Witten. Der Wittener „Parksommer“ hat sich von seiner besten Seite gezeigt. Es kamen mehr Besucher denn je. Das Licht war toll. Nur eins wurde vermisst.
Es war ein wunderbarer Abend, der den Stadtpark in ein zauberhaftes Licht getaucht hat. Dazu Spätsommerwetter wie aus dem Bilderbuch – bei dem zum dritten Mal veranstalteten „Parksommer“ fehlte fast nichts. Der Andrang war gerade am Samstagabend entsprechend groß. Laut Veranstalter kamen mehr als 3000 Menschen.
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Parkleuchten und Kopfhörerparty im Stadtpark in Witten
Gleich am Eingang begrüßt ein leuchtendes Herz die Besucher im Stadtpark. Dahinter schimmern rötlich die angestrahlten Bäume und – ganz in Weiß – die Großbuchstaben „Witten“. Gegenüber recken sich zackenförmige Gebilde hell leuchtend in den Abendhimmel. Den steilen Weg ein Stück weiter rauf züngeln drei Flammen orange- und gelbfarben in die Höhe, der Boden schimmert rot und grün.
Es sind rund 17 Lichtinstallationen, die den Stadtpark und seine verschlungenen Wege an diesem lauen Septemberabend zum Leuchten bringen. Künstliche Riesentulpen, ein paar Palmen und immer wieder strahlen die Bäume in den Farben Rot, Lila, Grün und Blau. Jemand glaubt wohl noch an das deutsche Fußballwunder und lässt oben auf der großen Stadtparkwiese die „EM 24“ in Gelb und Orange flackern.
Auf der Wiese spielt sich das Hauptgeschehen ab. Sogar die Ohren vieler Besucher leuchten in der Dunkelheit, mal rot, mal blau, mal grün. Diese Gäste tragen Kopfhörer und machen Party. Sie können je nach Farbe zwischen drei Kanälen wählen, Pop, Schlager oder auch was Härteres.
„Oh, das fetzt“, sagt ein Jugendlicher, der gerade was auf die Ohren kriegt und ein paar Tanzbewegungen macht. Wobei die „Musik besser geht“, wie Christoph (21) findet. Drei DJ’s bedienen den ungewöhnlichen Dancefloor im Freien. „Rot ist auf jeden Fall Schlager“, sagt Lena (23), die wie die meisten Besucher von dem Parksommer angetan ist: „Gut, schön“, kommentiert sie kurz und knapp.
Tatsächlich ist es dem Stadtmarketing als Veranstalter gelungen, alle Altersgruppen anzusprechen, vor allem viele Familien. Sogar die Kleinsten dürfen noch mit, es ist ja Samstag. Und schlafen kann man ja im Kinderwagen. Ein kleiner Junge liegt im Arm seines Vaters, auch er trägt einen Kopfhörer. Ob es wohl auch Wiegenlieder zum Einschlummern gibt…
Lars (4) sitzt mit Schwester Laura (2 1/2) in der Fahrradkarre und trägt eine dieser blau blinkenden Riesenbrillen, seine Schwester schwingt einen rosa Leuchtstab. Andere tragen grüne Ohrringer oder Armbänder, es erinnert ein bisschen an jene Modewelle in den Achtzigern, als jeder damit an heißen Sommerabenden herumlief, gerne im rummeligen Urlaubsort am Mittelmeer.
Schöne Klänge als Hintergrundmusik vermisst
Auch die Eltern von Lars und Laura, Denise (35) und Sascha (45), sind zufrieden. Es sei „jedes Jahr ein bisschen mehr geworden“, sagen sie. „Für Witten jedenfalls ganz nett.“ Einen Wunsch hätte der Papa aber fürs nächste Mal: Es könnte ein bisschen Musik im Hintergrund sein. „Bis 22 Uhr darf man ja.“
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Tatsächlich muss man kein Freund von dauerhafter Berieselung sein, um diesen Wunsch zu teilen. So fantastisch die (Lichter-) Atmosphäre ist – ein paar Klänge würden dazu wirklich gut passen. Hallo, liebe Veranstalter: Schon mal was von Jean-Michel Jarre gehört, der schon Mitte der Siebziger mit elektronischer Musik experimentiert hat? Sein Erfolgsalbum „Oxygene“ hätte hier hervorragend hingepasst. Zum Beispiel.
Über Hintergrundmusik habe man auch nachgedacht, sich wegen der „engen Anwohnerbebauung“ aber dagegen entschieden, sagt Christian Werner (42) von „SNL Event“, der die Veranstaltung mit seiner Firma fürs Stadtmarketing ausrichtet. Dass einige Besucher die Pommes zu teuer finden (fünf Euro), lässt er nicht gelten. „Das sind normale Festivalpreise.“
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Nun, die schönen Lichter zu sehen, kostet nichts und zum Abschied gibt’s dann doch noch mal einen unerwartet netten „Rausschmeißer“. Ganz in der Nähe der Villa Lohmann haben sie einen silberfarbenen Förderturm nachgebaut, gehüllt in orangefarbenes Licht. Ein kleines Mädchen tanzt zu „Glück auf, der Steiger kommt.“ Witten, die „Wiege“ des Ruhrbergbaus, hat allen Grund zum Strahlen an diesem herrlichen Spätsommerabend.