Witten. Zwei Jahre nach dem Brand steht die Ruine des ehemaligen Steigerhauses in Witten noch immer an Ort und Stelle. Im Muttental sorgt das für Ärger.
Der Abriss des Steigerhauses direkt neben dem Zechenhaus Herberholz im Wittener Muttental wird zur Hängepartie. Auch zwei Jahre nach dem Brand steht die Ruine immer noch an Ort und Stelle. Eine zeitnahe Lösung scheint nicht in Sicht.
Rückblick: Am späten Abend des 19. Septembers 2021 stand das Steigerhaus in Flammen. Das historische Gebäude brannte bis auf die Grundmauern ab. Wie sich später herausstellte, war ein technischer Defekt der Auslöser für das verheerende Feuer. Die Stadt entschloss sich aus Kostengründen dazu, das Haus nicht neu aufzubauen, sondern abreißen zu lassen. Nur ist bis heute nichts passiert.
Stadt Witten hat Genehmigung für Abriss erhalten
Seitdem zieren zertrümmerte Bretter und rußverschmierte Wände das ehemalige Steigerhaus, drum herum steht lediglich ein Bauzaun. Die Stadt lässt auf Anfrage verlauten, dass an dem Plan, das Haus abzureißen, weiter festgehalten wird. Die Genehmigung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe habe man bereits erhalten. „Bei der Auftragsvergabe kam es aber zu Verzögerungen“, sagt Stadtsprecher Jörg Schäfer. Deshalb sei weiterhin kein genauer Zeitplan zu nennen.
Das sorgt im Muttental für Ärger. „Diese Ruine ist ein Schandfleck“, sagt Heinz Eberle, Pächter des Zechenhauses Herberholz. „Das ist wirklich kein Aushängeschild für das Muttental.“ Er erinnert daran, dass man die Stadt doch auch auf die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027 vorbereiten und attraktiv gestalten wolle.
„Eine gute Werbung für die Stadt Witten ist das sicher nicht“, so der 71-Jährige. Viele Besucherinnen und Besucher würden ihn immer wieder fragen, was da denn passiert sei. „Das stößt wirklich auf Unverständnis, wenn dort so eine Ruine steht.“ Zumal die Besucherzahlen des Zechenhauses in diesem Jahr besser denn je waren.
Förderverein beklagt zögerliches Verhalten
Auch Mathias Schöpel, Vorsitzender des Fördervereins Bergbauhistorischer Stätten, kann das zögerliche Verhalten der Stadt in dem Punkt nicht verstehen. „Das Ganze ist einfach verschlafen worden. Das Thema ist bekannt und man hätte direkt nach dem Brand reagieren müssen.“ Er selbst hätte bereits mehrfach beobachtet, dass Kinder die Ruine trotz des Bauzauns betreten. „Das ist hochriskant. Mir ist es schleierhaft, wie man seine Verkehrssicherungspflicht so vernachlässigen kann“, sagt Schöpel.
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Man müsse sich nur mal vorstellen, wenn doch etwas passiere. „Bis jetzt ist alles gut gegangen. Aber wenn was passiert, kann die Stadt nicht sagen, dass ihr das Thema einfach so in den Schoß gefallen ist.“ Ein weiterer Punkt sei der Aspekt des Hochwassers. „Auch hier kommt von der Verwaltung wenig“, ärgert sich Schöpel. Er würde sich wünschen, dass die Stadt das Muttental besser gegen Starkregenereignisse schützt.
„Wir haben unseren Teil, so weit es geht, erledigt. Der Muttenbach muss aber flussaufwärts unbedingt ausgebaut werden“, so Schöpel. Der Verein selber hat erst Ende August mit einer neuen Brücke dafür gesorgt, dass das Gelände des Zechenhauses Herberholz bei einem Unwetter besser geschützt ist. Seitens der Stadt sei bislang allerdings eher wenig bis gar nichts passiert „Ich habe schon von vielen Anwohnern gehört, dass sie sich einfach unsicher fühlen, wenn es stark regnet.“ Die Stadt erklärt auf Anfrage, dass der Gewässerausbau Bestandteil des Wiederaufbauplans nach dem Hochwasser ist und man bereits eine Förderzusage erhalten habe. Aufgrund von Personalmangel könne man aber noch nicht sagen, wann die Arbeiten starten. Die Ruine des ehemaligen Steigerhauses bleibt also nicht die einzige Baustelle im Muttental.
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