Witten. Mit „Abba unforgettable“ hat sich das Kulturforum eine tolle Show in den Wittener Saalbau geholt. Schade, dass nur so wenige Zuschauer kamen.
Einen nicht mal halbgefüllten Saalbau mit seinem unwiderstehlichen 70er-Jahre-Charme in eine klatschende und begeisterte Konzertarena zu verwandeln, das schaffen wohl nur vier weltberühmte Schweden: Abba. Die Show „Abba unforgettable“ erinnerte an die unvergessliche Zeit, in der Benny, Björn, Agnetha und Anni-Frid Hit an Hit reihten.
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Keine Frage, dieses gut zweistündige Revival hätte ein größeres Publikum verdient gehabt. Die Zuschauerinnen und Zuschauer kamen zwar aus Witten, Bochum und Wermelskirchen. Trotzdem hatte es offenbar an Werbung oder was auch immer gefehlt, um die Reihen einigermaßen zu füllen. Die, die da waren, haben es jedenfalls nicht bereut.
Bei Abba-Show in Witten reiht sich Ohrwurm an Ohrwurm
In Originalkostümen spielen die vier äußerst professionellen Abba-Darsteller all die Ohrwürmer nach. In die Rolle der Agnetha muss natürlich eine Blondine schlüpfen. Aber auch stimmlich wirkt die Darstellerin äußerst authentisch. Das Gleiche gilt für ihre Bandkollegin, die die rötlich-braunhaarige Anni-Frid verkörpert.
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„Agnetha“ trägt in der ersten Hälfte das berühmte blaue Kostüm, dazu ein kleines Käppi auf dem hellen Schopf, enge Hosen, die unten Falten schlagen, und silberne Stiefel, Anni-Frid einen langen rot-weißen Faltenrock, Björn an der Gitarre eine enge schwarze Jacke und graue Hosen über den ebenfalls silbernen Stiefeln – herrlich, es leben die Siebziger.
Und bei Abba kann ja jeder mitsingen, von Anfang an. Mit „Chiquitita“ geht es los und alle Welterfolge sollen folgen. Natürlich darf da auch der Siegersong beim Eurovision Song Contest 1974 nicht fehlen, „Waterloo“ – als Agnetha übrigens genau jenes blaue Kostüm wie an diesem Abend trug. „Twelve points to Sweden“ heißt es in der Show. Und schon geht die Post ab.
Abba Unforgettable in Witten
Es sind wieder einmal die Frauen, die übrigens klar in der Überzahl sind, die zuerst aufzustehen und tanzen, was durch die schräg nach oben verlaufenden Sitzreihen im Saalbau nicht unbedingt ein leichtes Unterfangen ist. Aber auf der Bühne stehen Profis und sie wissen, wie man aus wenig (Publikum) noch eine Menge rausholt.
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Bei „Ring, Ring“ stehen die Ersten in der fünften Reihe, tanzen und klatschen, auch die ersten Männer trauen sich. Anni-Frid entdeckt ein Katzen-T-Shirt im Publikum, so wie man es im Abba-Museum in Stockholm bekommen kann, und spricht den Träger gleich darauf an. Die Stimmung steigt, es sprühen die Fontänen. Wir sind bei „Knowing you, knowing me“ angelangt.
Bei „Gimme, Gimme, Gimme“ ist kein Halten mehr
Nach der Pause platzt der Knoten endgültig und wer jetzt noch sitzt, war wohl nie im richtigen Abba-Fieber, so wie Luise (80), die schon in ihrer Kellerbar vor Jahrzehnten zu „Dancing Queen“ und Money, money, money“ tanzte. „Ich hatte alle CD’s und überall Poster an der Wand.“ Ruth (61) und Rainer (63) haben den Abend von ihren Kindern zum Geburtstag geschenkt bekommen. Tochter Michelle (39) ist gern mitgekommen. „Ich habe den Abba-Film gesehen.“
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Inzwischen hat die Band die Kostüme gewechselt. Agnetha und Anni-Frid werfen irgendwann auch die langen hellen Tücher weg und tragen nur noch kurze weiße Hosen und T-Shirts. Bei „Gimme! Gimme! Gimme! ist kein Halten mehr. Nun bewegt sich der ganze Saalbau und alle schwenken die Arme. Es gibt auch Gänsehaut-Momente, etwa, als Agnetha allein einen der größten Abba-Hits singt, „The Winner takes it all“. Und als Zugabe kann es natürlich nur ein Lied geben, mit dem alle gut nach Hause gehen können: „Thank you for the music!“