehören. Unter den Röhrlingen gibt es wenig giftige Sorten, die zudem, so ist es zumindest bisher bekannt, nicht tödlich sind, sondern im schlimmsten Fall Magen- und Darmbeschwerden verursachen.
Am beliebtesten in Witten: der Pfifferling
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Zu den beliebtesten Speisepilzen zählt der Pfifferling. Dieser hat in Witten gerade Hochsaison. Im letzten Jahr hatte Martin Maschka zunächst Sorge, dass der Pfifferling durch die vermehrte Trockenheit Probleme bekommt: „Aber da war ich auf der komplett falschen Spur. Dieses Jahr gab es durch den regenreichen Sommer in unseren Wäldern so viele Pfifferlinge wie noch nie.“ Ein gutes Zeichen, denn der Pfifferling ist bekannt dafür, mit diversen Bäumen eine Symbiose einzugehen und hilft somit dem Fortbestand des Waldes.
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Weil Pilze auch auf Totholz angewiesen sind, appelliert Maschka an alle Förster, so viel Holz wie möglich im Wald liegenzulassen. Unter Pilzsammlern ist es üblich, ihre Fundstücke im Wald zu putzen. Das Schnittgut, das dabei entsteht, kann gerne im Wald liegengelassen werden, rät der Pilzexperte. Die Überbleibsel enthalten Samen, die aussporen, so dass sich neue Pilze bilden. Auch Tiere des Waldes freuen sich über die Reste. Wichtig: Es sollte immer nur auf Eigenbedarf gesammelt werden. Bei geschützten Arten wie dem Steinpilz darf nicht mehr als ein Kilo auf einmal mitgenommen werden.
Noch einige Wochen können Pilzliebhaber nun durch die Wälder streifen, bevor die Pilzjagd beendet ist – zumindest bis zur nächsten Saison.
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